KAPITEL 25

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L I A     P. O. V.

Ich wurde von einem lauten Klopfen geweckt und Sekunden später flog Kates Arm in mein Gesicht. Ich grummelte und warf ihn von mir. Sie murmelte irgendwas im Halbschlaf und zog mir die Decke weg. 

Wieder klopfte es und diesmal kam kurz darauf jemand herein. Ich machte mir nicht die Mühe den Kopf zu heben und nachzusehen. War aber auch nicht nötig, da ich gleich Leanders Stimme erkannte, als er sagte: “Also, da hättet ihr mich letzte Nacht gerne dazuholen können.”

Ich schnaubte müde aus und drehte mich von ihm weg. “Verzieh dich, Leander.”

“Es ist schon nach Mittag”, sagte er und klatschte in die Hände. Kate war nun auch wach und warf sofort ein Kissen nach ihm. “Raus!”

Das Kissen verfehlte ihn um mehrere Meter und er sprach einfach unbekümmert weiter: “Wir gehen heute Abend feiern. Ruby will mit uns in einen von Jacks Clubs gehen. Also macht euch fertig.”

“Raus jetzt!”, rief Kate und diesmal tat Leander auch, was sie sagte. Sie richtete sich auf und starrte mich verschlafen mit ihrem Vogelnest auf dem Kopf an. “Wer ist Ruby?

Scheiße stimmt. Die kennen sich ja noch gar nicht. 

“Lorences Schwester”, antwortete ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen, “Du wirst sie lieben.”

“Wenn du das sagst”, kam es verschlafen von ihr. Während Kate langsam aber sicher das Bett verließ, blieb ich noch liegen und schaute ihr unmotiviert dabei zu, wie sie ihren Kleiderschrank nach etwas durchsuchte. Nach kurzer Zeit drehte sie sich zu mir um und hielt zwei verschiedene Kleider in den Händen. “Was meinst du? Das oder das?”

Ich betrachtete die freizügigen Fetzen in ihrer Hand. “Gar keins.”

Ein feuriges Grinsen zog sich über ihre Lippen. “Also nackt?”

Ich verdrehte die Augen. “Nein. Aber keines von denen. Die sind---” Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Kate noch nie in diesen Kleidern gesehen hatte. “Woher hast du die überhaupt?”

Als hätte ich die Kleider beleidigt, sah sie sie mitleidig an. “Die habe ich gestern gekauft. Ich wollte sie dir ja zeigen, aber du warst... beschäftigt.” Sie drehte sich weg und ich warf ihr einen grimmigen Blick zu. Kurz darauf drehte sie sich wieder um und etwas Rotes kam auf mich zugeflogen. Ich fing den Stoff auf und betrachtete das Cocktailkleid. “Auf keinen Fall”, lehnte ich es ab und warf es ihr wieder zurück. Sie fing es geschickt auf und deutete dann mit ihrem Finger auf mich. “Hey, ich habe deinen ersten Rausch versäumt. Das passiert mir nicht nochmal.”

Meinen ersten Rausch habe ich ja quasi auch verpasst. Immerhin konnte ich mich an rein gar nichts erinnern. Jacks Erzählung war alles, was ich habe. 

Ich rappelte mich auf und lag mich mit dem Kopf ans Fußende auf den Bauch und sah Kate zu. Sie hatte sich ein paar Kleider rausgelegt und hob sich jedes einzeln vor den Körper und betrachtete sich damit im Spiegel. “Wie bist du denn so drauf, wenn du betrunken bist?”, fragte sie, “Machst du peinliche Sachen? Oder schläfst du sofort ein? Das wäre unvorteilhaft.”

“Eher das Gegenteil”, murmelte ich, doch es war offenbar laut genug, dass Kate es hören konnte. 

“Uuuh. Plauderst du deine unausgesprochenen Gedanken aus?”

Mein Blick verriet ihr alles und sie winkte ab. “Hey, das ist gut. Vielleicht kriegst du es ja dann auf die Reihe, Jack zu sagen, was du wirklich fühlst.”

Das war so ein Satz, den eine normale Freundin dir nicht einfach so knallhart ins Gesicht sagen würde. Aber eine beste Freundin schon. Und Kate erst Recht. Sie würde das auch einer wildfremden Person sagen. 

Mafia RipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt