Kapitel 26

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Paige PoV

Ich höre, wie jemand etwas an Geräten verstellt. Ich nehme es viel mehr wahr als in der letzten Zeit. Bin ich so weit, dass ich hier raus kann? Ich kann sehen wie weißes Licht die Dunkelheit erlischt, in der ich schon so lange feststecke. Plötzlich schießen mir Bilder so schnell in den Kopf, dass es mir schwer fällt sie zu verarbeiten. Ich sehe, wie ein Auto auf mich zurast, ich sehe Louis, der mich verzweifelt bittet meine Augen offen zu halten. Und plötzlich nehme ich auch meine Umgebung wahr. Ich rieche Desinfektionsmittel und spüre eine Nadel in meinem Unterarm. Das helle Licht brennt in meinen Augen und ich bekomme Kopfschmerzen davon. „Mrs. Styles? Mrs. Styles können sie mich hören?", eine weibliche Stimme redet auf mich ein und jetzt versuche ich meine Augen endgültig zu öffnen. Das Bild ist erst verschwommen, doch dann nehme ich alles wahr. Ich liege in einem Zimmer, um mich herum sind Geräte, an die ich angeschlossen bin. Dann sehe ich eine Frau vor mir, die ganz weiß angezogen ist. „Wo bin ich?", krächze ich, doch ich bin froh, dass ich überhaupt einen Ton heraus bekomme. „Machen sie sich keine Sorgen, sie sind im Krankenhaus. Sie hatten einen schweren Autounfall." Das weiß ich auch schon. „Wo ist Louis? Wo ist Niall und wo ist meine Familie?", flüstere ich so leise, dass ich Angst habe, dass sie mich nicht verstanden hat. „Ich werde zuerst einen Arzt holen, dann können ihre Familie und Freunde sie sehen", erklärt die Frau. „Ich muss sie jetzt sehen", bettle ich schon fast. Die Krankenschwester schüttelt den Kopf und sieht mich mitleidig an: „Es tut mir leid, aber das geht nicht. Die Untersuchungen gehen vor." Sie schreibt irgendetwas auf ihr Blatt und verschwindet dann.

„Es scheint alles in Ordnung zu sein. Ihre inneren Verletzungen sind weg. Ihre Wirbelsäule ist auch schon sehr gut verheilt, aber diese wird ihnen wahrscheinlich noch Schmerzen bereiten", erklärt Dr. Smith. Ich nicke und bin froh, dass ich wieder auf der Welt bin. Ich weiß, ich war nie weg, aber ich war in einem Zustand, der sich einfach nicht beschreiben lässt. Ich weiß, dass ich Gespräche mitbekommen habe, aber waren sie überhaupt real? Vielleicht habe ich mir das auch alles nur eingebildet. Ich muss es dringend herausfinden. „Kann ich jetzt meine Familie und Freunde sehen?", frage ich schon zum gefühlten zehnten Mal. Dr. Smith nickt und geht aus dem Zimmer. Am liebsten würde ich jetzt meine Augen schließen, aber ich habe Angst, dass mich dann die Dunkelheit wieder gefangen nimmt. Ich würde am liebsten nie wieder meine Augen schließen. Die Tür geht auf und ein Junge mit braunen Haaren tritt ein. Seine Haare sind durcheinander und unter seinen Augen sind tiefe Ringe zu sehen. Dieser Junge sieht aus, als wäre das Leben aus ihm gewichen. Das kann unmöglich Louis sein. Er rennt auf mich zu, als er sich aus seiner Starre befreit hat und nimmt mich in die Arme. Ein Schmerz durchfährt meinen Körper, doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Auf diesen Moment habe ich so lange gewartet. Ich lege meine Hand auf seinen Rücken und atme seinen Duft ein. „Oh Gott, Paige", flüstert Louis. Er lässt mich los und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Er sieht mir tief in die Augen und ich sehe, wie sich seine mit Tränen füllen. „Oh Gott", sagt er immer wieder und schaut mich einfach nur an. Dann drückt er ohne Vorwarnung seine Lippen auf meine und ich spüre, dass ihm jetzt die Tränen übers Gesicht laufen. Wie sehr habe ich das Gefühl vermisst seine warmen Lippen auf meinen zu spüren? Er lässt mich einfach immer besser fühlen. Louis löst sich von mir und nimmt meine Hand. „Ich liebe dich", sagt er und wischt sich mit seiner freien Hand die Tränen weg. „Ich liebe dich", flüstere ich zurück. Er lächelt und in seinen Augen ist dieses Funkeln zu sehen. Wie sehr habe ich das vermisst. „Ich habe dich so vermisst, meine Kleine. Es tut mir so leid", sagt er verzweifelt. „Louis, es ist okay. Ich bin bei dir und ich weiß, dass zwischen dir und Diana nichts ist", beruhige ich ihn. „Woher?", fragt er verwirrt. „Ich weiß nicht wie lange ich im Koma lag, aber ich hatte viel Zeit über alles nachzudenken", antworte ich. „Drei Wochen", murmelt Lou. Fragend schaue ich ihn an. „Drei Wochen warst du weg, Paige." Drei Wochen? Es kam mir vor, als wäre ein ganzes Jahr vergangen. Ich nicke einfach nur und schaue an die Decke. Mir schießen die ganzen Gespräche, die ich glaube mitbekommen zu haben, in den Kopf. „Louis?", frage ich. Ich schaue wieder zu ihm und er wartet darauf, dass ich weiterrede. „War Diana mal hier?", frage ich, denn dieses Gespräch ist am meisten hängen geblieben. Erstaunt schaut er mich an: „Du hast das mitbekommen?". Ich nicke. Also ist es wahr. „Ich habe auch gehört, wie du mir etwas vorgesungen hast und wie du geweint hast. Du warst wirklich Tag und Nacht bei mir?" „Ja natürlich. Ich hatte solche Angst um dich." Ich drücke seine Hand etwas fester. „Danke für das wunderschöne Lied." Ich würde ihn ja jetzt küssen, aber ich kann mich nicht vorbeugen. Louis lächelt stolz. Ich lächle zurück, doch dann fallen mir immer mehr Sachen ein. „Und du warst bei Diana und hast ihr eine Ansage gemacht?" „Woher weißt du das?", Louis wirkt immer überraschter. „Liam hat es mir erzählt. Er hat auch gesagt, dass du so gut wie leblos warst. Louis du hättest das nicht tun müssen und es ist auch nicht deine Schuld gewesen". Ich wollte ihm noch so viel sagen, aber im Moment fällt mir nichts mehr ein. Das Reden ist auch einfach noch so anstrengend. „Ich kann ohne dich nicht Leben, Paige. Ich liebe dich einfach so sehr und ich will dich nicht verlieren", sagt er und streicht mir über die Wange. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und Harry und meine Mutter kommen herein. Harry nimmt mich sofort in den Arm und meine Mutter macht es ihm nach. „Oh Gott, mein Schatz. Was machst du denn für Sachen?", fragt sie schluchzend. „Es tut mir so leid, Mom", sage ich. Ich habe allen solche Sorgen bereitet. „Ich habe dich vermisst Schwesterherz", sagt Harry und ich lächle ihn leicht an. „Wo ist Niall?", frage ich. „Oh Gott, den haben wir ja total vergessen", sagt Louis und steht auf. „Ich sage ihm sofort Bescheid." Dann verschwindet er aus dem Zimmer. „Ich bin so froh wieder hier zu sein." Es ist, als würden alle Gefühle auf mich einstürzen, denn plötzlich fange ich an zu weinen. Ich muss einfach die ganzen Schmerzen, den ganzen Frust, einfach alles raus lassen. „Es ist okay, Schatz", beruhigt mich meine Mutter. Nach einer Weile habe ich mich endlich wieder im Griff und Mom erzählt mir alles, was in den letzten Wochen passiert ist. Sie sagt auch, wie sehr sie Louis mag und als die erzählt, dass Harry ihm am Anfang die Schuld gab, schaue ich ihn böse an. „Es war nicht seine Schuld", schimpfe ich Harry. „Ja, schon gut, ich weiß. Aber wie soll ich denn reagieren, wenn meine Schwester im Krankenhaus liegt?". Als ich gerade etwas darauf erwidern will, öffnet sich die Tür. Louis kommt herein, dicht gefolgt von einem Mann. Louis setzt sich wieder auf den Stuhl neben mir, doch ich starre nur die Person, die vor meinem Bett steht, an. Das kann nicht sein. Wieso ist er hier? „Hallo, Prinzessin", sagt mein Dad und kommt auf mich zu.

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt