Tattoos || Marten 81

Kartoffelsack

Als ich nur in ein Handtuch gewickelt im Bad stehe, klopft es an der Tür.
„Hab dir paar Klamotten ins Schlafzimmer gelegt" ruft Marten durch die geschlossene Tür.
„Danke" rufe ich nur zurück.

In viel zu großen T-Shirt und Shorts von Marten gehe ich zurück ins Wohnzimmer.
Als er mich sieht muss er leicht grinsen. Vermutlich sehe ich auch aus wie ein Kartoffelsack.
„Hab schon alles zurecht gemacht. Du kannst in meinem Bett schlafen. Ich schlaf hier auf dem Sofa" verkündet er
„Du musst wirklich nicht auf dem Sofa-" beginne ich zu sprechen aber er unterbricht mich.
„Nein ist schon okay"
„Okay, dann Dankeschön"
„Kein Ding, brauchst du noch irgendwas?"
„Ich denke nicht, aber danke"

Jetzt liege ich hier. Alleine. Im Bett eines Mannes dessen Nachnamen ich nicht einmal kenne. Der mich vor wenigen Stunden auf der Straße aufgegabelt hat.

Durch die Dunkelheit und die Ruhe die mich umgibt, kreisen meine Gedanken wieder zurück zu Timo und der ganzen Situation.
So viele Fragen in meinem Kopf, auf die ich keine Antwort kenne.
Wieso hat er Ecstasy genommen? Das hat er noch nie getan. Oder hat er es mir nur nie erzählt? Lange zusammen waren wir ja immerhin nicht.
Wieso hat er nicht aufgehört als ich es gesagt habe?
Was mache ich jetzt mit ihm?
Was wenn er mich findet und merkt dass ich ihn meide? Wird er sauer sein? Mir vielleicht noch mehr antun?
Er hat mir geschrieben. Mehrmals. Aber ich habe es ignoriert.

Im Rausch meiner Gedanken habe ich garnicht bemerkt, dass mir Tränen die Wangen runterlaufen.

Nach einer Weile, in der ich erfolglos versucht habe einzuschlafen, öffne ich wieder meine Augen.

Es in Blick auf mein Handy verrät mir, dass es 5 Uhr morgens ist.

Schlafen kann ich jetzt eh vergessen...