Kapitel 41

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Noch eine Weile am Brunnen sitzend, stand ich dann auf und lief wieder zurück nach Hause.

Ich kochte uns etwas Leckeres zum Abendessen und deckte dabei den Tisch, bis Levi auch erschien.

Wir aßen in Ruhe, doch wechselten dabei kein Wort miteinander.

Als wir fertig waren, räumte ich alles auf und spülte die Teller und das Besteck.

"Ich gehe schon ins Bett und werde noch etwas lesen.", sprach Levi, doch ich nickte ihm nur zu.

Nachdem ich alles erledigt hatte, setzte ich mich nochmal an unseren Esstisch, nahm mir Zettel und Stift uns fing an zu schreiben.

'Liebster Levi,

es tut mir wirklich Leid, dass ich gegangen bin, aber ich habe mich dafür entschlossen, mich wieder dem Aufklärungstrupp anzuschließen. Meine Seele hat damals dafür unterschrieben, niemals aufzugeben und immer für die Menschheit zu kämpfen. Das habe ich auch Erwin versprochen.

Ich dachte, du würdest schon bald wieder zur Vernunft kommen und auch wieder Kämpfen wollen, doch da habe ich mich getäuscht.

Ich habe Erwin immer mal einen Brief geschrieben, wie es uns hier geht. Daher kam er sicher zu uns. Er hat die Hoffnung mit uns noch nicht aufgegeben.

Auch wenn er auch nicht immer richtig gehandelt hatte, er hat immer das Beste aus der Situation rausgeholt. Das war doch auch der Grund, warum wir ihm immer blind vertraut hatten.

Auch er macht Fehler, aber in diesen Zusammenhang denke ich, dass wir eher einen Fehler machen, indem wir hier bleiben.

Ich habe nachgedacht, Levi. Ich möchte wieder kämpfen.

Verzeih mir.

Ich liebe dich!'

Tränen liefen mir übers Gesicht.

Da der Aufklärungstrupp etwas von uns entfernt  war, packte ich mir ein paar Sachen für den Weg zusammen und legte meinen Brief für Levi auf den Tisch.

Nocheinmal durchs Haus sehend, verließ ich unser Zuhause, stieg mein Pferd und ritt los, ohne mich nocheinmal umzusehen.

Ich war fest davon überzeugt, dass Levi sowieso mitbekommen hat, wie ich das Haus verließ, also verschwendete ich keine weiteren Gedanken daran.

Erwin gab mir mit seinem Brief ein neues Ziel und neue Kraft.

'Die werden Augen machen, wenn ich wieder da bin.'

Die Nacht fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich war so aufgeregt, dass ich das Gefühl hatte, die Zeit würde stehen bleiben.

Ich wurde immer müder und meine Augen sehr schwer. Sicher wäre es das Beste, wenn ich erstmal anhalte und mich ausruhe.

An einem Gasthaus band ich mein Pferd fest und verbrachte dort die Nacht in einem kleinen, niedlich eingerichteten Zimmer.

Die Sonne kitzelte wieder meine Nase und dies war auch schon das Zeichen zum Aufbruch.

Weit war es aber nicht mehr.
Mit zwei Zwischenstopps zum essen, kam ich im Nachmittag beim Aufklärungstrupp an.

Ich stand vor dem alten Gebäude und betrachtete es ganz genau.

Ich war so lange nicht mehr hier...

Fremde Zeit (LevixReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt