KAPITEL 28

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L I A     P. O. V.

“Ich habe das Gefühl, du genießt das”, kommentierte Jack. Ich drückte noch fester auf seine Wunde und er fluchte auf. 

“Ein bisschen vielleicht”, gestand ich, “Aber ich genieße auch, dass wir wieder Zuhause sind. Und dass wir diesen Mistkerl los sind.”

Pablo war tot. Miguel auch. Und wir waren wieder sicher im Anwesen. Ich war mir noch unsicher, wie ich damit klarkommen soll, dass ich einen Mann erschossen habe. Aber es war die einzige Möglichkeit. Außerdem war er ein schlechter Mensch und hätte ich ihn nicht umgebracht, hätte es Jack oder jemand anderes getan. Und Valencio wäre vielleicht nicht mehr am Leben.

“Du würdest keine gute Ärztin abgeben”, sagte Jack geradeheraus. 

“Stimmt. Frau eines Mafiabosses liegt mir besser.” Ich hielt inne und sah wie er lachte.

Das meiste Blut seiner Wunde ging beim Duschen bereits ab, doch ich habe darauf bestanden, dass ich es mir nochmal ansah. Nun saß ich hier auf dem Bürotisch - Jack zwischen meinen Schenkeln  - und desinfizierte seine Wunden.

Er zischte kurz auf, als es in seiner Verletzung brannte. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

“Wie einfühlsam”, kommentierte er mein nicht vorhandenes Mitgefühl.

Ich wollte gerade von der Tischplatte runter, als er seine Hände an meine Hüfte packte und mich an Ort und Stelle festhielt. Ich legte meine Hände auf seine Brust und sah fragend zu ihm auf. Sofort spürte ich seine Lippen auf meinen und ich ließ ihn rein. Seine Zunge dominierte meine, während er seine Hände über meinen Körper wandern ließ. Der Kuss war innig und fordernd und ich stöhnte leicht auf, was ihn in den Kuss grinsen ließ. Alleine der Kuss und seine Berührungen lösten dieses Kribbeln in meinem Bauch aus und ich schlug meine Beine um seine Hüfte. Meine Hände vergrub ich in seinen Haaren und zog leicht daran. 

Doch plötzlich löste er sich von dem Kuss. Ich sah ihr verwirrt an. “Was ist?”

Jacks Mundwinkel zuckten nach oben. “Komm mit.” Er griff nach meiner Hand und zog mich vom Tisch. Er ging mit mir rüber zum Fenster und sah in den schwarzen, klaren Nachthimmel. 

Faszinierend. 

Ich verstand seine Intention nicht und runzelte die Stirn. “Wa---” Jack legte seinen Finger auf meine Lippen und stellte mich vor sich, sodass mein Rücken gegen seinen Oberkörper lehnte. Seine Arme kamen über meine Schultern und hielten mich fest.

“Sieh hin.”

Als ich nach draußen sah, erleuchtete der Himmel plötzlich mit bunten Explosionen. Lichterloh funkelnde Sterne, die sich immer wieder nacheinander über den Himmel erstreckten. Feuerwerk.

“Ich habe aus sicherer Quelle erfahren, dass du Feuerwerk magst.”

Diese “sichere Quelle” war rein zufällig die Nacht, in der ich ihm besoffen so einiges erzählt habe. 

“Oh mein Gott”, hauchte ich und legte meine Hände auf seine, die um meinen Bauch lagen, “Es ist wunderschön.” Ich ließ meinen Kopf nach hinten gegen seine Brust fallen und sah dem Feuerwerk zu, bis auch die letzte Rakete abgefeuert wurde. 

Dann drehte ich mich um - mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sah zu ihm auf. Er erwiderte mein Lächeln und nahm meine Hände in seine. “Valencio hat es mir erzählt. Was du immer Keller zu ihm gesagt hast.”

Das. Das, von dem ich nicht wusste, woher es auf einmal kam. Doch jetzt wusste ich es. Es war weil---

“Ich liebe dich”, war nun aber er es, der die Worte aussprach. Meine Augen wurden groß und mein Herz machte einen Sprung. Diese Worte hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Nicht mit dieser Bedeutung. Und ich habe sie auch noch nie in diesem Sinne ausgesprochen. Bis jetzt.

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt