KAPITEL 15

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L I A     P. O. V.

Ich konnte es selbst kaum fassen, als der Moment tatsächlich kam und ich dabei zusehen musste, wie ich die Türschwelle des Anwesens passierte. Den ganzen Flug und die Fahrt über fiel kein einziges Wort meinerseits. Jack warf mir des Öfteren Blicke zu, die ich gekonnt ignorierte. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. 

Heiraten. Ich ihn. Und das schon sehr bald. Mein Leben, wie ich es kannte, war vorbei und ich war mir nicht sicher, ob mir mein neues gefallen wird. 

Er heiratet dich nur, um Chris ans Bein zu pissen. Sobald er dich wie eine Trophäe rumgezeigt hat, wars das. In ein paar Jahren bringst du ein Kind zur Welt - dann hat er was er will und wird dich mit dem Arsch nicht mehr ansehen. 

Super. Das nenne ich mal ein Leben. 

Ich wollte nie eigene Kinder bekommen. Vor allem nicht so. Bis vor einer gewissen Zeit lag das auch noch komplett in meiner Hand. Doch Jack hat diese Meinungsfreiheit vor meinen Augen platzen lassen. 

Doch wenn er denkt, dass er mich mit seinem Rachefeldzug gegen meinen Vater brechen kann, hat er sich geirrt. Wenn er mich schon zu seiner Frau macht, dann werde ich dafür sorgen, dass er das als seinen schlimmsten Fehler einsieht. Das Beste, was mir also passieren kann, ist, dass er mir eines Tages die Scheidungspapiere auf den Tisch klatscht. Und ich werde alles tun, damit das so schnell wie möglich passiert. 

Das warme Wasser der Regendusche rieselte auf mich herab, während ich meine Züge gegen Jack plante. Als ich fertig war, stellte ich die Dusche ab und wickelte das weiße Handtuch um meinen Körper. Es ging mir gerade so über den Arsch, doch ich hatte meine Schlafklamotten im Ankleidezimmer vergessen. Ich wrang meine nassen Haare etwas aus und warf sie mir dann über die Schulter. 

Ich verließ das Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich wollte geradewegs auf das Bett zusteuern, als ich im Augenwinkel etwas an der Tür sah. Nicht etwas - jemand. Ich schnappte leicht Luft, als ich Jack an der geschlossenen Tür lehnen sah. Er blickte mich direkt an - doch nicht in meine Augen. Als ich seinem Blick folgte, realisierte ich, wie freizügig ich gerade vor ihm stand. Seine Augen wanderten über meine Beine, immer weiter hinauf. Sofort griff ich nach dem Saum des Handtuchs und versuchte es weiter nach unten zu ziehen. Mein Dekolte wollte ich aber ebensowenig entblößen, weswegen ich das Handtuch oben umgriff, um es an Ort und Stelle zu halten. 

“Was wollen Sie--- Was willst du hier?”

Jacks Augen fanden schließlich meine. “Meine Verlobte sehen.” Er beließ es dabei und wandte seine Augen wieder anderen Stellen meines Körpers zu. 

“Ich glaube du hast schon genug gesehen”, sagte ich und spannte meinen Körper ungewollt immer mehr an. Ich wollte nicht, dass er sieht, wie nervös mich allein seine Blicke machten. Jack stieß sich von der Tür ab und kam langsam auf mich zu. “Ich habe noch nicht das gesehen, was ich sehen will.”

Ich war wie versteinert und konnte nur zusehen, wie er auf mich zukam. Erst, als ich schon den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen, setzte mein Instinkt ein. Und der sagte nur: Weg.

Obwohl es sich so anfühlte, als wären meine nackten Füße schon mit dem Teppichboden verwachsen, trat ich einen Schritt zurück. Meine Hände umklammerten - nun, da Jack mir jetzt in die Augen sah - das Handtuch an meiner Brust, um es an Ort und Stelle zu halten.

“Weißt du, Kleines. Ich finde, du solltest mir danken”, sagte er dann ohne jeglichen Zusammenhang, was mich verdutzt zu ihm sehen ließ. 

“Wie bitte? Wofür denn bitte? Dass du mein Leben zerstört hast?”

Ich bemerkte erst jetzt, dass Jack stehen geblieben war, bevor er das sagte. Darüber hätte ich mich glücklich schätzen sollen, denn im nächsten Moment schritt er wieder vor und zwang mich, rückwärts zu gehen. 

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt