KAPITEL 27

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J A C K     P. O. V.

Als ich heute Morgen aufwachte, lag Lia neben mir. Ihr Kopf war von mir weggedreht und ihre Atmung ruhig. Zart strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. 

Es war sehr früh und sogar noch etwas dunkel draußen. Doch heute stand ein Flug zu Ruby nach Washington an und wir mussten früh los. So schwer es mir auch fiel, verließ ich das warme Bett und ging duschen. 

Unter den Strömen des heißen Wassers kamen die Erinnerungen an letzte Nacht hoch, als ich sie gegen diese Wang gevögelt habe. Gleich nachdem sie vor mir auf die Knie ging. Ich habe Lia auch nach unserer Hochzeit immer ihr eigenes Zimmer gelassen. Doch sie die Nacht neben mir liegen zu haben, löste ein Gefühl in mir aus, das ich nicht beschreiben konnte. 

Als ich zurück ins Zimmer kam, saß Lia aufgerichtet auf dem Bett und rieb sich die Augen. Als sie mich erblickte, sah sie mich unsicher an. Als wüsste sie nicht, was sie sagen soll. Doch es brauchte keine Worte, um uns zu verständigen. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und sie sah aus dem Fenster.

“Wir fliegen heute nach Washington. Ruby ist auch da. Sag Kate Bescheid und macht euch fertig.”


- - -


Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz und zog die Tür zu. Valencio saß am Steuer neben mir. Lia und Kate saßen hinten und Leander und Lorence fuhren in dem Wagen hinter uns. Ich sah aus dem Fenster und lauschte manchmal den Gesprächen von Lia und Kate. 

Wir befanden uns auf einer abgelegenen Straße, umgeben von Wäldern. Ich holte mein Handy aus der Tasche und wollte Ruby anrufen, um ihr zu sagen, dass wir in Kürze am Flughafen ankamen. Doch dazu sollte es nicht kommen. 

Zuerst dachte ich mir nichts, als uns eine Reihe von Autos entgegenkam. Doch als das erste eine scharfe Kurve zog und uns somit den Weg abschnitt, war Valencio gezwungen eine Vollbremsung einzulegen. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, wurden wir plötzlich stark gerammt. Ein weiteres Auto prallte in unsere Seite und schob uns über die Straße. Kurz darauf ertönten viele Stimmen und Schüsse. 


L I A     P. O. V.


Mein Schädel dröhnte. Langsam öffneten sich meine Augen und ich spürte sofort das Pochen in meiner Stirn. Ich fasste mir an die schmerzende Augenbraue und mein Finger bedeckte sich mit Blut. 

Fuck. Was ist passiert?

Ich richtete mich vom harten Boden auf und sah mich verwirrt um. Mit Handschellen um die Handgelenke lag ich auf einem kalten Boden. Es sah aus wie ein Keller. Keine Möbel. Kein Fenster. Mein Blick wanderte hektisch umher und ich erblickte Kate, die bewusstlos neben mir lag. Und hinter ihr lag Valencio. Auch er war nicht bei Bewusstsein und der Stoff an seinem Oberarm war blutgetränkt. 

Die Handschellen waren zwar durch eine Kette mit der Wand verbunden, doch ich krabbelte so weit es ging zu ihnen. Ich erreichte Kate und packte sie an den Schultern. “Kate! Wach auf!” Sie hing nur leblos in meinen Armen und meine Panik schoss durch die Decke. Sofort legte ich mein Ohr auf ihre Brust und horchte. Ein Herzschlag. 

Erleichtert, dass sie noch lebt, nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und versuchte weiter, sie zu wecken. “Kate, komm schon!” Ich gab ihr eine leichte Klatsche und sie riss die Augen auf. Verwirrt blinzelte sie. “Hast du mich gerade geschlagen?”

“Oh mein Gott, dir geht's gut”, hauchte ich erleichtert und untersuchte erst sie und dann mich selbst auf Schusswunden. Schüsse waren nämlich das Letzte, an das ich mich erinnerte, bis alles schwarz wurde. 

Kate rappelte sich auf und sah sich geschockt um. “Wo sind wir? Was ist passiert?”

“Ich habe keine Ahnung”, gestand ich ihr und rüttelte an den Ketten, die mich an der Wand hielten. Auch Kate war angekettet und bemüht, ihnen zu entkommen. Doch es war zwecklos und ihr besorgter Blick fiel auf mich. “Du blutest!” 

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt