𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟓𝟎

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„Warum ist Severus überhaupt hergekommen?", fragte ich Avery, sobald unser Professor weg war.

„Du bist nicht aufgewacht, obwohl dein Wecker schon geklingelt hatte und ich versucht hatte, dich zu wecken", antwortete er scheinbar immer noch in Gedanken an die schwache Bachpfeife, die mich schließlich wachgerüttelt hatte.

„Und dann bist du zu ihm?"

„Ja", nickte er. „Du hast gestern noch gesagt, dass er dir einen Trank gegeben hat, damit du schlafen kannst. Na ja, ich dachte, er hätte vielleicht etwas falsch gemacht."

„Ach was", meinte ich lachend und stand auf. „Bis Severus mal einen Fehler beim Brauen macht, muss echt was passieren."

„Sei einfach vorsichtig, okay?", bat Avery mich.

„Das sind wir", versicherte ich ihm.

„Das sah gerade aber ganz anders aus", meinte er völlig ernst. Sofort stieg mir leichte Röte ins Gesicht.

„Ich hab ihn vielleicht etwas zu viel auf Abstand gehalten", erklärte ich. „Die letzten Tage über. Irgendwie war es doch was stressig."

„Der ist ja regelrecht über dich hergefallen", meinte Avery kopfschüttelnd und doch schlich sich ein schmales Lächeln auf seine Lippen. 

„Jaa, jetzt lass uns aber schnell zum Frühstück. Ich hab Hunger", wollte ich vom Thema ablenken und krallte mir meine Uniform vom Stuhl, auf den ich sie gestern Abend geschmissen hatte.

„Dann los. Es ist schon spät."

In der großen Halle angekommen setzten wir uns zu Lennon, der nur noch die letzten Schlucke seines Tees schlürfte, ansonsten aber schon fertig schien.

„Na du", begrüßte ich ihn und ließ mich neben ihn auf die Bank fallen. Avery setzte sich uns gegenüber und wünschte Lennon einen guten Morgen. Strahlend sah er mich an.

„Schön, dich mal wieder zu sehen!", meinte Lennon. „Du bist beschäftigt in letzter Zeit, was?"

„Ein wenig", antwortete ich, während ich begann, mir etwas zu essen zu nehmen. „Lernen und so. Wir können uns gerne nochmal in der Bibliothek treffen. Für Schach hab ich im Moment keine Zeit und auch keinen Kopf."

„Klar", sagte er sofort. „Sehr gerne!"

„Gut, wie wäre es mit nachher?"

„Machen wir", nickte Lennon.

„Perfekt, dann verbringe ich den Abend mit Sora", schaltete sich Avery ein und zwinkerte mir zu.

„Dann ist ja jeder beschäftigt", kommentierte ich etwas sarkastisch und bekam von Avery einen Kaffee hingeschoben.

„Trink den mal besser. Du siehst immer noch total müde aus", sagte er, ohne auf meinen Kommentar einzugehen.

„Ja, danke."

„Hast du mal wieder zu lange gelernt?", fragte Lennon, der mich nun kritisch betrachtete.

„Schon möglich", murmelte ich. „Hatte Schwierigkeiten eben aufzustehen." Mehr brauchte er nicht zu wissen, zumal ich die schwache Rötung meiner Wange mal wieder magisch versteckt hatte und er anscheinend Severus Anwesenheit in meinem Schlafsaal nicht bemerkt hatte.

„Du solltest echt etwas besser auf dich achten, Ivy."

„Ja ja", antwortete ich und nahm einen großen Schluck des Gebräus. Warm erfüllte es meinen Körper. „Was haben wir gleich?"

Bevor ich eine Antwort bekam, klopfte mir jemand auf meine Schulter.

„Ey, Ivy", hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte Jenny, ein Mädel aus meiner Stufe, die mich schon von Beginn an nicht gemocht hatte. Das Gryffindorwappen prangte stolz auf ihrer zur Schau gestellten Oberweite. „Snape war bei dir im Schlafsaal? Was geht denn bei euch ab?", fragte sie und blickte völlig abwertend von oben auf mich herab.

Hatte es sich wirklich schon bis zu den Löwen durchgetrommelt, dass Severus mich heute hatte wecken müssen? Verflucht nochmal! Sollte das zwischen uns jetzt wirklich an diesem Trank von gestern Abend scheitern?

„Ja, das war er. Ich muss gestern bei seiner Nachhilfe einen Trank verhauen haben, den ich aber leider ausprobiert habe", erklärte ich, während ich aufstand, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen.

„Wie blöd kann man sein", spottete sie und ich musste mit ansehen, wie Jenny ihren Kaugummi von links nach rechts in ihrem Mund herumwalgte. Sie lachte überdreht auf.

„Darüber reden wir in zwei Wochen", antwortete ich und wollte mich wieder setzen, aber Jenny hielt mich am Arm fest.

„Und wir reden jetzt darüber, was da mit Snape läuft", zischte sie und trat einen weiteren Schritt auf mich zu.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt