Kapitel 7

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"Paige, alles in Ordnung?", fragt mich Niall und kommt auf mich zu. Ich nicke leicht und versuche wieder klar zu denken. „Was fällt ihm eigentlich ein?", flüstere ich fassungslos. Niall schaut mich verwirrt an: „Was ist passiert?". Als ich ihm gerade alles erzählen will, öffnet sich die Tür ein paar Meter hinter uns und Louis und Liam kommen raus. Als Louis mich sieht bleibt er stehen und starrt mich an. Ich starre einfach zurück, doch als ich mich dann wieder gefangen habe, löse ich meinen Blick von ihm und wende mich an Niall. „Lass uns nach Hause gehen."

Ich sitze auf Nialls Sofa und schaue mir Bilder, die neben mir auf einem Regal stehen an. Auf einem Bild sieht man Niall mit seinem Eltern und einem anderen Kind, das älter aussieht als Niall. Das ist wahrscheinlich sein Bruder Greg, von dem er mir erzählt hat. Niall sagt, dass Greg verheiratet ist und mit seiner Frau weggezogen ist. Ich würde ihn zu gern kennenlernen. Niall kommt ins Wohnzimmer und reicht mir eine Tasse Tee. Ich bedanke mich bei ihm, er lächelt und setzt sich neben mich. „Also erzähl, was ist passiert?", fragt er mich. „Louis hat sich bei mir entschuldigt. Für alles. Dass er mich ignoriert hat, dass er mich im Klassenzimmer so blöd angemacht hat und dass er mich vor Chemie umgerannt hat", fange ich an, doch Niall unterbricht mich: „Warte, er hat dich umgerannt?". Ich nicke: „Ja, er ist ausversehen in mich reingerannt und hat mich dann angemault, ich solle aufpassen." „Manchmal verstehe ich nicht was bei dem Jungen schief läuft." Oja, ich auch nicht. „Naja, jedenfalls hat er noch gesagt, dass er sich an die zwei Wochen vor einem Jahr immer erinnern wird und dass ich ihn glücklich gemacht habe. Dabei hat er im Klassenzimmer gesagt, dass alles Vergangenheit wäre", beende ich meine Erzählung und schlürfe langsam an meinem Tee. Niall schaut mich erst eine Zeit lang an bis er sagt: „Ihm tut es also wirklich leid." „Wieso jetzt Niall? Ich bin jetzt schon seit mindestens einem Monat hier und er hat sich total daneben benommen. Wieso fällt ihm jetzt ein, wie schön unsere Zeit damals war? Ich hatte mich gerade damit abgefunden, dass er nicht mehr der Louis ist, den ich kannte und jetzt kommt er an und sagt ich hätte ihn glücklich gemacht?", wütend stelle ich meine leere Tasse auf den Tisch. „Ist es nicht immer so? Immer wenn man sich an eine Situation gewöhnt, kommt etwas Neues. Ich kann dir auch nicht sagen, warum er lange so war wie er war, aber er hat doch jetzt eingesehen, dass es falsch war oder nicht?", Niall schaut mich fragend an. „Ich weiß was du damit sagen willst, Niall. Besser spät als nie, aber wäre es nicht total idiotisch von mir, einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen? Wenn ich jetzt einfach so zu ihm wäre wie früher, wäre ich verdammt naiv und das will ich nicht sein. Ich will ihm zeigen, dass er mit mir nicht so umgehen kann, wie es ihm gerade passt", sage ich frustriert. „Ich weiß Süße. Überleg es dir, lass es ihn beweisen, dass er es ernst meint. Aber bitte gib ihm noch eine Chance", sagt er. „Wieso willst du das so sehr?", frage ich ihn. „Weil jeder eine Chance verdient hat. Auch wenn er sich wie der letzte Trottel benommen hat, heißt es nicht, dass ihm nichts an dir liegt. Glaub mir ich weiß das, Jungs sind kompliziert", Niall lächelt mich an und sofort merke ich wie sich auch meine Mundwinkel heben. Ich rutsche näher an ihn ran und umarme ihn. „Danke", flüstere ich. „Niall steht dir immer zu Diensten", sagt er lachend. Durch ihn geht es mir einfach immer besser. Nachdem wir noch ein bisschen geredet haben, stehe ich auf und laufe zur Tür. „Bis morgen, Nialler", verabschiede ich mich und umarme ihn nochmal. „Bis morgen", sagt auch er und ich gehe zu mir rüber. „Bin wieder da!", rufe ich, damit auch jeder im Haus von meiner Anwesenheit erfährt. „Hey Schwesterchen, wo warst du?", fragt mich Harry, der im Wohnzimmer fernschaut. Ich ziehe Jacke und Schuhe aus und geselle mich zu ihm aufs Sofa. „Ich war mit Niall unterwegs", antworte ich und klaue ihm ein paar Popcorn. „Hey!", beschwert er sich lachend und bewirft mich mit einer Hand voll Popcorn. Ich strecke ihm die Zunge raus und esse die Popcorn, die jetzt auf mir liegen. Danach gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange, sage ihm gute Nacht und gehe nach oben ins Bad. Dort angekommen ziehe ich mich aus und steige unter die Dusche. Die ganzen Gedanken, die ich seit dem Gespräch mit Niall gut verdrängt habe, stürzen auf mich ein. Was wenn Niall Recht hat und ich Louis einfach eine Chance geben soll? Aber so leicht lasse ich mich doch nicht um seinen Finger wickeln. Nachher lässt er mich wieder fallen und das will ich sicher nicht nochmal mitmachen müssen. Aber wenn es wirklich so sein soll und Louis mir beweisen kann, dass er es ernst meint, werde ich ihm dann eine Chance geben? Ich weiß es einfach nicht. Seufzend stelle ich das Wasser ab und wickle mich in ein Handtuch. Anschließend putze ich mir die Zähne, kämme meine Haare und binde sie in einen Zopf zusammen. Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mir meine Schlafklamotten an. Müde lasse ich mich in mein Bett fallen und falle gleich in einen traumlosen Schlaf.

Mein Wecker reißt mich aus meinem angenehmen Schlaf und wie durch ein Wunder stehe ich sogar sofort auf. Ich schnappe mir Klamotten und ziehe mich an. Im Bad putze ich Zähne, schminke mich etwas, kämme meine Haare und flechte sie zu einem Seitenzopf. Anschließend renne ich die Treppe runter in die Küche. Ich begrüße meine Mom, schnappe mir einen Apfel und eine Wasserflasche und verabschiede mich sofort wieder. Ich bin schon wieder spät dran. Ich nehme meine Tasche, ziehe Schuhe und Jacke an und verlasse das Haus. „Auch schon da?", fragt mich Niall neckend. „Jaja, dir auch einen guten Morgen", gebe ich lachend von mir und wir laufen gemeinsam zur Schule. Dort angekommen machen wir an unseren Spinden halt, holen unsere Schulsachen und verabschieden uns dann. Ich habe jetzt Chemie und er Physik. Wie ich das hasse. Zwei Stunden lang ohne meinen Nialler sind echt hart. Ich eile in den Chemiesaal und lasse mich in der vorletzten Reihe nieder. Ich krame mein Zeug heraus und warte bis der Lehrer kommt. Und ich dachte, ich wäre zu spät. Als dann endlich Mrs. Lawrence auftaucht und uns irgendwas über chemische Formeln erzählt, fallen mir fast die Augen zu. Ein klopfen an der Tür lässt mich hochschrecken. Die Tür wird geöffnet und Louis kommt herein. „Tut mir Leid Mrs. Lawrence, aber ich habe verschlafen", entschuldigt er sich. Mrs. Lawrence nickt und deutet ihm sich zu setzten. Louis steuert direkt auf meine Reihe zu und lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen. Er holt seine Sachen raus und schaut mich lächelnd an. „Hast du einen Stift für mich?", flüstert er in mein Ohr und ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut. Ich bekomme eine Gänsehaut und ich könnte mich dafür verfluchen, dass ich ihm wirklich meinen Stift leihe. Er bedankt sich und lehnt sich wieder ein Stück von mir weg. Das werden lange zwei Stunden.

So close but so far away  (Louis Tomlinson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt