Kapitel 38

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Der Aufklärungstrupp stürmte den Raum und nahm zusammen mit der Militärpolizei die Menschen fest. Die Mädchen, die zusammen mit mir eingesperrt wurden, konnten ebenfalls gerettet werden.

Ich war so froh, dass Levi endlich wieder bei mir war. Die zwei Wochen in Gefangenschaft waren die Schlimmsten. Menschen können so ekelhaft sein. Die Titanen da draußen sind zwar auch furcheinflößend, aber noch lange nicht so grausam, wie die Menschen hier. Sie töten einen wenigstens gleich und warten nicht noch zwei Wochen.

Levi nahm meine Hand und führte mich nach draußen. Hanji stand schon da und nahm mich sofort entgegen.

Sie legte mir eine Decke um und setzte mich auf ihr Pferd.

"Halt dich gut fest. Wir gehen schon voraus. Die Anderen folgen gleich."

Um uns herum waren Jean, Sascha und Connie, welche mich bedrückt ansahen.

"Schön, dass wir wieder vereint sind, Y/N.", sagte Sascha, was ich mit einem Lächeln bestätigte.

Wir gingen ein ganzes Stück durch die Gassen des Untergrunds.
Ich habe nebenbei ein Bisschen was zu den verschiedenen Häusern erzählt, wie Levi und ich hier aufgewachsen sind, was wir erlebt haben. Diesmal hörte Hanji aufmerksam zu und sagte mal nichts. War süß zu beobachten.

Sie waren total fasziniert, wie wir es hier aushalten konnten und das jahrelang.

"Wir haben es geschafft. Wir sind draußen", sagte Jean freudig.

Hanji half mir vom Pferd herunter und setzte mich auf den Pferdewagen, um mich genauer zu begutachten.

"Du siehst schlimm aus. Ich glaube, dass eine Rippe gebrochen ist. Sonst sind es nur Schrammen und blaue Flecken. Ich weiß, es tut dir sicher sehr weh, aber es ist zumindest nichts Schlimmeres passiert."

"Schon gut, so schlimm ist es nicht. Ich bin doch hartnäckig, das weißt du doch.", entgegnete ich ihr.

Sie machte mir einen Verband um und schmierte mich mit so einer komischen Kräutersalbe ein. Ich roch nach Kräutergarten, was mir ganz gut gefiehl.

Mittlerweile kamen die Soldaten, darunter auch Levi und Erwin mit den Gefangenen raus.

Unsere Kameraden sammelten sich bei uns, während die Militärpolizei alle wegbrachte.

"Wie geht es dir?", fragte mich Erwin.

"Alles gut."

"Schön, ich bin froh, dass wir durch deine Hilfe, die Menschenhändler fangen konnten. Der Plan ging sehr gut auf."

"Der Plan ging was?", rief Levi und kam auf Erwin zugestürmt.

"Ich bin froh, dass wir Y/N retten und die Menschenhändler einfangen konnten. Wir sind schon ein großes Stück weiter."

"Y/N war also die ganze Zeit über nur ein Plan? Ein Lockvogel für den Aufklärungstrupp? Denkst du nicht, dass man es hätte auch anders lösen können? Wegen dir und deinem Wahnsinn, war sie zwei Wochen bei diesen Drecksmännern gefangen. Sie hatte Angst, wurde verprügelt und war ganz allein. Ich habe überall gesucht. Konnte noch weniger schlafen, als vorher, aber dir scheint es ja gut zu gehen, weil dein dämlicher Plan aufging. Und was bekommt nun der Aufklärungstrupp für eine Belohnung? Den goldenen Arsch von einem Titanen?"

"Levi, du verstehst nicht...", seufzte Erwin.

"Schweig endlich oder ich bringe dich dazu."

Levi lief auf mich zu und warf mich über seine Schultern.

"Wir verpissen uns jetzt von hier.", rief Levi allen zu.

"Aber ihre Wunden!", rief Hanji zurück.

"Ich kenne einen guten Arzt, das wird schon!"

Er legte mich über sein Pferd und setzte sich drauf. Ich hatte nicht mal die Möglichkeit mich richtig hinzusetzen, also gab ich nach. Jede Diskussion mit Levi würde jetzt eskalieren. Am Besten ich warte erstmal ab. Jetzt stört mich das am Wenigsten. Levi ist bei mir, das reichte mir fürs Erste.

Nach etwa einer halben Stunde hielt er an und stieg vom Pferd.

"Y/N. Ich weis, hier ist es nicht besonders schön. Wir bleiben heute erstmal hier. Ich lasse morgen einen Arzt kommen. Für heute wird der Verband von Hanji reichen.
Bevor wir aber in die Herberge gehen, möchte ich dir noch etwas zeigen."

Wir gingen durch einen Gang, bis hin zu einem niedlichen Brunnen. Links neben ihm stand ein Kischbaum.

Ich sah mich um und war überwältigt von der Schönheit des Hinterhofes.

"Wow, Levi. Es ist hier..."

Ich sah ihn vor mir knien und konnte es kaum glauben.

"Du bist meine Welt. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich dachte schon zu oft, dass ich dich verloren hätte. Ich habe genug. Ich habe mich schon eine Weile hier in der Stadt umgesehen und ein Haus in Aussicht. Was hältst du von der Idee, den Aufklärungstrupp hinter uns zu lassen und zu heiraten?"

Er holte eine kleine Schatulle raus, in der sich ein Ring befand.

"Möchtest du denn meine Frau werden?"

"Ja, das will ich."

Er kam hoch und wir küssten uns. Er nahm meine Hand und steckte mir seinen Ring an.

"Willst du wirklich das gleiche Leben führen, wie der Rest der Menschheit? Eingesperrt, mit Angst vor dem Einbruch der Titanen? Das ist doch gar nicht unsere Art. Wir sind doch dazu geboren, um zu kämpfen. Wir kämpfen doch schon unser ganzes Leben lang.", fragte ich.

"Ja, es ist Schluss. Das war einer zu viel. Ich will dich beschützen und deswegen werde ich alles in die Wege leiten, dass wir hier weiterleben können."

"Ach, Levi...", seufzte ich.

In der Hoffnung, dass seine Phase nur kurz anhielt, fügte ich mich.

Fremde Zeit (LevixReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt