Ich werde von sanften Sonnenstrahlen geweckt. Ich öffne meine Augen und will mich strecken, doch etwas hindert mich daran. Louis hat immer noch seinen Arm und mich gelegt und erst jetzt kommt mir wieder in den Sinn, was gestern alles passiert ist. Ich muss nachher sofort nach Hause und mich bei Mom für mein Verhalten entschuldigen. Zum Glück haben wir heute Hitzefrei und morgen ist der letzte Schultag und dann sind Sommerferien. Ich versuche mich vorsichtig aus Louis' Griff zu befreien, doch er lässt nicht locker. Wie kann man im Schlaf nur so stark sein? Ich habe keine Ahnung, was da gestern zwischen uns war, oder ob sich was geändert hat. Obwohl, eigentlich hat sich eine Menge geändert. Immerhin hat er mich fast geküsst. „Louis, wach auf", flüstere ich und streiche ihm seine Haare aus dem Gesicht. Seufzend öffnet Louis die Augen und schaut mich direkt an. „Guten Morgen", sage ich und er murmelt ein „Morgen" zurück. „Daran könnte ich mich gewöhnen", sagt er mit rauer Stimme, was sich echt sexy anhört, und grinst mich an. Ich ignorier seine Anmerkung und befreie mich endlich aus seinem Griff. Es ist ja nicht so, dass ich nicht in seinen Armen liegen will. Von mir aus hätten wir den ganzen Tag so liegen bleiben können. Aber ich muss zurück zu mir nach Hause. „Kann ich dein Bad benutzen?", frage ich. „Fühl dich wie zu Hause. Frische Zahnbürsten findest du im Schrank", erklärt er und ich danke ihm. Im Badezimmer angekommen hole ich mir eine Zahnbürste und benutze Louis' Zahncreme. Ich putze mir die Zähne und bürste mir meine Haare. Schminken werde ich mich heute nicht. Ich ziehe meine Klamotten von gestern an und gehe wieder zu Louis. Ich reiche ihm sein T-Shirt. „Ich muss nach Hause. Danke, dass du für mich da warst, ich wüsste nicht, was ich ohne dich gemacht hätte", gestehe ich ihm. „Ich bin immer für dich da, Kleine", erwidert er mit einem Lächeln. Louis bringt mich zur Haustür und ich umarme ihn zögernd zur Verabschiedung. Kennt ihr das, wenn ihr nicht wisst, wie ihr mit jemanden umgehen sollt? So geht es mir nämlich gerade. „Warte mal noch kurz", ruft Louis, als ich schon in der Einfahrt stehe. Ich drehe mich zu ihm um und er kommt auf mich zu. „Hättest du Lust mit mir auszugehen? Also so richtig meine ich. Ich weiß, es ist vielleicht kein guter Zeitpunkt, aber ich wollte dich schon so lange fragen", er schaut mich ein bisschen verlegen an. „Louis Tomlinson, bittest du mich gerade etwa um ein Date?", frage ich ihn grinsend. Es ist einfach zu süß, wenn er so verunsichert ist. „Naja, ja. Wenn du es so nennen willst." „Na klar will ich. Wann denn?", frage ich und bin von mir selbst überrascht, wie locker ich klinge. Innerlich freue ich mich wie ein kleines Kind. „Morgen vielleicht? Zur Feier, dass endlich Sommerferien sind." Ich nicke und er grinst erleichtert. Hat er wirklich gedacht, ich würde nein sagen? „Ich hol dich um acht ab", stellt er fest, gibt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet im Haus. Ich bleibe für ein paar Minuten wie angewurzelt stehen, bis ich wieder fähig bin irgendwie klar zu denken. Ich habe morgen ein Date mit Louis. Oh mein Gott, womit habe ich das nur verdient?
Ich öffne leise die Haustür und gehe ins Wohnzimmer. „Oh Gott, Paige, da bist du ja! Ich habe mir solche Sorgen gemacht", schluchzt meine Mom und schließt mich sofort in ihre Arme. „Es tut mir so leid", flüstere ich, während ich meine Tränen unterdrücke. „Nein, mir tut es leid. Wir hätten es dir sagen sollen", widerspricht sie mir und wir setzen uns aufs Sofa. Sie erzählt mir alles und ich höre ihr aufmerksam zu. Sie sagt, Dad wohnt jetzt in Schottland mit einer Frau, die er auf der Arbeit kennengelernt hat. Er hat sich tausendmal bei Mom entschuldigt, aber seien wir doch mal ehrlich. Welche Entschuldigung kann sowas wieder gut machen? Mom sagt, dass sie schon irgendwie damit klarkommt, aber Zeit braucht. Sie will sich jetzt voll und ganz auf uns und ihren Job konzentrieren, den sie gestern bekommen hat. Ich umarme sie nochmal und sage ihr, dass ich für sie da bin. „Wer war eigentlich dieser junge Mann gestern?", fragt sie mich nach einer Weile des Schweigens. Ich bewundere sie, dass sie das trotz ihrer Probleme wissen will. „Wir müssen darüber jetzt nicht reden, wenn du nicht willst", stelle ich klar. „Natürlich will ich das. Wir haben uns schon so lange nicht mehr unterhalten." Damit hat sie recht. „Okay. Das gestern war Louis. Der Louis, den ich im Urlaub kennengelernt habe", erzähle ich und sie schaut mich überrascht an. Also erzähle ich ihr alles. Wie er mich ignoriert hat, wie er sich entschuldigt hat, wie wir uns fast geküsst haben und dass wir morgen ein Date haben. „Liebst du ihn?", fragt sie sanft. „Ich... ich glaube schon", antworte ich leise. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Frage ohne zu überlegen beantworten kann. Und ich habe auch noch nie wirklich darüber nachgedacht, ob ich ihn tatsächlich liebe. Aber das tue ich. Ich liebe Louis. Man merkt einfach, wenn eine Person einem alles bedeutet. Wenn die Person einfach alles ein bisschen besser macht. Und Louis ist diese Person für mich. „Und er?", hakt Mom noch nach. „Ich weiß nicht. Liam meint, dass er sich nicht von mir fernhalten kann, geschweige denn will und dass er für mich seine Mauer fallen lassen hat." „Und er hat dich um ein Date gebeten", fügt Mom noch hinzu. Ich nicke lächelnd. Mom und ich reden noch eine Weile, bis wir ins Bett gehen. Wieso bin ich jetzt schon aufgeregt wegen morgen? Wird er mich küssen? Oder mache ich mir nur wieder irgendwelche blöden Hoffnungen? Wenn man nichts erwartet kann man auch nicht enttäuscht werden oder? Ich habe Angst, dass ich alles missverstehe. Aber was kann man an einem Date schon missverstehen? Ich habe das Gefühl, dass uns letzte Nacht auf seltsame Weise verbunden hat. Ist es nicht total komisch, wie eine Person die komplette Kontrolle über einen haben kann?
Mein Wecker dröhnt und ich schalte ihn genervt aus. Zum Glück kann ich dieses Ding jetzt für sechs Wochen ausschalten. Ich stehe auf, mit der Motivation, dass heute der letzte Schultag ist. Ich beginne meine übliche Morgenroutine und gehe anschließend frühstücken. Ich begrüße meine Mutter und Harry, setze mich zu ihnen und esse mein Müsli. „Bis heute Mittag", sage ich, als ich fertig bin, schnappe mir meine Tasche und gehe aus dem Haus. „Na alles klar, Sonnenschein?", fragt mich Niall. „Alles Bestens. Ich muss dir übrigens noch etwas erzählen." „Schieß los", sagt er und ich erzähle ihm den ganzen Weg zur Schule die schlechten Neuigkeiten, wegen meinem Vater, aber auch die guten, wegen Louis. Niall versucht mich zu trösten, als ich ihm von der Trennung mit meinen Eltern erzähle, doch als er erfährt, wie nah Louis und ich uns gekommen sind und dass wir heute etwas machen werden, scheint es, als würde er sich noch mehr freuen als ich. Und das ist schon fast unmöglich zu toppen.
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So close but so far away (Louis Tomlinson ff)
FanficZwei Wochen habe ich mit ihm verbracht. Danach dachte ich, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Doch ein Umzug nach London verändert alles. Die Geschichte von Paige Styles und Louis Tomlinson.