Kapitel 20

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Paige PoV

Es klopft an der Tür und kurz darauf steht Harry in meinem Zimmer. „Was gibt's'?", frage ich, ohne den Blick vom Spiegel abzuwenden. Harry setzt sich auf mein Bett und schaut mir zu, wie ich mich für Louis fertig mache. „Was hast du heute vor?", er versucht so beiläufig wie möglich zu klingen, doch ich weiß worauf er hinaus will. Ich habe ihm nämlich noch nicht erzählt, dass Louis und ich zusammen sind. „Ich gehe zu Louis", antworte ich. „Du und er... Was läuft da zwischen euch?". „Wir sind zusammen", sage ich leise. „Was? Und das kannst du mir nicht sagen? Paige, ich kenne ihn nicht mal gut und du bist mit ihm zusammen?", Harry steht auf und läuft auf und ab. Was zur Hölle? „Harry ICH bin mit ihm zusammen und nicht du und ich kenne Louis. Ich liebe ihn und er liebt mich, also alles gut", seufze ich. Seine Reaktion ist schon ein bisschen merkwürdig. Naja, aber Harry ist allgemein manchmal merkwürdig, also wundert es mich eher nicht. Ich verschließe meine Wimperntusche und gehe ins Bad, um mir die Haare zu machen. Harry dackelt mir hinterher und bleibt im Türrahmen stehen. „Wenn er dir wehtut, dann..." „Das wird er nicht tun, Harry. Lern ihn doch erst mal kennen. Du wirst ihn sicher mögen", unterbreche ich ihn genervt. Ich löse meine Haare aus meinem Zopf und kämme sie durch, dann gehe ich an Harry vorbei in mein Zimmer. Bevor er rein kommen kann, versperre ich ihm den Weg. „Ich muss mich jetzt umziehen, Hazz. Wir reden ein anderes Mal", ich schließe die Tür und gehe zu meinem Kleiderschrank. Ich entscheide mich für ein schlichtes weißes Kleid und ziehe es mir über. Fertig gestylt gehe ich in die Küche und schnappe mir einen Apfel. Gerade als ich hineinbeißen will steht Harry schon wieder vor mir. „Paige, ich will nur nicht, dass er dir wehtut", sagt er. „Ich weiß und das ist auch total süß von dir, aber du machst dir unnötige Sorgen. Louis ist so lieb und er weiß, wie es ist verletzt zu werden", erkläre ich, während ich meinen Apfel esse. „Okay. Aber irgendwann will ich ihn richtig kennenlernen", fordert er und ich nicke. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich langsam los sollte. „Ich geh dann mal", gebe ich Bescheid und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Bleib nicht zu lange", ruft er, als ich die Küche verlasse. „Ja, Sir", erwidere ich lachend, nehme meine Tasche und verlasse das Haus.

Ich biege um die Ecke und sehe Louis' Haus vor mir. Ein großes, schlankes Mädchen steht vor seiner Tür und scheint auf ihn einzureden. Ohne darüber nachzudenken, gehe ich zu ihnen. „Paige, was machst du schon hier?", fragt Louis und ich merke, dass ich unerwünscht bin. Was ist hier los? „Du hast gesagt, ich kann kommen wann ich will", verteidige ich mich und schaue ihn verwirrt an. Er wirkt nervös. „Eigentlich kommst du genau richtig, Schätzchen", mischt das Mädchen sich ein. Sie spielt an ihren langen, blondierten Haaren rum und grinst mich hinterhältig an. „Und du bist?", frage ich etwas unfreundlich. Was will so eine bei Louis? „Diana", sagt sie und mein Herz scheint kurz still zustehen. Habe ich mich gerade verhört? Hilfesuchend schaue ich zu Louis. „Ich kann das erklären", sagt er schnell. Das will ich hoffen. „Was willst du erklären, Louis? Sagst du ihr: Es ist nicht so wie es aussieht?", fragt sie unschuldig. „Was ist nicht so wie es aussieht?", flüstere ich, denn ich habe keine Kraft lauter zu reden. Louis schaut mich nur an, doch sagt nichts. „Willst du ihr denn nicht sagen, warum du dich gestern verspätet hast?", hinterlistig schaut sie Louis an. „Halt die Klappe", presst er hervor. „Komm schon, Louis, leugnen bringt nichts. Es war doch gestern wieder fast wie früher", redet sie weiter. „Louis?", sage ich kleinlaut. Bitte sag mir, dass das nur ein Albtraum ist. „Paige, ich weiß nicht wovon sie redet", er kommt einen Schritt auf mich zu. Ganz automatisch stolpere ich etwas zurück. „Autsch, das tat jetzt echt weh", sagt Diana gespielt verletzt. „Verschwinde endlich!", schreit Louis sie an und ich zucke erschrocken zusammen. Sie grinst breit und verschwindet dann tatsächlich. Sofort drehe ich um und renne weg. Egal wohin, einfach weg von ihm. Wie kann er mir nur sowas antun? Tränen strömen über mein Gesicht und meine Sicht verschleiert sich. Doch es ist mir egal. Ich fühle mich taub, total leer. Ein Hupen reißt mich aus meiner Trance und ich schaue nach rechts. Ein Auto rast auf mich zu doch es macht keine Anstalten stehenzubleiben. Warum bremst es denn nicht?! Ich versuche mich zu retten, doch es ist zu spät. Das Auto reist mich mit sich und ich pralle auf den Boden. Doch ich spüre nichts. Keine Schmerzen. Nur diese verdammte Leere. Ich höre eine Stimme, die ich nicht kenne. Kurze Zeit später legt jemand meinen Kopf auf seinen Schoß. „Paige, bleib wach!", ruft die Person. Ich zwinge mich dazu meine Augen offen zu halten. Es ist Louis. „Jetzt machen sie doch endlich was!", schreit er jemanden an, doch ich weiß nicht, mit wem er redet. „Bleib bei mir. Ich liebe dich. Ich brauche dich", redet er auf mich ein und ich versuche stark zu bleiben. Ich habe keine Ahnung, ob das hier gerade wirklich passiert. Ich will mich bewegen doch es geht nicht. Ich höre Sirenen, doch ich nehme sie nicht wahr. Alles was ich wahrnehme ist Louis. Ich sehe schwach, dass er weint. „Bitte", flüstert er. „Was ist passiert?", fragt eine Frauenstimme. „Er hat sie angefahren", erklärt er, ohne den Blick von mir zu wenden. Die Frau entfernt Louis von mir, was nicht leicht ist. Er wehrt sich. Ich kann mich auch nicht mehr wehren und schließe meine Augen. Eine beängstigte Dunkelheit erfüllt mich, doch ich höre immer noch, was mein Umfeld zu sagen hat. „Sie muss sofort ins Krankenhaus", sagt die Frauenstimme. „Ich muss mit", Louis klingt aufgebracht. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen muss, doch ich kann nicht. Ich höre, wie ein Chaos um mich herum ausbricht, doch ich kann nichts dagegen tun, kann der Dunkelheit nicht entfliehen. „Ich bin ihr Freund, verdammt!", schreit jemand. „Aber kein Familienmitglied, es tut mir leid." Plötzlich ist alles weg. Ich nehme nichts mehr wahr. In einem Moment habe ich alles mitbekommen, doch im nächsten ist alles weg. Ich bin allein. Einerseits fühle ich mich lebendig, weil jede Faser meines Körpers mich daran erinnert. Die Schmerzen treffen mich mit voller Wucht, doch ich weiß nicht wieso ich sie erst jetzt spüre. Anderseits fühle ich mich nicht lebendig, denn mein Verstand ist wie benebelt. Ich versuche dem Nebel zu entfliehen, aber ich weiß nicht wie. Ich schaffe es nicht. Was geschieht mit mir? Wann hört diese Qual endlich auf? Ich will meine Augen öffnen, ich will hier raus. Doch ich bin gefangen, im Nichts. Alles was ich weiß ist, dass ich kämpfen muss. Ich darf nicht aufgeben. Ich muss kämpfen. Für meine Familie, für Niall und für Louis. Obwohl ich nicht weiß, was er mit Diana am Laufen hat, kämpfe ich für ihn. Weil ich ihn liebe.

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt