KAPITEL 29

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L I A     P. O. V.

Eine Woche war vergangen, seitdem ich Pablo eine Kugel in die Brust gejagt habe. Mein Onkel Matthias wäre dankbar, wenn er wüsste, dass ich sie abgefeuert habe. Valencios Wunde verheilte und er war in letzter Zeit sogar etwas netter zu mir. Netter im Sinne von: Er will mich nicht mehr tot sehen. 

Mein Ballettlehrer meinte tatsächlich zu mir, dass ich Potenzial hätte, weiterhin bei großen Auftritten teilzunehmen. Jack sagte, dass er mich in die luxuriösesten Opern bringen würde, nur um dort zu tanzen. Die anderen drei waren nicht gerade begeistert, dass sie mir wieder bei einem Auftritt zusehen mussten, dessen Plot sie ohnehin nicht verstanden. Aber Kate und Ruby waren begeistert. Sie verstanden sich super und als Trio waren wir perfekt. 

Gerade war ich in meinem Badezimmer und machte mich fertig, bis Ruby eintraf. Ich wollte ein benutztes Tuch wegwerfen und öffnete den Mülleimer, als ich etwas darin erkannte. Sofort griff ich danach und zog es raus. 

Oh mein Gott. Das war definitiv nicht meiner. Ich überlegte und schnell wurde mir klar, dass nur eine Person in Frage kam.


- - -


Wie ein Wirbelsturm brach ich durch Kates Tür. Ich stoppte mich nicht mal, als ich sie zusammen mit Lorence auf dem Bett vorfand. Er nackt und sie halbnackt auf ihm. Als Kate mich bemerkte, schrie sie auf und zog die Decke über sich. “Lia! Kannst du nicht klopfen?”

“Oder willst du mitmachen?”, fragte Lorence provokant, was wir beide ignorierten.

“Lorence. Raus.”

“Was?”, kam es von ihm und Kate gleichzeitig.

“Ich muss mit Kate reden. Jetzt.”

Lorence sah uns verwirrt an. Ich gab Kate mit einem Blick zu verstehen, dass es ernst war und sie winkte ihn raus. Er verdrehte die Augen, tat aber, was sie sagte. Schamlos stieg er splitterfasernackt aus dem Bett und zog sich schlampig seine Hose über. Beim Rausgehen rempelte er mich noch extra an der Schulter an, ehe ich die Tür hinter ihm schloss.

“Hättest du nicht zwei Minuten warten können?”, fragte Kate und setzte sich ans Bettende. Ich trat näher auf sie zu. “Länger hält er nicht durch?” Kate schüttelte lachend den Kopf.

“Tja, gereicht hat's anscheinend”, sagte ich und hielt ihr den Schwangerschaftstest hin, “Ist das deiner?” Kate sah ihn nicht mal richtig an und nickte bereits. “Ja. Und?”

“Und?”, zitierte ich sie geschockt, dass sie so locker war, “Fuck, Kate, der ist positiv!”

Plötzlich wich jegliche Gelassenheit aus ihrem Gesicht. “Was? Das kann nicht sein.” Sie riss ihn mir aus der Hand. “Als ich ihn gemacht habe, war er noch negativ. Das Ergebnis muss sich erst im Nachhinein verändert haben. Das kann passieren.”

Durch ihre Panik in der Stimme hörte es sich eher nach einer Frage an. Ich atmete tief durch und packte sie an den Schultern. 

“Okay, Kate. Denk nach. Gibt es auch nur die geringste Möglichkeit, dass das Testergebnis stimmt?”

Sie versuchte, sich zu beruhigen und sich zu erinnern. “Wir haben immer verhütet.”

“Bist du dir sicher?”

"Ja, wir---” Kate verstummte. Und als ich den Schock auf ihrem Gesicht sah, floss er quasi automatisch in meines über. 


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“Wie kann man nur so---” Mir fehlten die Worte und Kate hob verteidigend ihre Hände. “Hey, wir waren beide betrunken. Ich dachte, wir hätten daran gedacht.”

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt