Chapter 11

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es schon kurz nach zehn und Hyunjin, der neben mir lag, war friedlich am schlafen.
Zwar war ich irritiert, dass er überhaupt neben mir lag, jedoch störte mich das in diesem Moment absolut nicht, warum auch immer.
Da ich nicht mehr schlafen konnte und Hyunjin nicht wecken wollte, beschloss ich einfach Frühstück für uns zu machen.
Bevor ich jedoch anfing, etwas zum Essen zu machen, fütterte ich kurz Rika, die mich schon wieder anmiaute. Danach überlegte ich kurz, was ich überhaupt machen wollte und entschied mich dann kurzerhand dafür, Rührei zu machen, da mir echt nichts besseres einfiel.
Nach kurzer Zeit kam auch schon ein verschlafener Hyunjin in die Küche, welcher mir neugierig über die Schulter schaute.
"Auch schon wach?" fragte ich ihn lachend.
"Das musst du grad sagen, aber ja." entgegnete er mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
"Hey, ich wach in Deutschland normalerweise sieben Stunden später auf, da darf ich länger schlafen." schmollte ich ein bisschen.
"Stimmt, schon ganz vergessen..." musste Hyunjin daraufhin lachen.
Wir aßen kurz und gingen dann auch schon wieder zu anderen.

Eine Woche später, mussten Jane und ich dann schon wieder langsam packen, da unser Flieger ja in zwei Tagen gehen würde. Die zwei Wochen sind wie im Flug vergangen und Jane und ich waren auch ein paar mal bei ihrem Tanztraining dabei gewesen. Allgemein haben wir relativ viel zusammen mit den anderen acht gemacht.
Im Moment saßen wir alle in ihrem Wohnzimmer und redeten miteinander. Naja jedenfalls Felix, Changbin und ich. Die anderen schliefen entweder oder waren einfach nur am Handy.
Wir waren heute in einer Sporthalle und haben da verschiedene Sachen gespielt. Hauptsächlich Fußball, womit Han und Minho nicht so gut zurecht gekommen sind. Han ist locker 15 Mal über den Ball oder seine eigenen Füße gefallen und Minho hat den Ball gar nicht erst getroffen.
"Jane, mir fällt grad ein, dass wir ja noch packen müssen." erinnerte ich sie dran, als Changbin und Felix gerade darüber diskutierten, wie oft Changbin Hunger hatte.
"Ähm, ja, stimmt." kam es daraufhin nur etwas unsicher von ihr, was mich irgendwie verwirrte.
Warum sollte sie so auf diese Aussage reagieren? Ich meine klar, sie vermisst ihren Bruder und auch die anderen, vor allem Seungmin jetzt schon, aber dann wäre sie doch traurig oder so.
Ich beschloss einfach nicht weiter darüber nachzudenken, sondern sie einfach zu fragen, was los ist, sobald wir alleine waren.

Kurze Zeit später waren Jane und ich auch schon auf dem Weg zu unseren Apartment.
"Ist alles gut, Jane?" fragte ich sie dann einfach, da ich mir ein bisschen Sorgen machte.
"Äh, ja. Ich muss noch mit dir reden." gab sie dann kleinlaut zurück.
"Ich höre?" kam es etwas skeptisch von mir.
"Ähm, wie soll ich sagen, ich habe beschlossen nicht mit dir zurück zu fliegen."
Ich brauchte einen Moment um diesen Satz zu realisieren.
"Bitte was?" schrie ich schon beinahe auf. Ich musste mich doch verhört haben.
"Du hast mich schon richtig verstanden. Ich fühle mich hier einfach wohler als in Deutschland. Vor allem weil ich hier Hyunjin habe, den ich einfach viel zu langen nicht mehr gesehen habe. Es tut mir leid." erklärte Jane mir mit einem unsicherem Lächeln im Gesicht.
"Alles gut. Ich kann verstehen, dass du hier bleiben willst." entgegnete ich nach einiger Zeit mit einem aufgesetzten Lächeln.
"Wirklich? Danke, Yuri! Du bist echt die Beste." rief Jane, als sie mir dann auch schon fröhlich um den Hals fiel.
"Ich helfe dir auch beim Packen." sagte sie dann, nachdem sie die Umarmung wieder gelöst hatte.
Daraufhin nickte ich nur dankend, da ich im Moment echt nicht zu mehr im Stande war. Ich verstand sie zwar wirklich und es war wahrscheinlich auch besser für sie, aber dennoch war ich traurig. Sie war irgendwie immer die Schwester für mich gewesen, die ich nie hatte.
Ich war ein Einzelkind und da meine Eltern Tag und Nacht nur gearbeitet hatten, war ich früher echt verschlossen gewesen. Als Jane dann als Austauschschülerin zu uns kam, war ich das erste Mal in meinem Leben richtig glücklich gewesen und in ihrer Gegenwart konnte ich einfach ich selbst sein.
Um ehrlich zu sein konnte ich mir fast kein Leben mehr ohne sie vorstellen. Zwar hatte ich noch andere Freunde, aber keiner von denen konnte Jane einfach so ersetzen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, mein ganzes Zeug zu richten und nur noch das Wichtigste nicht einzupacken. Eigentlich hätten wir das am nächsten Tag gemacht, aber da wollten wir unseren letzten Tag, oder eher gesagt meinen, mit den anderen zusammen verbringen.
Dieser Tag war nochmal besonders schön, auch wenn meine Laune nicht die beste war. Ich dachte oft genug daran, was ich wohl ohne Jane machen würde, wenn ich zurück in Deutschland war.

Und dann war es auch schon Freitag, der Tag an dem mein Flieger ging.
Jane und ich fuhren gerade zum Flughafen. Die anderen hatte ich davor natürlich noch verabschiedet. Jedenfalls alle bis auf Hyunjin. Keine Ahnung, wo er zu der Zeit war, ich wusste nur, dass sein Zug, mit dem er zurückkommen wollte Verspätung hatte oder so.
Irgendwie war meine Stimmung dadurch noch schlechter, auch wenn ich es nicht zugeben wollte und ich es vor den anderen überspielt habe. Er war mir in dieser kurzen Zeit irgendwie mehr ans Herz gewachsen, als ich es wollte. Normalerweise ließ ich niemanden so schnell an mich ran. Hyunjin war da irgendwie eine Ausnahme.
Am Flughafen angekommen stiegen Jane und ich aus und holten mein Gepäck aus dem Kofferraum. Dann gingen wir rein und schauten noch an den großen Bildschirmen, ob mein Flugzeug Verspätung hatte.
"Guck, da ist dein Flug! Er hat keine Verspätung. Schade..." schmollte Jane, nachdem sie die richtige Zeile gefunden hatte.
"Ich wäre auch noch lieber länger hier geblieben. Aber ich komme wieder, sobald ich frei bekomme!" überspielte ich schnell die aufkommenden Tränen mit einem Lächeln.
Jane konnte ihre Tränen jedoch nicht länger zurückhalten und umarmte mich stürmisch. Natürlich erwiderte ich die Umarmung sofort und strich ihr beruhigend über den Rücken, während ich selbst damit zu kämpfen hatte, nicht loszuheulen.
"Ich muss jetzt zum Check-In, Jane." unterbrach ich irgendwann die Stille und löste widerwillig die Umarmung.
Jane nickte daraufhin nur traurig und sagte mir noch ein letztes Mal Tschüss. Danach ging ich auch schon zum Check-In-Schalter.

Hyunjin pov

Nachdem mein Zug endlich zum stehen kam, rannte ich direkt aus dem Bahnhofsgebäude raus, wo auch schon das Auto stand, welches mich abholen sollte.
Kurz nachdem ich eingestiegen war, fuhr der Fahrer auch schon los und ich saß unruhig auf dem Rücksitz. Ich betete einfach, dass ich noch rechtzeitig ankommen würde, um Yuri Tschüss zu sagen.
Eigentlich wäre ich schon seit fast einer Stunde zurück, aber mein Zug hatte irgendeinen Schaden am Motor, welcher dann erst repariert werden musste. Warum sie keinen anderen Zug oder Bus geschickt hatten wusste ich nicht.
Es war aber auch echt dumm von mir, am Tag der Abreise von Yuri irgendeine Anprobe anzunehmen. Diese Entscheidung bereite ich gerade zutiefst.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam das Auto endlich zum Stehen und ich stürmte förmlich durch die Haustür.
"Sagt mir bitte, dass sie noch da ist." schrie ich einmal durch's Haus, während ich mir schnell die Schuhe auszog und ins Wohnzimmer rannte.
Dort sah ich nur wie alle auf der Couch saßen und Chan mich traurig ansah.
"Die Beiden sind vor zehn Minuten gegangen, tut mir leid Jinnie." sagte Felix zu mir, als er auch schon aufstand und zu mir kam, um mich in den Arm zu nehmen.
Er wusste genau, wie wichtig mir Yuri in den zwei Wochen geworden war und wie schlecht ich mich deswegen fühlte.
Danach setzten wir uns wieder hin und ich starrte nur ins Leere. Wie blöd ich doch war. Warum bin ich nicht einfach hier geblieben?
"Hör dir auf solche Vorwürfe zu machen. Du wirst sie sicher bald wiedersehen." hörte ich Felix zu mir sagen, als hätte er meine Gedanken lesen können.
Ich nickte daraufhin nur wie betäubt, konnte aber trotzdem nicht aufhören, darüber nachzudenken. Sogar als Jane wieder nach Hause kam und am weinen war, weil sie Yuri jetzt schon vermisste, konnte ich mich nicht bewegen.

Selbst als es nach einer Zeit klingelte, bewegte ich mich kein Stück und wollte nicht einmal mehr wissen, wer es war. Ich bekam nur mit, wie Felix aufstand, um zur Tür zu gehen und mich davor nochmal besorgt musterte.
Felix sagte irgendwas und die Person die vorne an der Tür stand, redete auch mit ihm. Sie hörte sich schon fast nach Yuri an, weswegen ich es kurz in Erwägung zog, nachzusehen, doch diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder. Wahrscheinlich saß sie mittlerweile schon im Flugzeug.
Als Felix dann jedoch die Tür wieder zu machte und anscheinend mit dieser Person wieder herkam, musste ich einfach aufsehen, um zu gucken wer es war.
Und als ich die Person sah, stockte mir kurz der Atem und ich schaute sie nur ungläubig an.

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Sooo hier ein bisschen verspätet das nächste Kapitel, dafür aber ein bisschen länger :)

1489 Wörter

Hyunjin x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt