Kapitel 38 - Am Ende...

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TRIGGERWARNUNG!


POV – IZUKU


Eine unbekannte Ruhe hatte von seinem Körper Besitz ergriffen und wie ferngesteuert griff Izuku nach der Rasierklinge, welche er in der obersten Schublade des Schranks im Bad aufbewahrte. Sein Blick fiel auf das Stück rostfreien Stahl und sein Spiegelbild erschien schemenhaft darin. Er sah das Grün seiner Haare, die helle Haut, die man bereits als bleich bezeichnen konnte.

Wieso war er an diese Uni gekommen? Er hätte sich so viel Leid erspart, wenn er einfach bei seiner Mutter zu Hause geblieben wäre, einen Job gesucht und ein eintöniges Leben geführt hätte, ohne bei jemanden anzuecken.

Ohne die Schublade zu schließen, ging er zu seiner Dusche, zog seine Schuhe aus und stellte das warme Wasser an. Er sah sich im Bad um, als sein Blick in den Spiegel fiel und er trat davor.

Izuku... Das war der Name, den er sich ausgesucht hatte, der sein neues Leben begleiten sollte. Dieser Name sollte der Anfang einer langen Reise werden, dessen Ausgang der Grünhaarige nie vorhersagen konnte. Aber er hätte nie gedacht, dass seine Geschichte im Bad mit aufgeschnittener Pulsader enden würde.

Izuku sah sich selber dort stehen. Seine Augenringe, seine fahle Haut, seine vielen Sommersprossen. So sollte er mit 18 Jahren nicht aussehen. Er stand doch in der Blüte seines Lebens...

Auf einmal huschte das Bild vom Mittag vor seinem inneren Auge und ihm wurde schlecht. Er hatte auf das Foto geschaut, doch sich selber nicht wiedererkannt. Diese weiblichen Klamotten, der gepeinigte Ausdruck in seinen aufgebenden Augen, das alles war zu viel. Neito hatte all diese Aufnahmen und scheute nicht davor, diese weiter zu versenden. Er war dankbar gewesen, dass Katsuki so schnell geschaltet hatte und Kirishimas Handy gegriffen hatte. Izuku fühlte sich widerlich entblößt, gedemütigt und war das alles Leid. Das ganze würde kein Ende finden, außer er setzte es selber.

Schnell wandte er sich von seinem Spiegelbild ab und trat mit seinen Klamotten unter die Dusche. Sofort sogen sich diese mit Wasser voll, klebten an seiner Haut und wurden schwer. Sie betonten seinen kurvigen Körper und er hasste ihn für seine Form. Erschöpft sank Izuku an der Glasscheibe in seinem Rücken hinunter und spürte seine Finger zittern, als er die Klinge anhob.

Er hatte schon so lange gegen das Verlangen, sich selber zu verletzen angekämpft, doch nun hatte er sein Limit erreicht. Er konnte nicht mehr, war am Ende seiner Kräfte. Izuku sah keine Zukunft für sich, wollte so nicht mehr weiter machen. Er wünschte sich, dass all diese negativen Gefühle verschwinden würden...

Sein Leben ging den Bach runter. Dieser Terror würde nie aufhören und ihm wurde durch das Foto heute Mittag bewusst, dass er so nicht weiter machen konnte. Er war erschöpft, ausgelaugt und verlor jegliche Lust am studieren, am Leben. Neito und seine Anhängsel hatten es geschafft – Sie hatten ihn gebrochen. Er war bereit aufzugeben und einen Schlussstrich zu ziehen.

Izuku hob seinen linken Arm leicht an, sah die Wassertropfen darüber laufen und er hasste diesen Anblick, hasste sich und seinen Körper. Dieser schreckliche Körper, der ihn in so viele Schwierigkeiten brachte, den er kaum ansehen konnte, ohne das ihm schlecht wurde.

In den letzten Wochen hatte er geglaubt, dass er sich mit seinem Leben abfinden konnte, dass es Bergauf ging. Er hatte Freunde gefunden, hatte viel erlebt und mehr Gespräche geführt, als während seiner gesamten Mittelschulzeit. Doch der Schein trog, hatte ihn seine Mauern einreißen lassen. Ohne Schutz wurde er überrannt, niedergestampft und im Dreck liegen gelassen. Die ganzen Beleidigungen, schiefe Blicke und Schikanen gingen nicht mehr spurlos an ihm vorbei, wie es früher der Fall war. Nun erreichte ihn jedes Wort bis in die Tiefe.

I AM IZUKU! - Bakudeku - TransIzukuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt