𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟓𝟑

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Im Krankenflügel angekommen hörte ich Madame Pomfrey besorgt mit Severus reden, was denn passiert sei. Immer wieder wollte sich Lennon einmischen, aber seitdem Severus mich hochgehoben und den restlichen Weg getragen hatte, ließ er ihn nicht mehr zu Wort kommen. Anscheinend hatte Lennon seine Chance vertan, als er sich nicht angeboten hatte, mich die Treppe hochzutragen. Ab diesem Zeitpunkt trat Severus ihm sogar noch gemeiner gegenüber als ohnehin schon.

„Wie fühlen Sie sich jetzt?", fragte Pomfrey mich, nachdem ich seit einigen Minuten ruhig lag und sie mir einen Trank gegeben hatte.

„Besser, danke", antwortete ich noch etwas leiser als normal, aber schon weitaus kräftiger als eben noch.

„Ich brauche Ihnen ja kein weiteres Mal zu sagen, dass Sie sich wirklich nicht mehr so übernehmen sollten", mahnte sie mich bestimmt zum dritten Mal heute.

„Nein, Madame. Ich weiß Bescheid."

„Gut, dann bin ich beruhigt", meinte sie. „Ich schlage vor, Sie bleiben noch den restlichen Tag hier, damit wir auch wirklich sichergehen können, dass Sie sich ausruhen und heute Abend lasse ich Sie wieder zurück in Ihren Schlafsaal, einverstanden?"

„Ja, das ist okay", willigte ich ein, um sie nicht zu verärgern, auch wenn es mich störte, jetzt wichtigen Unterricht zu verpassen.

„Sagst du mir dann, was ihr im Unterricht gemacht habt?", fragte ich Lennon, der die ganze Zeit an meinem Bett gestanden hatte.

„Mister Ellis wird vor allem jetzt gehen und Ihnen etwas Ruhe gönnen, nicht wahr?", fuhr Pomfrey dazwischen, als Lennon nickend antworten wollte.

„Ja, Madame", gab er sich geschlagen und kam noch einmal näher zu mir. Seine Hand legte sich auf meine Wange und er beugte sich etwas zu mir hinunter, um mit gedämpfter Stimme reden zu können, sodass weder Severus noch Pomfrey ihn verstehen konnten: „Und das mit Jenny wegen Snape werde ich schon klären, keine Sorge. Ruh dich aus. Wir sehen uns dann heute Abend. Vielleicht dann lieber doch nicht zum Lernen."

Zwinkernd ließ er von mir ab und richtete sich wieder auf, um mit einem gemurmelten Gruß an Severus und Pomfrey aus dem Krankenflügel zu verschwinden. Mit hochgezogener Augenbraue sah Severus ihm hinterher, während Pomfrey sich schon wieder abwenden wollte.

„Wie gesagt, ruhen Sie sich aus. Ich komme nachher noch einmal nach Ihnen sehen", meinte Pomfrey und gab Severus einen stummen Wink, ihr zu folgen, doch er blieb unbeeindruckt stehen.

„Ich kontrolliere noch deine Tränkevorräte, Poppy", sagte er, richtete seinen Blick jedoch auf mich.

„Mach das", nickte Pomfrey. „Es fehlt bestimmt was. Das letzte Quidditschspiel hat mich einige Tränke gekostet", damit wand sie sich ab und ließ Severus und mich alleine. Sofort kam er näher zu meinem Bett, in dem ich mich vorsichtig aufrichtete. Meine Kopfschmerzen wurden kaum weniger, mein Tinnitus auch. Severus versicherte sich kurz, dass wir alleine waren.

„Was war das mit Ellis?", fragte er ernst und verzog keine Miene.

„Nichts", sagte ich sofort. „Du solltest dir eher Gedanken machen, was das mit Jenny war."

„Und?", hackte Severus wenig beeindruckt nach. Es versetzte mir einen kleinen Stich, dass es ihn nur interessierte, was Lennon tat und nicht, wie es mir ging.

„Sie meint, wir hätten was miteinander", antwortete ich etwas grimmig.

„Hat sie ja auch recht", gab Severus leicht genervt von sich. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, weil ich nicht frage, warum du umgekippt bist. Es ist offensichtlich, dass du nicht mehr kannst. Das weißt du und das weiß auch ich."

Beschämt senkte ich meinen Kopf.

„Und – ganz im Ernst, Ivy – warum tust du nicht einmal, was ich dir sage? Ich hab dir gestern nicht das erste Mal gesagt, dass du mehr auf dich achten musst."

„Ich weiß", sagte ich nur und sah weiterhin nicht zu ihm auf.

„Du wirkst nicht so, als wüsstest du's."

„Jaa", wand ich mich unbehaglich. „Ich krieg das in den Griff."

„Das will ich hoffen, Miss", sagte Severus streng und wandte sich zum Gehen.

„Warte kurz, Severus", hielt ich ihn auf. Zackig drehte er sich tatsächlich wieder zu mir um. Seine Haare flogen kurzzeitig wild um seinen Kopf. Gebannt sah ich zu, wie sie sich wieder legten.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt