Kapitel 16

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Um punkt acht Uhr klingle ich bei Louis. Die Tür wird mir von einem Mann geöffnet, der wohl Louis' Vater sein muss. „Hallo Mr. Tomlinson, ist Louis da?", frage ich ihn höflich. Wenn ich mir ihn genauer ansehe, ist er das Ebenbild von Louis. Er hat blaue Augen, die aber nicht ganz so stark blau sind wie Louis', und braune Haare, durch die ein paar gräuliche Strähnen schimmern. „Ja, komm doch rein", bietet Louis' Vater mir freundlich an. Ich lächle ihm dankend entgegen und betrete den Flur. „Bist du Paige?", Mr. Tomlinson deutet mir ins Wohnzimmer zu gehen. Ich nicke und frage mich, woher er das weiß. „Louis redet nur noch von dir", er zwinkert mir zu. „Tut er das?", ich muss lächeln. Zu hören, dass sein Vater so viel von mir weiß, macht mich unglaublich glücklich. Ich höre Schritte hinter mir und ich drehe mich um. Louis steht vor mir und schaut misstrauisch zwischen mir und seinem Dad hin und her. „Okay, was hat er dir erzählt?", Louis seufzt und kommt ein paar Schritte auf mich zu. „Gar nichts, Lou", schwindle ich und werfe Mr. Tomlinson einen verschwörerischen Blick zu. Dieser grinst mich nur an und verlässt den Raum. Ich mag Louis' Vater. Er hat denselben Humor wie sein Sohn. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, würde ich sagen. „Hey, Kleine", Louis schlingt seine Arme um mich und zieht mich so nah wie möglich an sich. Sofort erwidere ich seine Umarmung und in mir breitet sich eine wohlige Wärme aus. Als wir uns voneinander lösen schaue ich ihn an. „Was hast du für heute geplant?", frage ich und lasse mich auf die Couch fallen. Er hat ja letztens gesagt, ich soll mich ganz wie zu Hause fühlen, also tue ich das auch. Ehrlich gesagt, fühle ich mich hier wirklich wohl. Und ich bin ziemlich erleichtert, dass Louis Vater sehr nett zu scheinen mag. „Wieso gehst du davon aus, dass ich etwas geplant habe?", fragt er zurück und setzt sich neben mich. „Naja, du wolltest doch was unternehmen", antworte ich ihm mit einem Gewinnerlächeln. „Ach und du bist jetzt nur hier, weil du nichts Besseres zu tun hast oder wie?", beleidigt schaut er mich an. „Ganz genau." Es macht einfach zu viel Spaß ihn zu ärgern. „Dann kannst du ja wieder gehen", Louis dreht sich gespielt traurig von mir weg. Lachend stehe ich auf und knie mich vor ihn. „Jetzt wo ich schon mal hier bin, kann ich doch nicht einfach wieder gehen. Der ganze Weg wäre völlig umsonst gewesen", er schaut mich überrascht an und ich kann mir mein Lachen jetzt endgültig nicht mehr verkneifen. „Seit wann bist du so frech, Fräulein?", er schüttelt entsetzt den Kopf und zieht mich an meinen Händen hoch auf seinen Schoß. Erschrocken quietsche ich auf und mein Herz fängt an zu rasen. Ich spüre, wie Louis in meinen Nacken lächelt. „Wenn du unartig bist, muss ich es dir heimzahlen", flüstert er und ich bekomme eine Gänsehaut. Ich versuche mich so gut es geht zu ihm umzudrehen. „Ach ja und wie?", frage ich ihn und ich weiß, dass er meinen schnellen Atem bemerkt. Als er gerade antworten will ruft sein Vater aus dem Nebenraum: „Louis, kannst du kurz kommen?". „Verdammt", murmelt Louis und steht genervt auf, nach dem er mich wieder auf das Sofa gesetzt hat. „Bin gleich wieder da", mit diesen Worten verlässt er das Wohnzimmer.
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„Das scheint wohl dein Lieblingsort zu sein", stelle ich schmunzelnd fest. Louis stellt sich hinter mich, schlingt seine Arme um meine Taille und legt seinen Kopf auf meinen Schultern ab. „Das ist unser Platz", haucht er mir ins Ohr. Vielleicht ist es das ja wirklich. Louis und ich haben in diesem Park immer Stunden verbracht. Ein angenehmer Schauer läuft mir über den Rücken. An Louis' Lächeln merke ich, dass ihm das nicht entgangen ist. Verlegen löse ich mich von ihm. Ich laufe etwas tiefer in den Park und Louis folgt mir. Ich versuche so cool wie möglich zu bleiben, aber in seiner Nähe gelingt mir das irgendwie nie so richtig. Was macht er bloß mit mir? „Was machen wir jetzt hier?", ich bleibe stehen und schaue ihn an. Louis breitet eine Decke, die er mitgenommen hat, aus und lässt sich darauf nieder. „Wir beobachten die Sterne." Perplex schaue ich ihn an. „Das hast du wohl nicht erwartet, was?" Ich stehe einfach nur da und kann immer noch nicht glauben, dass er sich das für mich ausgedacht hat. Deswegen wollte er sich genau heute mit mir treffen. Im Wetterbericht kam nämlich, dass heute eine sehr klare Nacht wird. „Willst du jetzt nur rum stehen, oder dich zu mir legen?", Louis reißt mich aus meinen Gedanken und ich schaue beschämt auf den Boden. Ich gehe auf ihn zu und lege mich neben ihn. Die Sonne ist schon vor einer Stunde untergegangen und wir haben wirklich den perfekten Zeitpunkt erwischt. Im Himmel Strahlen überall Sterne und ich kann es nicht glauben, dass ich diesen Moment mit Louis neben mir genießen darf. „Wunderschön, nicht wahr?", Louis dreht seinen Kopf zur Seite, damit er mich anschauen kann. Staunend nicke ich. „Ich finde, dass man das öfters tun sollte. Die Menschen leben nur für den Alltag und für ihre Probleme, doch die kleinen Momente, die das Leben so schön machen, vergessen sie einfach." Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll, also schaue ich ihn einfach nur an. Sein Gesicht wird von dem leichten Mondlicht und den Straßenlaternen, die ein bisschen von uns entfernt stehen, angestrahlt. Ich weiß, es klingt kitschig, aber er sieht wunderschön aus. „Ich werde diesen Moment hier nie vergessen", flüstere ich so leise, dass ich hoffe, er hätte es nicht gehört. Ich schaue wieder in den Himmel, aber spüre Louis' Blick immer noch auf mir. Seine Hand neben mir bewegt sich langsam, bis sie meine streift. Er öffnet meine Hand langsam und lässt seine dann hineingleiten. Ganz automatisch verschränke ich meine Finger mit seinen. Im Moment fühlt sich alles so richtig an, doch ich habe immer noch keine Klarheit, die ich so dringend brauche. Ich muss ihn einfach fragen. Jetzt oder nie. „Lou?", frage ich leise und ich spüre, wie ich ein bisschen nervös werde. Er gibt ein „Mh?" von sich und schaut mich fragend an. Unfähig ihn anzuschauen platze ich einfach mit der Frage heraus, die mich schon seit unserem Kuss quält: „Was ist das zwischen uns?". Louis atmet hörbar aus und endlich löse ich meinen Blick von den Sternen und schaue in seine Augen. „Welche Antwort erhoffst du dir jetzt?", fragt er mit einem leisen Lächeln zurück. Ich zucke leicht mit den Schultern. Er lässt meine Hand los und ich schließe meine Augen, um meine Tränen, die sich angesammelt haben, zu verbergen. Ich habe alles kaputt gemacht. Louis streicht mir meine Haare hinters Ohr und sagt: „Paige, schau mich an." Zögernd öffne ich meine Augen und sehe, wie Louis mit einem aufgestützten Arm neben mir liegt und sich über mich beugt. „Ich sage dir jetzt etwas, dass ich dir schon so lange sagen wollte und ich glaube, es war schon da, als wir diese zwei Wochen vor einem Jahr verbracht haben. Ich wollte es mir nur nie eingestehen." Ich nicke und bereite mein Herz jetzt schon mal auf den Schmerz vor, der gleich folgen wird. Louis atmet tief ein und flüstert dann: „Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt