Kapitel 2

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Als die Schulglocke uns endlich vom Unterricht erlöst verschwindet Louis schneller aus dem Raum, als ich auf drei zählen kann. Wieso verhält er sich so? Erkennt er mich nicht oder will er mich nicht erkennen? Aber wieso sollte er mich nicht erkennen wollen, ich habe ihm doch nichts getan. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich Louis nur nach einem Jahr wieder sehen würde. Er sieht fast so aus wie damals. Naja, älter natürlich und er hat unglaubliche Muskeln bekommen. Aber sein angespannter Blick passte überhaupt nicht zu ihm. „Kommst du?", reißt mich Niall aus den Gedanken. „Ja, klar", sage ich und stehe auf. Zusammen gehen wir aus dem leeren Klassenzimmer in die Schulmensa. Wir stellen uns an der Schlange an und als wir unser Essen, das nicht so appetitlich aussieht, haben, gehen wir zu einem Tisch. Als wir uns hingesetzt haben beginnt Niall sofort zu essen. „Das schmeckt besser als es aussieht", redet er mir aufmunternd zu. „Ich habe sowieso keinen großen Hunger", erkläre ich. „Kann ich es dann haben?", fragt er. Nickend schiebe ich ihm meinen Teller zu. „Woher kommst du?", nehme ich das Gespräch zu ihm auf. Ich habe beschlossen mich mit ihm anzufreunden, also muss ich so viel wie möglich über ihn wissen. „Aus Irland. Meine Eltern sind mit mir hierher gezogen als ich 15 war. Hier ist es zwar sehr viel anders als in Irland, aber mir gefällt es hier. Ich habe mich von Tag eins super mit Liam und Louis verstanden", erzählt er. Er ist mit Louis befreundet? „Erzähl mir von ihnen", fordere ich ihn unauffällig auf. „Liam ist ein cooler Typ. Er ist immer für einen da, wie so ein großer Beschützer. Louis hingegen muss immer Spaß haben. Oder hatte es zumindest immer". „Wie meinst du das?", frage ich ihn. „Keine Ahnung. Damals ist irgendwas vorgefallen. Ich war in der Zeit nicht gut mit ihm befreundet und habe auch nichts mitbekommen, aber...", Niall verstummt als Louis an uns vorbei läuft. Er wirkt so eiskalt... Oder bilde ich mir das nur ein? „Aber was?", hake ich nach, als Louis und Liam sich an den Tisch hinter uns gesetzt haben. „Aber Liam hat ihn wieder auf den Boden gebracht. Seitdem ist Lou eigentlich wieder so wie früher. Ich weiß auch nicht was heute mit ihm los ist", sagt Niall leise, damit nur ich es hören kann. Vorsichtig drehe ich mich in Louis' Richtung und sehe wie Liam ihm etwas zuflüstert, während Louis mich anschaut. Oh Gott, er schaut mich an! Schnell drehe ich mich wieder zu Niall, der das alles gar nicht mitbekommen hat. Wie auch? „Und du? Erzähl was von dir", fordert Niall. „Wie gesagt, ich komme aus Deutschland. Ich wohne nicht weit weg von der Schule. Mein Bruder Harry geht in die Klasse über uns", ich deute in Harrys Richtung und Niall folgt meinem Blick. Harry sitzt mit einem Typ in seinem Alter an einem Tisch, um den sich ein kleiner Kreis Mädchen angesammelt hat. Das war ja sowas von klar. Harry ist mit seinem gut gebauten Körper, seinen leuchtend grünen Augen und seiner welligen Mähne der Traum jedes Mädchens. Das war in Deutschland auch schon so. Harry macht sich aber nicht sehr viel daraus. Bis jetzt hatte er nur eine Freundin. Ich bin dagegen ziemlich durchschnittlich. Ich habe dunkelbraune Haare, die mir wellig über meine Schultern fallen, braune Augen und die größte bin ich auch nicht gerade. Aber ich wollte sowieso nie im Mittelpunkt stehen, also bin ich eigentlich zufrieden mit mir. Niall löst seinen Blick von meinem Bruder: „Na der hat ja einen guten Start". „Ja er ist anscheinend ziemlich berühmt", sage ich grinsend. Die Schulglocke ertönt und alle Schüler verlassen die Mensa. „Was haben wir jetzt?", frage ich Niall auf den Weg zu meinem Spint. Ich bin wirklich dankbar, dass er mir nicht von der Seite weicht. „Musik, glaube ich", antwortet er. „Spielst du Instrumente?", das würde mich jetzt echt interessieren. „Jap. Ich spiele Gitarre", erklärt er stolz, „Und du?". Ich schüttle den Kopf: „Bin total untalentiert". „Das werden wir noch sehen", fordert Niall mich grinsend heraus. Lachend gehen wir zum Musiksaal und sichern uns einen Tisch in der letzten Reihe. Louis kann ich nirgends entdecken. Wieso halte ich eigentlich auch Ausschau nach ihm? Als Niall meinen suchenden Blick bemerkt fragt er: „Was ist?". „Sind Louis und Liam nicht hier?", rutscht mir es heraus. Niall grinst und sagt: „Eigentlich schon". Ich nicke und versuche mich auf meinem Stuhl klein zu machen. Das war peinlich. Ein Lehrer, Mr. White heißt er, betritt den Raum und sobald er anfängt zu reden, begibt sich Niall voll in sein Element. Irgendwie süß der kleine Ire. Mr. White wird durch ein klopfen an der Tür unterbrochen. Louis und Liam schlendern in den Saal und mein Herz beginnt sofort ein bisschen schneller zu klopfen. „Ach, sieh an. Tomlinson und Payne schon wieder zu spät", sagt Mr. White genervt. Louis und Liam murmeln nur ein „Sorry" und gehen an ihren Platz. Oh nein, sie steuern direkt auf mich und Niall zu. Naja, wahrscheinlich eher auf den freien Tisch neben uns. Als wäre ich gar nicht da, setzt Louis sich neben mich. Wie soll ich mich denn jetzt noch konzentrieren können? Er bückt sich und holt einen Block aus seiner Tasche. Leise höre ich ihn mit Liam reden und anschließend fängt er an zu fluchen. Ich versuche es so gut wie möglich zu ignorieren. Ich senke meinen Blick auf mein Blatt vor mir und beginne irgendetwas darauf zu kritzeln. Als ich Louis' Blick auf mir spüre, drehe ich mich zu ihm. „Hast du vielleicht einen Stift für mich?", fragt er mich leicht unfreundlich. Unfähig etwas zu tun oder etwas zu sagen starre ich ihn an. Was ist nur los mit dir?!, schreie ich ihn in Gedanken an. Fragend schaut er mich an: „Hast du einen?". Langsam erwache ich aus meiner Starre, nicke und reiche ihm einen Stift. Er nimmt ihn entgegen und dreht sich wieder zu Liam. Gern geschehen...

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt