KAPITEL 23

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L I A     P. O. V.

Ich saß hinten im Auto und starrte aus dem Fenster. Alleine Jacks Anblick aus dem Augenwinkel brachte mein Blut zum Kochen und ich würde am liebsten die Augen einfach schließen. Leander saß vorne neben ihm und redete irgendwas. 

Obwohl Valencio und ich uns nicht ausstehen können, waren wir gerade beide neidisch aufeinander. Er auf mich, weil ich mit auf das Geschäftsessen mit musste. Und ich auf ihn, weil er mit Kate und Lorence im Anwesen bleiben durfte. Wobei “dürfen” nicht ganz zutraf. Er wurde von Jack dazu gezwungen. Kate mitzunehmen war keine Option und Lorence alleine bei ihr zu lassen erst recht nicht. Kate und Leander würden zusammen nur eine Saufnacht veranstalten. Deswegen war Valencio - der sie eigentlich am wenigsten leiden konnte - die einzige Option. Und dafür musste ich auf dieses bescheuerte Meeting mitkommen. Und warum? Weil - wie Jack es begründete - ich seine Frau bin. 

Nachdem, was der Mistkerl gestern abgezogen hat, war ich ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen. Und dann hat er mich lediglich durch einen seiner Laufburschen wissen lassen, was heute Abend anstand. Ich musste dasselbe Kleid tragen, das ich auf der Gala nach meinem Auftritt in Paris getragen habe - das schwarze, leicht glitzernde Kleid.

Seit gestern Abend haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen. Ich war verdammt wütend und er wartete vermutlich nur darauf, dass ich zu ihm komme und ihn anflehe das zu beenden, was er angefangen hat. Wobei ich den Job gestern erledigt habe. Nachdem er mich so frustriert zurückgelassen hat bin ich in mein Zimmer gerannt und war kurz davor wahnsinnig zu werden. Um meinen Körper endlich entspannen zu lassen und dieses Verlangen nach ihm aus mir zu verbannen, habe ich dann selbst Hand angelegt. 

Was er konnte, konnte ich auch. Wenn er mich provoziert, provoziere ich ihn auch. Und der heutige Abend war die perfekte Gelegenheit dazu. 

Wir kamen auf einem riesigen Parkplatz zum Stehen und mein Blick fiel sofort aus dem Fenster. Ein riesiges modernes Gebäude ertürmte sich vor uns. Bevor Jack auch nur auf die Idee kam, meine Tür aufzumachen und ich noch versehentlich Augenkontakt zu ihm aufbaute, stieg ich selbstständig aus dem Wagen. Ich staunte über das mächtige Gebäude und musste zugeben, dass Jack Geschmack hat. 

Besagter stand nun neben mir und wollte gerade das Wort ergreifen, doch dazu ließ ich es gar nicht erst kommen. Schnurstracks ging ich auf den Eingang zu und ließ die beiden hinter mir. Da ich keine Ahnung hatte, was genau mich da drin erwartet, blieb ich vor dem Eingang stehen und wartete. Mein Blick war auf den Boden gerichtet und ich wollte lediglich, dass einer der beiden vorgeht. Als Leander die Türschwelle passierte, wollte ich ihm nachkommen. Doch Jack packte mich am Oberarm und hielt mich zurück. 

“Ich hoffe, du weißt, wie du dich zu verhalten hast.”

Mit einem gleichgültigen Blick sah ich ihn an und entzog mich seinem Griff. “Und ich hoffe du weißt, dass nicht nur du dieses Spiel spielen kannst”, konterte ich und spielte gleichzeitig auf seine Aktion gestern Abend an. 

Jack versuchte gekonnt seine Überraschung zu überspielen, doch es war nicht zu übersehen, dass er damit nicht gerechnet hat. Er spannte seinen Kiefer an und schließlich zuckten seine Mundwinkel nach oben. “Du willst spielen? Gut. Wenn du bereit für die Konsequenzen bist.” 

Mein Blick blieb eiskalt und ich zuckte herausfordernd mit den Augenbrauen. Ohne ein weiteres Wort von mir legte Jack seinen Arm um meine Taille und führte mich hinein.

Leander wartete auf uns und als wir um eine Ecke bogen, erblickte uns sofort ein Mann in einem Anzug. Er unterbrach seine Konversation und kam auf uns zu. Mit einem Lächeln breitete er die Arme aus. “Mr. Whitlaw. Willkommen.” Er begrüßte uns alle mit einem spanischen Akzent und schüttelte erst Jack und Leander die Hand. Als der Mann bei mir ankam, zog er entzückt die Augenbrauen hoch. “Und Sie sind?”

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt