Mafia Ripper

KAPITEL 24

J A C K     P. O. V.

Ich saß in meinem Meeting und meine Gedanken schweiften viel zu oft an letzte Nacht zurück. Immer wieder zwang ich mich, meine Aufmerksamkeit auf Diego zu richten, der mir gegenüber saß. Diego war einer meiner Männer, die in anderen Teilen der Welt stationiert waren. Diego war bis vor Kurzem noch in Louisiana und war nun hier, um mich auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.

Valencio saß neben mir und war definitiv mehr auf das Gespräch fokussiert als ich. Ich hatte Leander und Lorence beauftragt Kate einige Stunden aus dem Haus zu schaffen. Um es nett auszudrücken - sie ist eine sehr aufgedrehte Person und konnte nicht den ganzen Tag rumsitzen. Ich wollte sie auch nicht mit ihrer aufgestauten Energie hier haben und habe die drei losgeschickt. Lia war irgendwo im Haus und versuchte womöglich ihre Fähigkeit zu laufen wiederzugewinnen. 

“Ansonsten ist alles beim Alten. Das war's", beendete Diego seinen Vortrag und wechselte seinen Blick zwischen mir und meinem Bruder. Ich zwang mich selbst aus meinen Gedanken und legte die Hände auf den Tisch. “Wenn das so ist.” Damit erhob ich mich und die beiden taten es mir gleich. 

Diego rückte seinen Anzug zurecht und sein Blick schweifte in die Leere ab. Ich ging um den Tisch herum, um ihn zu verabschieden und ihm die Hand zu geben, doch er schien irgendwie nervös und abweisend. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und seine Atmung wurde unruhiger. Er versuchte es zu verstecken, doch ich durchschaute seine Fassade. 

“Diego.” Ich streckte ihm meine Hand hin und er nahm sie an. Seine Hände waren nass geschwitzt und er sah mich mit großen Augen an. 

“Es tut mir leid”, flüsterte er und ließ mich die Stirn runzeln. Im nächsten Moment sah ich im Augenwinkel etwas Silbernes in Diegos anderer Hand aufblitzen, ehe ich einen stechenden Schmerz an meiner Rippe verspürte. Ich zischte auf und packte seine Hand, die das Messer in meine Haut drückte. Valencios Faust landete sofort in Diegos Gesicht, was ihn nach hinten schleuderte. Das Messer blieb in mir stecken und ich lehnte mich voller Schmerzen am Tisch ab. Ich presste meine Hand auf die Wunde und sah zu, wie sich mein Hemd rasend schnell dunkelrot färbte.

Valencio schlug Diego zu Boden und richtete seine Waffe auf ihn. “Wieso hast du das getan, du Stück Scheiße?! Dafür wirst du bezahlen!” 

Diegos Nase war gebrochen und seine Lippe blutete. Reglos lag er am Boden, nahm dann aber all seine letzte Kraft zusammen und richtete seinen Oberkörper auf. Valencio stand über ihm und hielt ihm die Waffe an den Kopf. “Rede, du Arschloch!”, befahl er ihm. Valencio würde ihn so lange im Keller foltern, bis er redete. Und Diego wusste das. Deswegen geschah es fast zeitgleich mit meiner Befürchtung. Abrupt griff Diego nach Valencios Waffe, presste sie sich unter sein eigenes Kinn und drückte ab. 

Das Blut spritzte aus ihm heraus und er fiel leblos zu Boden. Der Schock saß tief und lenkte mich kurz von meinen Schmerzen ab. Doch als Valencio Diegos Leiche links liegen ließ und auf mich zurannte, zischte ich wieder schmerzerfüllt auf.

“Leg deinen Arm um mich!” Valencio griff selbst nach meinem Arm und legte ihn über seine Schulter. Zusammen schafften wir es, mich auf den Tisch zu legen. Das Blut tropfte von der Tischplatte auf den Boden und bedeckte mittlerweile beide meine Hände. 

“Fuck!”, fluchte ich und Valencio zog sich sein Shirt über den Kopf, um mir den Stoff auf die Wunde zu pressen. “Drück das drauf!”, wies er mich an und ich befolgte nur zu gerne seine Anweisung. Das Messer bewegte sich bei dem Druck, den ich auf die Wunde ausübte, und ich biss die Zähne zusammen. 

Mit einer Hand half mir Valencio dabei und mit der anderen holte er sein Handy raus. Hektisch suchte er nach der Nummer unseres Arztes und rief ihn an. Valencio fluchte auf und wartete darauf, dass er ran ging. Doch nichts geschah. “Fuck!”, brüllte er und legte auf.