„Jap, wir können los."
„Wie lange laufen wir noch?" jammerte ich irgendwann, nachdem wir schon eine gefühlte Ewigkeit gelaufen sind. Wenn ich müde war hasste ich es zu laufen, was hieß, dass die Dusche nicht sonderlich viel gebracht hatte.
„Wir laufen erst seit zehn Minuten." lachte Hyunjin auch schon.
„Jaja... also wie lange?" hakte ich nach.
„Noch so fünf bis zehn Minuten, aber nicht mehr lange. Aber wieso bist du so müde?" fragte Hyunjin wieder. Anscheinend hatte er mir die Notlüge vorhin nicht sonderlich abgekauft.
„Keine Ahnung." entgegnete ich nur schulterzuckend, da ich keine Lust hatte mir eine weitere Ausrede zu überlegen.
„Wo gehen wir eigentlich hin?" ging ich wieder auf das eigentliche Thema ein.
„Wirst du sehen, aber hör auf vom Thema abzulenken. Lass mich raten: du konntest die letzten Nächte fast gar nicht schlafen, weil dein Schlafrhythmus wieder mal am Arsch ist?"
„Erwischt... aber ich weiß nicht warum und glaub mir wenn ich's ändern könnte, hätte ich das schon längst getan."
„Hmm, dann musst du anscheinend mal wieder bei mir schlafen, wenn du dann besser schläfst."
„Wer sagt das denn?"
„Das ist ein Fakt, geb's zu."
„Pf..." gab ich nur trotzig von mir und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie rot ich gerade wurde, wegen der Tatsache, dass es wirklich stimmte.„Wir sind da." hörte ich Hyunjin nach einer Zeit sagen.
Wir waren auf einen kleinen Berg gelaufen, wo ein kleiner, abgelegener Park war, von dem aus man auf das beleuchtete Seoul sehen konnte.
Von hier hatte man einen echt schönen Ausblick, welcher mir beinahe die Sprache verschlug.
Ich hatte irgendwie alles erwartet, außer, dass er mich an solch einen Ort brachte, jedoch würde ich mich nicht im Geringsten darüber beschweren. Im Gegenteil.
„Und? Gefällt es dir?" fragte Hyunjin mich, als er mich zu einer Bank zog, auf die wir uns setzten.
„Ja, es ist wunderschön." schwärmte ich, ohne meinen Blick abzuwenden.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hyunjin mich anschaute und zufrieden lächelte. Als er nach einigen Sekunden den Blick immer noch nicht abgewandt hatte, ließ ich meinen Blick von dem Ausblick zu ihm wandern, wo sich unsere Blicke trafen.
*Gott, was machst du nur mit mir, Hwang Hyunjin?*
„Was hast du gesagt?" fragte Hyunjin.
Mist. Als ob ich das gerade ehrlich ausgesprochen, statt nur gedacht habe.
„Äh nichts, sorry." brachte ich schnell hervor, was Hyunjin nur kurz leise auflachen ließ.„Wieso hast du mich eigentlich hierher gebracht?" fragte ich nach einer Zeit, in der wir nur stumm nach vorne auf die Stadt gestarrt hatten.
„Naja, ich liebe diesen Ort und wollte ihn einfach mit einer besonderen Person teilen." entgegnete er mit einem leichten Lächeln.
„Einer besonderen?" hakte ich etwas verwirrt nach.
„Ja, du bist mir echt wichtig geworden, wahrscheinlich wichtiger als du denkst." sagte er und kurz darauf merkte ich auch schon, wie mir das Blut in den Kopf schoss.
„Wieso hast du mich eigentlich die letzte Zeit über ignoriert? Ich dachte, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe und dich verletzt habe oder so." kam es nach kurzem Zögern vom rothaarigen.
„Was? Nein, du hast überhaupt nichts falsch gemacht, es war nur..." fing ich an, unterbrach mich jedoch selbst.
Sollte ich es ihm wirklich sagen? Zwar würde er es wahrscheinlich sowieso irgendwann rausfinden, aber ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören.
„Es war?" fragte Hyunjin neugierig nach und musterte mich mit schräg gelegtem Kopf.
„Versprich mir, dass du nicht genervt oder so von mir bist, wenn ich es dir sage." forderte ich Hyunjin zögerlich auf.
Ich wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung war und ob ich es danach bereuen würde. Wahrscheinlich schon...
„Wieso sollte ich?"
„Wirst du dann sehen, aber bitte versprich es mir."
„Okay, ich verspreche es."
„Okay, also... als wir an dem einen Abend mit den anderen etwas trinken und feiern waren und dann dieses dämliche Spiel gespielt haben, wo wir uns küssen mussten, spielten meine Gefühle danach in jeglicher Hinsicht verrückt. Erst schob ich alles auf den Alkohol und versuchte diese Gefühle zu ignorieren, doch es klappte einfach nicht. Vor allem am nächsten Tag, als der Alkohol eigentlich schon längst verflogen war, wurde es irgendwie noch schlimmer. Als ich dann mit Felix und Jane darüber gesprochen habe, meinten sie, dass ich- verliebt sei. Und das will ich unter keinen Umständen, deswegen habe ich mich von dir fern gehalten, in der Hoffnung, dass alles aufhört. Doch das hat es nicht..." erklärte ich alles und schluckte schwer. Bitte, er durfte jetzt nicht anders zu mir werden, es sollte alles so bleiben wie davor.
„Warum willst du nicht verliebt sein? Ist das auch der Grund, warum du deine Gefühle vor jedem versteckst und nie mit jemand über deine Probleme redest?" fragte Hyunjin etwas verbissen. Ich konnte nicht erkennen, ob er so war, wegen dem Fakt, dass ich ihm gerade meine Lieber mehr oder weniger gestanden habe oder ob er sich Sorgen machte.
Als Antwort auf seine Frage nickte ich nur leicht, eigentlich wollte ich absolut nicht darüber sprechen. Es reichte schon, dass ich ihm gerade gesagt hatte, dass ich in ihn verliebt war und er das komplett zu ignorieren schien.
„Also, hat es was mit deinem Ex zutun?" kam es nun noch angespannter von Hyunjin.
Wieder nickte ich nur, worauf Hyunjin sich nur noch mehr verspannte.
„Was hat er gemacht?"
„Das ist unwich-"
„Nein, ist es nicht. Bitte sag mir, was er gemacht hat, Yuri. Ich will dir nur helfen."
„Also okay..." gab ich nach und erklärte ihm alles so schnell wie möglich. Ich wollte nicht schon wieder anfangen zu heulen wegen der Scheisse.
„So ein Arschloch..."
„Hyunjin, das ist über sechs Jahre her."
„Ja und? Nur wegen ihm denkst du, dass du jedem egal bist."
Hyunjin war vor Wut so angespannt, dass ich dachte, dass er jeden Moment aufsprang, um irgendetwas kaputt zu machen. Ich traute mich nicht einmal mehr etwas zu sagen und saß einfach nur neben ihm auf der Bank.„Tut mir leid." kam es nach ein paar Minuten Stille von Hyunjin, was mich verwirrt aufblicken ließ.
„Was tut dir denn jetzt leid, du hast doch gar nichts gemacht?" fragte ich verwundert.
„Ich war so sauer, dass du dich nicht einmal getraut hast irgendetwas zu sagen. Das wollte ich nicht."
„Hyunjin, alles gut, wirklich. Du wärst die letzte Person auf die ich sauer wäre."
„Danke, Yuri. Aber bitte, du darfst nicht alles in dich hineinfressen und denken, dass sich niemand um dich sorgt nur wegen diesem bescheuertem Typen. Das hast du definitiv nicht verdient..."
„Ich versuche es, aber ich kann nichts versprechen."
„Immerhin, aber ich werde dir so gut ich kann helfen."
„Danke." gab ich mit einem breiten Lächeln von mir, was Hyunjin erwiderte.
Ich überlegte noch kurz, ob ich das Thema vom Anfang nochmal ansprechen sollte und ihn fragen sollte, ob er auch etwas für mich fühlte. Zwar bezweifelte ich das stark, aber ich wollte auch allgemein wissen wie er zu mir steht. Nachdem ich mir jedoch zehn mögliche Szenarien ausgemalt hatte, wie er reagieren könnte und die meisten davon richtig miserabel waren, verwarf ich diesen Gedanken wieder so schnell ich konnte.
„Und Yuri, falls etwas seien sollte, egal was, rede mit mir darüber. Ich werde immer für dich da sein, versprochen." sagte Hyunjin nach einer Zeit, was mich zu ihm aufschauen ließ. Er schaute sich die Aussicht vor uns an.
„Danke, Hyunjin." entgegnete ich leise.
Seine Augen glitzerten durch die Lichter der Stadt, was mich verträumt lächeln ließ. Ich liebte diesen Jungen einfach zu sehr.|>>>>>
Sooo und schon wieder einen Tag Verspätung sorryyyy
Aber omg danke für so viele neue Reads :D1237 Wörter
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Hyunjin x Reader
FanfictionYuri und Jane sind beste Freundinnen und wollten eigentlich nur auf ein Konzert von Stray Kids gehen, um danach Jane's Bruder zu überraschen. Doch plötzlich will Jane für immer dort wohnen. Yuri war erst unschlüssig ob sie gehen oder bleiben sollte...