KAPITEL 21

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L I A     P. O. V.

Irgendwie zog ich die Zeiten, in denen ich alleine in meinem Zimmer aus einem Korb gegessen habe, diesen jetzt vor. Am Esstisch mit Jack, Lorence, Valencio und Leander zu sitzen, war merkwürdiger, als man sich es vorstellte. 

Obwohl keiner von ihnen, sondern ein Koch das Essen zubereitet, beschwerte sich Leander immer über irgendwas. 

Lorence und er diskutierten dann immer. 

Jack sagt den beiden daraufhin, dass sie die Klappe halten sollen. 

Und Valencio sagte sowieso nie ein Wort.

Außer sie sprachen um etwas Geschäftliches. Da redeten alle vier ohne Punkt und Komma. Ich saß immer nur daneben, genoss das Essen und verzog mich so schnell es ging wieder. Doch heute war es Jack, der kein Wort sagte. Zumindest auf Fragen von den anderen antwortete er immer entweder abgehackt oder gar nicht. Er war die ganze Zeit mit seinem Handy beschäftigt. Er schrieb mit irgendjemanden und warf mir dabei ab und an einen flüchtigen Blick zu. Irgendwie interessierte es mich - irgendwie auch nicht.

Jack räusperte sich und stand plötzlich auf. Ich wollte gerade aus meinem Glas trinken, als ich ihnen skeptische Blicke zuwarf.

Jack verschwand aus dem Raum und ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder verängstigt sein sollte. Valencios Blick verursachte schon irgendwie ein mulmiges Gefühl in mir. Ich legte mein Besteck auf den Teller und wollte gerade aufstehen, als er mich aufhielt, indem er fragte: “Wie tickt deine Freundin Kate so?” 

Lorences Aufmerksamkeit war schneller bei ihm als meine.

“Wie sie tickt?” Kate zu beschreiben ohne die Worte “verrückt”, “laut” oder “nervig” zu verwenden war schwer.

“Sie ist sehr... extrovertiert?”, versuchte ich ihren Charakter am besten zusammenzufassen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. “Und sie ist sehr weltoffen, witzig und energiereich.”

Valencio zog eine Augenbraue hoch. “Also ist sie lauter als du?”

Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. “Lauter? Dieses Mädchen ist wie ein Hurrikan. Und ich muss es wissen, ich bin quasi mit ihr aufgewachsen.”

Ich stand auf und brachte mein Geschirr in die Küche. Als ich zurückkam, fragte ich: “Wieso fragst du?”

Valencio drehte sich um und hielt sein Handy in der Hand. Ein Chat war offen, doch ich konnte nicht sehen, mit wem er schrieb. “Jack will dich sehen. Jetzt.”

Mit diesem Satz sackte alles in mir nach unten. 

Ich will gar nicht wissen, was mich jetzt erwartet. Oder was ihm jetzt wieder einfällt. Ich habe mich in Paris ganz normal und “unproblematisch” verhalten. Was also will er? 

“Na los”, riss mich Valencio aus meinen Gedanken und schob mich Richtung Tür. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass er aufgestanden war. 

Mit pochendem Herzen ging ich also in Jacks Büro. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele er in diesem Haus hat. Ich wählte einfach das im Erdgeschoss und hoffte, dass er im besten Falle nicht dort drin sein würde. 

“Komm rein”, antwortete dann aber seine Stimme, kurz nachdem ich klopfte. Ich atmete tief durch und öffnete die Tür. Jack stand am Fenster hinter dem Schreibtisch und drehte sich zu mir. “Setz dich hin,” 

Ich schloss die Tür hinter mir und ging mit selbstsicheren Schritten auf den Stuhl zu, obwohl ich im Inneren größte Panik schob. Ich ließ mich auf dem Stuhl nieder und sah Jack abwartend an. Er drehte mir wieder den Rücken zu und sah aus dem Fenster. “Ich habe schlechte Nachrichten für dich. Es geht um deine Freundin. Kate.”

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt