Jetzt sitze ich hier im Park, wie ein Häufchen Elend. Dabei bin nicht ich diejenige, die betrogen wurde. Ich weiß, meine Reaktion ist vielleicht falsch, aber sie haben es mir einfach verschwiegen. Die Regentropfen durchnässen mich vollkommen, doch es ist mir egal. So sieht man wenigstens meine Tränen nicht. Wie konnte Dad uns das nur antun? Wie konnte er Mom sowas antun? Meine Mutter liebt ihn und ist für ihn nach England gezogen. Er hat uns aus unserem Umfeld gerissen und uns dann einfach sitzen lassen. Wir waren eine tolle Familie und er hat sie zerstört. Er bringt mich, meine Mutter und vielleicht auch Harry zum Weinen. Er ist jetzt irgendwo mit einer anderen Frau und lässt uns nicht mal eine Erklärung da. Ich hasse ihn... „Paige, bist du das?", ich schaue mich um und sehe, wie eine Gestalt auf mich zukommt. „Was tust du hier?", erst jetzt erkenne ich wie Louis vor mir im Regen steht. Sein weißes T-Shirt ist durchnässt und ich kann seine Tattoos auf seinem Sixpack leicht durchschimmern sehen. „Paige, was ist los?", fragt er noch mal besorgt und setzt sich neben mich auf die Bank. „Mein Dad er... Er hat...", ich schluchze so arg, dass ich keinen Satz hervor bringe. „Hey, ist ja gut", versucht Louis mich zu beruhigen und nimmt mich in den Arm. „Er... er hat uns zerstört", stottere ich an seine Brust. Louis lässt mich, ohne mich zu unterbrechen, irgendwelche sinnlosen Worte schluchzen und streichelt mir einfach beruhigend über den Rücken. Als ich keine Tränen mehr übrig habe, schaue ich ihn fragend an: „Was machst du hier?" „Ich war bei Liam", antwortet er mit sanfter Stimme, „Soll ich dich nach Hause bringen?" Hektisch schüttle ich den Kopf: „Ich kann da jetzt nicht hin." Louis schaut nachdenklich zu Boden und sagt nach einer Weile: „Du kannst mit zu mir, wenn du willst. Ich bin dieses Wochenende allein." Ohne groß darüber nachzudenken nicke ich. Er hilft mir hoch und wir gehen zusammen zu ihm nach Hause. Dort angekommen, öffnet Louis die Tür und zieht mich in sein Zimmer. Es ist ein kleiner Raum mit einem großem Bett und einem Regal, auf dem sich unzählige Fußballtrophäen befinden. Gegenüber von dem Regal steht ein Kleiderschrank. „Geh duschen, Kleine, du bist total durchnässt und zitterst", sagt Louis und drückt mir Handtücher und ein T-Shirt von sich in die Hand. Ich bedanke mich und verschwinde in einem kleinem Badezimmer, das direkt neben Louis' Zimmer liegt. Ich ziehe mich aus und hänge meine Klamotten auf, damit meine Unterwäsche nachher trocken ist. Dann steige ich unter die Dusche und drehe das Wasser auf. Ich wasche mir mein verschmiertes Makeup vom Gesicht, wasche meine Haare und anschließend meinen Körper. Als ich fertig bin wickle ich mich in das Handtuch und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe total aufgelöst aus. Kopfschüttelnd wende ich meinen Blick ab und ziehe meine Unterwäsche und Louis' T-Shirt an. Es geht mir bis zu meinen Knien, was mich wundert, weil er nicht so sehr größer ist als ich. Meine Haare wickle ich in einen unordentlichen Dutt und gehe wieder zu Lou ins Zimmer. Auch er hat sich umgezogen. Als er mich entdeckt grinst er mich an und sagt: „Das steht dir." Ich lächle leicht zurück und dieses Lächeln ist echt. Bei Louis ist mein Lächeln immer echt. „Komm her", er klopft neben sich auf das Bett, auf dem er sitzt und ich lasse mich neben ihn fallen. „Er hat meine Mom betrogen", fange ich an, obwohl er mich nicht aufgefordert hat. Ich muss es jetzt aber einfach loswerden. „Vor drei Wochen schon und sie haben es mir einfach nicht erzählt. Ich müsste jetzt eigentlich für Harry und meine Mutter da sein, doch stattdessen bin ich wegerannt, wie ich es immer tue", erzähle ich weiter. Louis schaut mich an. „Rede dir sowas nicht ein, Paige. Sie verstehen deine Reaktion sicherlich. Du musst ihnen nur Bescheid sagen, wo du bist." „Ich kann das jetzt nicht. Ich will für heute einfach alles vergessen, Louis. Damit ich morgen bereit bin mich all dem zu stellen." Er nickt und fragt mich nach meinem Handy. Ich gebe es ihm und er wählt eine Nummer. „Harry? Ja sie ist bei mir. Ihr geht es gut. Ich werde auf sie aufpassen. Ja versprochen. Bis dann." Er drückt mir mein Handy wieder in die Hand und setzt sich wieder neben mich. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und mir ist es im Moment egal, was er jetzt von mir denkt. Wahrscheinlich werde ich mich morgen schämen, doch jetzt will ich gerade einfach nur seine Nähe spüren. „Bist du müde?", fragt Louis nach einer Weile und ich nicke. Er steht auf, holt sich Kissen und Decke und macht es sich auf dem Boden bequem. „Louis, du musst das nicht tun", sage ich. Mir ist es gar nicht recht, dass er in seinem Zimmer wegen mir auf dem Boden schläft. „Es ist okay für mich. Du hattest einen harten Abend und ich will einfach nur, dass es dir wieder gut geht", erwidert er. Ich lege mich in sein Bett und er macht das Licht aus. Ich lausche den Regentropfen, die an sein Fenster prasseln und versuche krampfhaft einzuschlafen, doch es funktioniert nicht. Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen, dass etwas nicht stimmt? Dad war nie zu Hause und obwohl ich dachte, dass er Arbeiten wäre, hätte mir klar sein müssen, dass er trotzdem öfter daheim sein sollte. Deswegen hat meine Mutter auch so dringend einen Job gesucht. Ich sollte jetzt bei ihr sein, sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass ich für sie da bin. Stattdessen liege ich hier im Bett von Louis. Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals im Bett von Louis Tomlinson liegen würde. Ich drehe mich auf den Rücken und ziehe mir die Decke bis zur Nase. Hier riecht alles so gut nach ihm. Auch das T-Shirt, das ich trage. Ich drehe mich wieder um und lasse verzweifelt mein Kopf tiefer ins Kissen sinken. „Kannst du nicht schlafen?", fragt Louis mich in der Dunkelheit. Ich schüttle den Kopf, doch ich bemerke, dass er es ja gar nicht sehen kann. „Nein", flüstere ich. Ich höre Geraschel und anschließend Schritte. Dann spüre ich, wie die Matratze neben mir nachgibt. „Darf ich?", fragt er und legt sich neben mich. Ich gebe ein leises „Ja" von mir. Ich spüre, wie Louis näher an mich rückt und einen Arm um mich legt. Um ihm zu verständigen, dass seine Nähe okay für mich ist, lege ich meine Hand um seine. Ich schließe meine Augen und genieße einfach den Moment, so wie es Niall mir geraten hat. Mein Herz rast, als wäre ich einen Marathon gerannt, als ich seinen Atem auf meinem Nacken spüre. Ich habe das Gefühl, dass er jedes zerbrochene Teil in mir aufsammelt und sie wieder zusammen klebt. Seine Umarmung und seine Nähe geben mir Halt und dafür bin ich ihm dankbar. „Louis?", flüstere ich und er murmelt ein verschlafenes „Mh?". Ich schaue zu ihm auf und sage: „Danke." Ich spüre wie er lächelt und dann zieht er mich noch näher an sich heran.
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So close but so far away (Louis Tomlinson ff)
FanficZwei Wochen habe ich mit ihm verbracht. Danach dachte ich, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Doch ein Umzug nach London verändert alles. Die Geschichte von Paige Styles und Louis Tomlinson.