Kapitel 18 - Denkis Eltern

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POV - IZUKU


 „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Vielleicht kann er mich als Transmann nicht akzeptieren..."

„Kann es vielleicht sein, dass es in Wahrheit das ist, wovor Sie Angst haben? Das er Sie in Ihrer Identität nicht akzeptiert?"

Überrascht sah Izuku auf und dachte über die Worte seines Therapeuten nach. Es gab schon viele Menschen in seinem Leben, die ihn in seinem Weg nicht unterstützten, ihm Steine, nein, ganze Brocken vor die Füße warfen und sich darüber lustig machten, wenn er stürzte und sich die Knie blutig schlug. Trotzdem war er irgendwie immer wieder aufgestanden und weiter gegangen... Also warum würde es ihm das Genick brechen, wenn Katsuki ihn ablehnte? Warum war es ihm so wichtig, dass er ihn akzeptierte? Izuku verstand nicht, weshalb ihm sein ehemaliger Kindheitsfreund so unter die Haut ging.

„Ich glaube nicht, dass er es versteht..." Seine Stimme klang irgendwie so schwach, so endgültig verloren... Mit seinen Zeigefinger zog er die Narben auf seinem Oberschenkel nach, die unter seiner Jeanshose verdeckt waren und von der er jede einzelne kannte.

„Und ich glaube, dass Sie sich das einreden wollen, um ihn nicht näher an sich heran zu lassen. Er hat Sie bei Ihren Namen genannt und Sie vor Ihren Kommilitonen verteidigt. Kann es nicht sein, dass er doch mehr versteht als Sie denken? Das er gar kein so schlechtes Bild von Ihnen hat, wie Sie es sich ausmalen?"

Izuku dachte über die Worte nach. Es stimmt: Katsuki hatte ihn Izuku genannt. Allerdings war er da auch betrunken gewesen und hatte alles wieder vergessen. Aber sagt man nicht, dass betrunkene Menschen ehrlicher mit sich und ihren Gefühlen waren? Konnte sein Therapeut recht haben und Katsuki wusste insgeheim schon, dass er trans war? Aber woher? Er ging nicht davon aus, dass Kirishima ihn verraten hatte und das der Blonde sich so sehr für ihn interessierte und sich mit ihm beschäftigte, dass er über ihn und sein Verhalten nachdachte, konnte sich Izuku nicht vorstellen.

„Vielleicht haben Sie recht, aber warum verletzt er mich dann immer wieder? Ich verstehe ihn einfach nicht..."

„Das kann ich Ihnen nicht erklären. Da sind wir wieder bei dem >Ein Mensch - Zwei Seiten< Problem. Um die Antworten auf Ihre Fragen zu finden, müssten Sie das Gespräch suchen."

Etwas freudlos lachte Izuku auf und sah seinem Gegenüber in die Augen. „Mir bleibt wirklich nichts anderes übrig, was?"

Diese Sitzung fing an, sich im Kreis zu drehen und Izuku sah ein, dass er sich mit Katsuki auseinander setzen musste, wenn er Antworten wollte.

„So sieht es wohl aus."

~~~

Nach der Stunde stand Izuku auf, zog sich seine Jacke über und verließ das Zimmer, dass ihm so viel Trost spendete und in dem er sich immer Willkommen fühlte, sich so viel von der Seele reden konnte. Hier hatte er die gesamte Palette an Gefühlen durchlebt – von Wut, über Freude – von Verzweiflung über Höhenflüge. Auch wenn er jetzt ging wusste er, dass er einen Platz hatte, an dem er zurückkehren konnte, wenn er emotional am Boden war und Hilfe brauchte.

„Izuku.", hörte er hinter sich sagen und drehte sich noch einmal um. „Egal wie Ihr Gespräch endet - Schreiben Sie mir eine kurze Nachricht."

„Werde ich machen. Danke für Ihre Zeit." Der Grünhaarige lächelte leicht. Diese Sitzung war wirklich notwendig gewesen und hatte ihm gezeigt, dass sein Kopf die Welt meistens schwärzer malte als sie eigentlich war.

„Sie sind stärker als Sie es sich zutrauen. Alles gute und bis in 4 Wochen.", sagte sein Therapeut und lächelte aufmunternd. Izuku nickte und als er die Praxisräume verließ, schien draußen die Sonne und er wusste nichts mit sich anzufangen.

I AM IZUKU! - Bakudeku - TransIzukuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt