Kapitel 29

6K 190 11
                                    

"Hi, störe ich gerade? " fragte Benny vorsichtig und schaute von mir zu Tyler und wieder zurück. Tyler grinste jetzt nicht mehr und sah Benny abschätzig an. Ich sah zu ihm, dann wieder rüber zu Benny und sagte. "Nein, passt schon. Komm rein" Tyler sah nicht sehr begeistert zu mir und beobachtete Benny dann misstrauisch. Benny warf Tyler einen schnellen Blick zu und sagte dann nur "Hallo Rose" und umarmte mich nicht. Tyler sah aber auch so aus, als würde er Benny zerfleischen, wenn er mich nur berührte. Benny hatte das wohl auch bemerkt. Ich war überrascht, dass er hier war und von der ganzen Sache überhaupt wusste, aber auch sehr froh, dass er kam, obwohl ich ihm eine Abfuhr gegeben hatte. Vielleicht hielt das mit der Freundschaft ja doch noch eine Weile...Ich hatte Benny zwar nie mehr von mir und Tyler erzählt, als das wir beste Freunde waren, aber ich glaube, das war auch gar nicht nötig. Ich wusste nicht, was er dachte, als ich ihm gesagt hatte, das aus uns nichts werden würde. Aber wahrscheinlich konnte er es sich schon denken, dass es auch wegen Tyler war.
"Hi Benny." Sagte ich nur zurück.
Tyler stand von seinem Stuhl auf und sagte "Ich geh dann mal. Wir sehen uns Rose, ich komme später dich nochmal mit abholen"
"Okey" sagte ich nickend, dann sah Tyler zu Benny rüber und trat an mein Bett. Besitzergreifend küsste er mich nochmal auf den Mund und ging dann. Das sollte wohl eine einedeutige Botschaft an Benny sein. Mit hochgezogener Augenbrauen sah er mich an. "Ist Tyler dein Freund?"
Ich wurde bestimmt gerade rot. Das war jetzt echt peinlich. Benny wüsste dann bestimmt, dass ich mich wegen Tyler nicht für ihn entschieden hatte...
"Ähm nein...also...ja irgendwie schon...wir haben noch nicht darüber gesprochen..."
"Aha" sagte Benny bloß und sah mich an.
"Das hatte sich in den letzten Stunden erst so ergeben. .." fügte ich hinzu und schaute Benny zerknirscht an. Was dachte der jetzt bloß von mir? Bestimmt. dass das mit Tyler schon länger so war und ich ihn nur ausgenutzt hatte...
"Schon ok, ich weiß was du meinst. Du und Tyler passen gut zusammen. Ich hatte es mir eh schon gedacht, dass es so kommen würde..."
"Echt? " fragte ich ungläubig. Irgendwie hatte es jeder außer mir gewusst...
"Ja, es war ziemlich auffällig, wie Tyler dich angeschaut hatte und uns beobachtete. Da wo ich dich mal von der Schule abgeholt hatte."
"Oh, das hatte ich gar nicht bemerkt. Es tut mir leid Benny..."
"Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist halt so wies ist"
Ich war schon wieder überrascht, dass Benny nicht ganz so sauer wirkte. "Ich freue mich aber sehr, dass du gekommen bist" sagte ich ehrlich.
"Kein Problem. Wie geht's dir?" Fragte auch er mich. Ich hatte das Gefühl diese Frage heute schon zum gefühlten hundertsten mal gestellt zu bekommen. Auch ihm erzählte ich, dass es schon viel besser ging und das ich heute Abend wahrscheinlich wieder gehen durfte.
"Woher wusstest du eigentlich das ich hier bin?" Fragte ich am Ende.
"Ich habs von Sky gestern Abend mitbekommen. Sie hatte mir geschrieben" ich nickte. Stimmt ja, Sky war ja Bennys Cousine.
Kurz danach ging Benny dann. Ich lag eine Weile gelangweilt im Bett herum, bis dann der Arzt kam und mir sagte, dass ich sicher später entlassen werden dürfte. Ich freute mich, wurde nochmal untersucht und unterschrieb noch irgend so ein Papierkram. So gegen 18 Uhr kamen meine Eltern und fragten mich auch nochmal wie ich mich fühlte. Die Tatsache, dass Tyler mich heute schonmal geküsst hatte, machte mir eine sehr gute Laune. Meine Elterm halfen mir noch beim Zusammenpacken meiner wenigen Sachen, die ich im Zimmer hatte und dann durfte ich das Krankenhaus verlassen. Draußen sah ich mich schon suchend um. Hatte Tyler mich vergessen? Er meinte ja heute Mittag, das er nochmal kommen wollte. Als ich kurz davor war in unser Auto einzusteigen sah ich ihn auf uns zu rennen. Keuchend blieb er vor mir stehen. "Sorry das ich so spät bin. Mein Vater hatte mich noch aufgehalten als deine Mutter mir bescheid sagte, dass du entlassen wirst"
"Nicht schlimm. Du hast es ja noch geschafft. "Sagte ich und lächelte ihm zu. "Bist du mit der Bahn gekommen? Dann können wir dich ja mitnehmen."fragte ich und schaute zu meinen Eltern, die uns beobachteten.
"Ich bin mit dem Bus her gefahren."
"Ok, gut, dann steig ein" sagte meine Mutter und stieg ins Auto ein. Mein Vater setzte sich nach vorne und ich und Tyler nach hinten auf die Rückbank.
Als wir losfuhren regnete es schon wieder. Tolles Sommerwetter.
"Gehts dir schon besser?" Fragte Tyler leise und drehte sich zu mir.
"Ja, auch wenn es gerade mal ein paar Stunden her ist, als du mich das Gleiche gefragt hast" sagte ich grinsend und drehte mich auch zu ihm. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast.
"Trotzdem" flüsterte er. Ich lächelte und diesmal schloss ich die kleine Lücke zwischen unseren Lippen. Sanft spürte ich Tylers Lippen auf meinen. Es fühlte sich so gut an... den perfektesten Junge hatte ich wirklich schon die ganzen Jahre vor mir...Ich fühlte mich beobachtet, rutschte mehr wieder auf meinen Sitz zurück und sah in den Rückspiegel. Meine Mum grinste uns zwei an und auch mein Dad drehte sich auch erst jetzt lächelnd wieder nach vorne.
"Endlich!" Sagte meine Mutter. "Jetzt habe ich ja mal was interessantes Susan zu erzählen"
"Mum!" Rief ich und verdrehte die Augen. "Schön das ihr euch jetzt gefunden habt" sagte mein Dad dazu.
"Finde ich auch" sagte Tyler grinsend.
Ich verdrehte die Augen, lächelte aber. Ich war froh nicht mehr lange in einem Auto mit meinen Eltern sitzen zu müssen. Es war echt peinlich und unangenehm, wenn sie zuschauten wie wir uns küssten. Auch wenn sie Tyler schon so lange kannten. Vielleicht gerade deswegen. Schnell stand ich auf und ging ins Haus, als wie hielten. Tyler lief mir nach und stellte neben mir meine paar Sachen ab. Als meine Eltern auch im Flur ankamen fragte ich mit meinen Hundeblick: "kann Tyler heute Nacht nicht bei mir übernachten? Obwohl morgen Schule ist und ich annehme, dass ich nicht Zuhause bleiben darf, so als moralische Unterstützung. Da heilt mein Arm und die Rippen bestimmt viel schneller....Biiiiite."
"Finde ich auch eine gute Idee" sagte Tyler und schaute zu meinen Eltern.
"Ja Rose, du gehst morgen in die Schule. Aber ich weiß nicht, du brauchst doch noch Ruhe." Schnell schüttelte ich den Kopf. Mein Dad sah mich schmunzelnd an und sagte dann
"Ach lass sie doch."
Meine Mutter seufzte "nagut, aber nichts anstellen ihr zwei! "
"Machen wir nicht, du kennst uns doch!" Sagte ich freudig.
"Naja, SO zusammen kenn ich euch nicht, aber gut."
"JEYY!" Rief ich laut und auch Tylers Gesicht hellte sich freudig auf.
"Wir werden schon nichts machen" sagte Tyler und nahm mein Zeug.
Ich umarmte meine Eltern noch, sagte "Danke!" und rief noch schnell "Gute Nacht!" Und ging dann mit Tyler hoch in mein Zimmer.
"Soll ich von meinem Vater Klamotten zum schlafen noch für dich holen?"
"Nein geht schon so" sagte Tyler und zog sich seine Schuhe aus.
"Ich geh mich mal ins Bad bettfertig machen." Sagte ich und nahm eines meiner weiten T-shirts und eine kurze Hose. "Warum denn? Schließlich habe ich dich schon oft in Unterwäsche gesehen. Z.b auch im Freibad im Bikini, was das Gleiche ist oder als wir kleiner waren. " sagte er schelmisch und grinste mich an.
Augenverdrehend schaute ich ihn an.
"Ja, als wir KLEINER waren. Nein, das bekomme ich schon selbst hin!" Sagte ich und machte mich an meinem Shirt zuschaffen, was ich an hatte. Nur leider war es doch garnicht so leicht wie gedacht. Die Armschiene störte gewaltig. Mühsam zog und zerrte ich daran. Tyler sah mir mit einer hoch gezogenen Augenbrauen zu. "Komm lass dir helfen" sagte er und stand auf.
"Nagut" seufzte ich. Sonst würde ich wahrscheinlich hier noch bis Mitternacht stehen. Er trat hinter mich und legte seine Hände an meine Hüften. Scharf zog ich die Luft ein. Sein warmer Atem kitzelte mein Nacken und allein schon durch seine Hände auf meinen Hüften bekam ich eine Gänsehaut. Langsam zog er mein Shirt hoch und vorsichtig über die Schiene. "Danke" flüsterte ich benebelt. Wir standen so nah bei einander. Seine Hände hatte er wieder an meine Taille gelegt. Er drehte mich zu ihm um und starrte mir in die Augen und ich zurück. Blinzelnd schaute er weg und räusperte sich.
"Ähm ja, du solltest dich jetzt lieber mal fertig machen bevor das hier in einer wilden Knutscherei endet.."
Dagegen hätte ich absolut nichts gehabt, aber ich war müde und würde das lieber mal ohne eine störende Schiene am Arm machen. Ich nickte und verschwand danm schnell im Bad. Ich wusch mein Gesicht und zog mich fertig an und ging dann wieder in mein Zimmer. Ruckartig blieb ich stehen. Tyler stand Oberkörperfrei mit dem Rücken zu mir. Er legte gerade sein Oberteil zusammen oder was er da auch tat, ich achtete nicht darauf. Mein Blick glitt mehrmals über seine muskulösen Schultern, die Arme und sein Rücken. Er sah so gut aus... Als er sich umdrehte stockte mir der Atem. Natürlich hatte ich seinen Oberkörper schon öfters gesehen, aber ich hielt trotzdem die Luft an. Er hatte ein leichtes Sixpack und sah einfach hammer aus. Nicht zu viele Muskeln aber auch halt nicht zu wenige. "Nicht sabbern Rose" sagte Tyler grinsend. Ohmann, ich musste ihn wohl doch ziemlich lange angeschaut haben. Ich verdrehte die Augen, um meine Verlegenheit zu überspielen und haute ihm auf die Schulter. Nur das hatte er wahrscheinlich gar nicht richtig bemerkt, da sie sich so hart wie Stahl anfühlte. Schnell ging ich an ihm vorbei zum Bett. Wenigstens hatte er seine Hose angelassen, sonst hätte ich vermutlich noch wirklich gesabbert. Er ging auf die andere Seite des Bettes, legte sich hinein und hob die Decke hoch, dass ich reinkommen sollte. Ich legte mich langsam zu ihm. Ich wollte meine noch leicht ziehenden Rippen nicht zu sehr zu belasten. Er legte die Decke um mich herum und drehte sich zu mir. Ich drehte mich ebenfalls zu ihm und küsste ihn. Da ich aber schon sehr müde war, dauerte der Kuss nicht sehr lange. Ich bettet meinem Kopf auf seiner nackten Brust und fragte vorsichtig "du Tyler?"
"Mh?" Fragte er und küsste mich auf den Scheitel.
"Sind wir...also sind wir jetzt eigentlich zusammen?"
"Ah, das meintest du also im Krankenhaus...möchtest du das denn?" Fragte er liebevoll.
"Ja...und du?"
Er nickte und lächelte. "Ich auch"
"Du bist meins!" Sagte er, legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich näher zu sich. Ich seufzte zufrieden und kuschelte meinen Kopf enger an seine muskulöse Brust. Bei ihm fühlte ich mich so wohl. "Gute Nacht" murmelte ich.
"Schlaf gut Süße" hörte ich noch Tyler sagen und schlief dann tief und fest.

Best friends or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt