I AM IZUKU! - Bakudeku - TransIzuku

Kapitel 26 - Gewitternacht

POV – IZUKU

DAS! Das hätte sein erster Kuss sein sollen! Eine aufgeregte Gänsehaut zog sich über seinen Körper und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Er spürte das aus Büchern versprochene Kribbeln bis tief in sein Innerstes und das Glücksgefühl überschwemmte ihn förmlich.

Izuku hätte sich nie erträumt, dass er jemals seinen Kindheitsfreund küssen würde und doch stand er hier, mit leicht feuchter Kleidung und Katsukis Hand in seinem Nacken, die ihn noch ein wenig enger an ihn zog.

Der Grünhaarige hatte keine Ahnung, ob er es richtig tat, ob er seine Lippen korrekt bewegte und auch wenn er sich Youtube-Videos dazu angeguckt hatte, war sein Kopf wie leer gefegt und er wollte an nichts anderes denken, als an die ganzen Berührungen an seinem Körper. Seine Sinne waren komplett auf seinen Gegenüber und dem sanften Druck auf seinen Lippen konzentriert und er blendete den Rest seiner Umgebung aus.

Katsuki hatte nachweisbar viel Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen und wusste, was er da tat, das bemerkte der Grünhaarige sofort, so weich wurden seine Knie grade, und trotzdem stand der Blonde grade hier, mit ihm, und küsste ihn, obwohl es Samstagnacht war und er überall hätte sein können, zumal er sich vorhin mit Camie getroffen hatte.

Als Katsuki sich von ihm trennte, flatterte sein Herz vor Aufregung und er traute sich kaum, seine Augen wieder zu öffnen, doch er konnte diesen schönen Moment nicht ewig nachklingen lassen. Sein zweiter erster Kuss heute war so viel intensiver und besser, als der vorherige und der Blonde hatte es tatsächlich geschafft, die alte Erinnerung zu überschatten. Er hatte Wort gehalten.

Als Izuku seine Augen schlussendlich doch wieder öffnete und das Rot sah, welches direkt auf ihn gerichtet war, raste sein Herz in seiner Brust. Er spürte seine Wangen glühen und wollte grade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als auf einmal ein greller Blitz das schummrige Zimmer erhellte und kaum eine Sekunde darauf ein lauter Donner über sie hinweg grollte. Izuku zuckte bei dem tiefen Geräusch zusammen und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.

Er entzog Katsuki seine Finger, da diese klamm wurden und es ihm unangenehm war. Mit geraden Rücken drehte er sich um, unterbrach nun komplett den Körperkontakt zum Anderen und wollte aus dem Fenster nach draußen gucken, doch er sah nur Dunkelheit. Erst jetzt fiel ihm auf, dass heftiger Regen gegen die Scheiben prasselte. Er war so sehr auf den Blonden konzentriert gewesen, dass er seine Umgebung komplett ausgeblendet hatte.

Plötzlich legte sich ein Arm um seine Schulter und Katsuki stellte sich dicht neben ihn, sodass er erneut die fremde Wärme spüren konnte, was ihn leicht entspannte.

„Hast du immer noch schiss vor Gewitter?", fragte der Blonde und als ein erneutes Donnergrollen erklang, zuckte er unmerklich zusammen.

„N-nicht mehr wie früher... Nur Unwetter...", stammelte er peinlich berührt vor sich hin, entließ dabei das Fenster nicht aus seinem starren Blick. Izuku wusste nicht, woher seine unbegründete Angst vor den Naturgewalten kam und warum er sie auch im Erwachsenenalter nicht ablegen konnte. Normalerweise kroch er in solchen Nächten unter seine Decke, setzte sich die Kopfhörer auf und zog die Beine an, sperrte seine Umgebung vollkommen aus.

„Immer noch so ein Kind?", wollte Katsuki belustigt schnaufend wissen, doch wurde sofort wieder ernst, als Izuku wieder zusammenzuckte. Der Blonde ging einen Schritt zurück und drehte ihn an den Schultern zu sich. Mit bleichen Gesicht sah er seinen ehemaligen Kindheitsfreund an und schluckte schwer.

„Ich frage das ohne Hintergedanken, verstanden?", fing Katsuki an und als er langsam nickte, sprach er weiter: „Willst du hier pennen?"

Izuku konnte nicht glauben, dass der Andere sich solche Gedanken um ihn machte und er dachte ernsthaft darüber nach. Er wäre nicht allein und wenn er dem Regen in seinem Rücken Glauben schenken durfte, würde das eine verdammt lange Nacht für ihn werden.