Kapitel 27

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Paige PoV

Freudentränen laufen über mein Gesicht. Es steht wirklich mein Dad vor mir. „Dad", wispere ich und strecke meine Hände wie ein kleines Kind nach ihm aus. Lächelnd kommt er auf mich zu und umarmt mich. Ich habe ihn so sehr vermisst. „Es tut mir leid, Prinzessin", flüstert er mir ins Ohr und jetzt erinnere ich mich auch wieder daran, was er uns eigentlich angetan hat. Mein Dad löst sich von mir und setzt sich auf die Bettkante. Ich schaue zu meiner Mom, die wie versteinert dasteht und weint. Was muss es für ein Schock für sie sein, wenn der Mann, der sie verlassen hat, plötzlich wieder vor ihr steht? Man sieht ihr fast an wie ihr Herz auseinander gerissen wird. „Ich muss kurz gehen", sagt sie leise und stürmt aus dem Raum. Ich würde ihr am liebsten sofort hinterher rennen und sie trösten, doch es geht nicht. „Ich kümmere mich um sie." Harry wirft unserem Vater noch einen bösen Blick zu, bevor er aufsteht und geht. „Es tut mir so leid", sagt Dad wieder. Mein Blick schweift zu Louis, der mit zusammengepressten Lippen auf dem Stuhl neben mir sitzt und meinen Dad nicht aus den Augen lässt. Ein falsches Wort von meinem Vater und Louis wird ausrasten, das weiß ich. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern als Louis mich im Park weinend fand und es geregnet hat. „Wieso? Wieso hast du uns verlassen, Dad?", frage ich an meinen Vater gewandt und spüre, wie sich meine Augen erneut mit Tränen füllen. Ich werde nicht weinen. Diesmal werde ich stark sein. „Ich habe mich neu verliebt, Paige. Mit deiner Mutter lief es schon lange nicht mehr gut." „Ach ja? Deswegen sind wir auch hierher gezogen, weil es nicht mehr gut zwischen euch lief? Komm schon Dad, hör auf damit. Wag es nicht Mom die Schuld zu geben", sage ich und spüre Wut in mir. „Ich gebe Anne nicht die Schuld. Und ja du hast Recht in Deutschland war alles gut und in den ersten Wochen in England ja auch, aber dann habe ich Katherine kennengelernt und..." „Katherine heißt sie also", unterbreche ich ihn. Er nickt und vermeidet es mir in die Augen zu sehen. „Mom liebt dich und du weißt ja gar nicht, was du uns antust Dad. Ich vermisse dich und Harry auch und du haust ab, ohne ein Wort zu sagen und lässt uns im Stich?" Ich bin so enttäuscht von ihm. Eigentlich kann er ja überhaupt nichts für seine Gefühle, aber dass er einfach verschwindet und auftaucht nur weil ich im Krankenhaus liege? Das hätte ich nie von ihm gedacht. „Wie lange bist du schon hier?", will ich von ihm wissen, denn wenn meine Mom so aufgelöst ist, kann er noch nicht so lange hier sein. „Seit heute Morgen", murmelt er und schaut zu Boden. Er ist seit heute Morgen hier, obwohl ich drei Wochen schon im Koma lag? Wow. „Was für eine Ehre", sage ich ironisch und mein Dad schaut mit einem warnenden Blick zu mir. Mag sein, dass ich zu weit gehe, doch es ist mir egal. Ich schaue kopfschüttelnd zu Louis, der immer noch gleich da sitzt und keinen Ton von sich gibt. Ein Klingeln unterbricht die Stille. Es kommt von meinem Dad. Er steht auf und sagt: „Da muss ich rangehen." Entschuldigend schaut er mich an und geht dann. Fassungslos schnaube ich auf. Was für ein Idiot. Wahrscheinlich war das seine geliebte Katherine. „Alles okay?". Louis rückt näher an mein Bett heran und streicht mir eine Träne, die mir über die Wange kullert, weg. Ich nicke und verdränge meine Tränen. Ich will nicht schwach sein, auch wenn ich mich so fühle. Gerade als ich etwas sagen will, öffnet sich hektisch die Tür und mein Lieblingsire kommt herein. Er springt auf mich zu und fällt mir in die Arme. „Paige", sagt er und drückt mich noch fester. Ich drücke ihn mindestens genau so fest zurück. Ich habe ihn so vermisst. „Ich wusste, dass du mich nicht verlässt", sagt Niall und löst sich von mir. Er setzt sich jetzt dorthin, wo mein Vater vorher saß und starrt mich an. „Du siehst fertig aus", stellt er fest und ich lache: „Ja Nialler, ich freu mich auch dich zu sehen." Er grinst mich an und dann fällt sein Blick hinter mich. „Habe ich euch gestört?", fragt Niall. „Nein", gibt Louis von sich und ich schüttle den Kopf. Erleichtert nickt Niall und schaut wieder zu mir. „Ich lasse euch mal allein, ihr habt bestimmt viel zu bereden", sagt Louis und steht auf. Er gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und lächelt Niall freundschaftlich an. Ich merke, wie Niall sich freut wie ein kleines Kind. Louis geht aus dem Raum und sofort sagt Niall: „Ich habe dich so vermisst." „Ich dich auch." Er nimmt meine Hand und streicht mit seinem Daumen darüber. „Wie läuft es mit Emily?", frage ich. „Du hast mich gehört?", Niall klingt ziemlich überrascht. Ich nicke grinsend. „Ich liebe sie, Paige. Ich liebe sie mindestens so sehr, wie Louis dich liebt, also sehr. Ich glaube, dass sie mich auch liebt, aber ich weiß nicht, wie ich sie darauf ansprechen soll. Ich will sie doch jetzt endlich mein Mädchen nennen dürfen", erzählt er ein bisschen traurig. Oh Gott, er liebt sie wirklich. Ich hoffe, dass sie ihm nicht wehtut, das hätte er nicht verdient. „Wie wär's, wenn du Louis um Hilfe bittest?", schlage ich vor. „Meinst du?", er klingt verunsichert. Ich nicke aufmunternd. Louis wird ihm ganz sicher helfen und seine Ratschläge sind bestimmt besser als meine. „Wir haben uns wieder gut angefreundet. Fast wie früher." Niall hat dieses leuchten in den Augen, dass er immer hat, wenn ihn etwas glücklich macht. Die Freundschaft zu Louis muss ihn wohl sehr glücklich machen. „Das freut mich für euch. Lou hat dich, glaube ich, sehr vermisst." Niall nickt und erzählt noch viel darüber, wie es in den letzten Wochen ohne mich ablief.

Nach einer Weile wird die Tür geöffnet und Harry kommt herein. „Ich habe eine Überraschung für dich", grinsend deutet er auf die Tür und ein Mädchen in meinem Alter und mit braunen Haaren betritt den Raum. Das kann nicht wahr sein. „Vanessa?", frage ich und sie nickt heftig. Sie umarmt mich ebenfalls und schaut mich erleichtert an. „Was tust du hier?" „Harry hat vor drei Wochen angerufen und hat erzählt, was passiert ist. Ich wollte sofort herkommen, aber es ging nicht. Vor einer Woche habe ich dann Flugtickets geholt und jetzt bin ich hier", erklärt sie. „Du hast mir solch eine Angst eingejagt, mach das nie wieder", warnt Ness mich. Ich nicke schnell und sie fängt an zu lachen. Vanessa setzt sich auf den Stuhl, auf dem normalerweise Louis sitzt und fragt: „Bist du Paiges Freund?". „Ja, aber nicht ihr Fester, sondern ihr Bester", antwortet Niall grinsend und Vanessa nickt verständlich. „Ich bin Niall", stellt er sich vor. Sie nickt ihm zu und sagt: „Ich bin Vanessa." Niall und Vanessa reden über Gott und die Welt und ich komme überhaupt nicht zu Wort, was nicht schlimm ist, denn es tut gut nichts zu sagen. „Ich wusste, dass du heute aufwachst", meint Vanessa und es braucht kurz, bis ich checke, dass sie mit mir redet. Fragend sehe ich sie an: „Wir haben heute unser dreijähriges schon vergessen?", entsetzt sieht sie mich an. Oh Gott, sie hat recht. Heute vor drei Jahren haben wir uns angefreundet. Das mag wohl merkwürdig klingen, dass wir uns daran erinnern, aber für mich war es der beste Tag meines Lebens und Ness ist definitiv einer der wichtigsten und besten Menschen, die ich habe.

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt