Kapitel 28 - Testosteron

89 9 4
                                    

Willkommen und viel Spaß bei Cindys Biologiestunde:


POV – IZUKU – ca. ein halbes Jahr zuvor


Testosteron.", sagte sein Therapeut und Izuku sah abwartend auf, dass er seine Frage stellte. „Was fällt Ihnen dazu ein?"

Izuku war nun fast ein viertel Jahr bei dem Doc in Behandlung und bisher hatten sie nur darüber gesprochen, wie es ihm psychisch ging, wie sie sicher gehen konnten, dass eine Transition der einzige und für ihn richtige Weg für seine Zukunft war und der Wunsch, einem männlichen Erscheinungsbild entsprechen zu wollen, kein verdrängtes Trauma aus seiner Kindheit war oder Beeinflussung durch sein Umfeld.

Izuku war mittlerweile klar, warum sie dem Thema so viele Stunden gewidmet hatten, aber am Anfang war er wütend gewesen, hatte gedacht, dass der Doc ihn nicht für voll nahm und ihm nicht glaubte, was seine Gefühle betraf. Heute jedoch wusste er, dass man durch diese Prozedur und die Befragungen vermeiden wollte, dass man den Schritt, geschlechtsangleichende Maßnahmen vorzunehmen, nicht bereute und auch ausgiebig hinterfragte. Izuku hatte sich in den vergangenen Sitzungen mit Themen befasst, die er zwar schon in der Vergangenheit angeschnitten, aber sich nie weiter mit beschäftigt hatte.

Testosteron ist ein männlichen Sexualhormon, wird aber auch bei Frauen gebildet, jedoch in geringerer Konzentration.", predigte Izuku wie einstudiert runter. Er hatte sich in den vergangenen Jahren genug mit dem Thema befasst, dass er vieles bereits wusste. „Es ist ein endokrines Hormon, heißt, es wird in bestimmten Drüsen gebildet und, gebunden an ein Protein, ins Blut abgegeben. Bei Frauen in den Eierstöcken, bei Männern in den Hoden." Als wäre er wieder im Biologieunterricht.

Gut. Sie waren auch bereits beim Endokrinologen, der Ihnen Blut abgenommen hat.", sagte sein Therapeut und notierte sich in seinen Unterlagen, was für ein Musterschüler Izuku doch war, dass er ein Lehrbuch wieder auskotzen konnte. Er konnte nicht leugnen, dass er heute gereizter war als sonst, aber sein Tag war beschissen gewesen, angefangen mit einem Streit mit seiner Mutter am Morgen bis hin zu den alltäglichen Schikanen seiner Mitschüler.

Der Grünhaarige hatte bereits so viele Stunden hinter sich, hatte einige Arzttermine hinter sich gebracht und doch ging sein Prozess nur schleppend voran und er wurde von Woche zu Woche ungeduldiger. Heute war wieder einer dieser Tage, an denen er sich am liebsten in seinem Bett unter die Decke verkrochen hätte, aber er brauchte diese Sitzungen.

Ja, um meinen vorhandenen Hormonspiegel zu kontrollieren und das meine Blut- und Leberwerte im Normalbereich sind." Izuku seufzte frustriert. „Doc, ich weiß das doch alles schon, hab mich jahrelang dazu belesen."

Das merke ich und trotzdem müssen wir darüber sprechen. Sie möchten die Diagnose Transgender und ich muss ganz sicher gehen, dass Ihnen die Auswirkungen für Ihre Zukunft bewusst sind. Sie sind sich jetzt vielleicht zu 100% sicher, aber glauben Sie mir, die Zweifel werden kommen und das gehört zum Prozess."

Skeptisch sah Izuku seinen Therapeut an. „Ich bin mir seit Jahren darüber bewusst..."

Sie sagen also, Sie haben in der Vergangenheit nie daran gedacht, dass Sie etwas „anderes" sein könnten?" Das Wort anderes setzte sein Gegenüber mit seinen Fingern in Anführungsstrichen. „Zu keiner Sekunde?"

Izuku machte sich etwas kleiner auf seinem Stuhl und lehnte die Schultern nach vorne. „Am Anfang hab ich mich schon hinterfragt. Wie soll man sich denn sofort sicher sein, was und wer man ist? Aber mittlerweile bin ich mir dem bewusst."

Und das freut mich ehrlich für Sie." Der Anflug eines Lächelns zierte das Gesicht seines Therapeuten. „Wollen wir nochmal zu den Folgen kommen, bezüglich der Einnahme von Testosteron?" Das ganze war als Frage gestellt, doch der Grünhaarige wusste, dass er um dieses Thema nicht drum herum kam.

I AM IZUKU! - Bakudeku - TransIzukuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt