Er geht

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Die Polizisten stellen einige Fragen, die Marten nur teilweise beantwortet. Immerhin hat er das Recht auf einen Anwalt.
Sobald eine Frage der Polizisten an mich gerichtet ist, sagt Marten, man solle seine Verlobte aus dem ganzen raus lassen und, dass ich nur mit einem Anwalt sprechen werde.

Das alles ist so aufbrausend und passiert so schnell, dass ich garnicht wirklich realisiere, dass sie Marten anführen wollen. Sie legen ihm keine Handschellen an, da er freiwillig mitkommt.
Vermutlich ist das auch besser so.

Bevor die Polizisten mit ihm die Wohnung verlassen, um ihn zur Untersuchungshaft mitzunehmen, will er sich noch von mir verabschieden.

Er kommt auf mich zu und schlingt seine Arme um mich. Ich mache das selbe.
Marten flüstert in mein Ohr „John weiß Bescheid, er kommt nachher vorbei okay?"
Ich nicke.
Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich, bitte vergiss das nicht" sagt er und dreht sich weg.

Er geht.
Einer der Polizisten vor ihm und einer hinter ihm.
Die beiden Polizisten wünschen mir einen angenehmen Abend.
Vielen Dank aber auch, den werde ich nicht haben.

Ich schließe die Tür hinter den drei Männern und lehne meine Stirn dagegen.
Ich höre zu, wie die Schritte auf den Treppenstufen immer leiser werden.
Ich warte bis ich das schließen der schweren Haustür höre. Kurz danach höre ich drei Autotüren schließen. Daraufhin den Motor starten. Sie fahren los.
Weg.
Jetzt sind sie weg.

Ich gleite mit dem Rücken an der Tür hinab und sitze auf dem Boden.
Die Knie angewinkelt und den Kopf darauf abgelegt.

Ich denke über alles nach. Was passiert jetzt? Ich weiß es nicht. Ich habe keine Erfahrungen mit sowas.

Ich schließe die Augen. Mein Kopf ist leer.
Ich weine nicht. Es geht einfach nicht, aber das was gerade passiert ist viel schlimmer.

Tattoos || Marten 81Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt