Versöhnung

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- Ares -

Ich war verblüfft. Es hatte keine zehn Minuten gedauert, bis Emma eine Auswahl an Kleidern zusammen hatte. Entspannt lies ich mich also auf die Couch in der Umkleide fallen und wartete darauf, dass ihr kleiner Körper wieder hinter dem Vorhang hervorkam. Ob ihr das Kleid, dass ich für sie ausgesucht hatte, gefällt? Ich weiß es nicht, wollte mir aber auch keine zu großen Hoffnungen machen. Sie wird das Anziehen, was ihr am besten gefällt, da bin ich mir sicher.

Auf einmal vernahm ich einen ungewöhnlichen Laut. Zuerst wollte ich es auf die Musik schieben, doch das war etwas anderes. Erst etwas leise und zaghaft dann etwas lauter. Emma weinte. Sie hoffte wohl ich würde es nicht bemerken, doch ich hörte es. Meine starke und selbstsichere Emma ist in diesem Moment schwach und verletzlich.

Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Denn mir war klar: Sie weinte nur wegen mir. Ich war der Arsch, der es für eine gute Idee gehalten hat, sie bewegungsunfähig zu machen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Sie ist nicht eins meiner Spielzeuge, die nur darum betteln, mir die Kontrolle zu überlassen. Wie konnte ich nur so dumm sein.

Aber ich kenne es schließlich nicht anders. Ich bin hart und bedingungslos. Immer. Ich wollte ihr nur zeigen, dass ich hier immer noch die Kontrolle habe. Doch das brauche ich gar nicht. Sie weiß es längst. Sie ist die erste Frau, die ich kennengelernt habe, die mir die Stirn bietet aber dabei niemals vergisst, wer das Sagen hat. Und vor lauter Wut habe ich eine Grenze überschritten.

Am liebsten würde ich zu ihr gehen, sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut wird. Doch ich bin wahrscheinlich die letzte Person, die sie jetzt sehen will. Also beschließe ich ihr auf einer anderen Weise zu zeigen, dass es mir leid tut.

Als sie wenig später den Vorhang zurückschiebt, sieht sie vollkommen normal und gefasst aus. Fast dachte ich, ich hätte mir das Ganze nur eingebildet, aber eben nur fast. Ich nahm ihr das Kleid ab und ging bezahlen. Danach bog ich noch kurz bei Chanel ein und ließ mir von einer Beraterin, mit viel zu aufgespritzten Lippen, eine passende Kette für Emma empfehlen.

Dass ich diese offensichtlich für eine Frau kaufte, schien sie komplett zu ignorieren, denn am Ende schrieb sie mir sogar ihre Nummer auf den Kassenzettel. Ich nahm den Zettel, zerknülle ihn und schmiss ihn in den nächst besten Mülleimer. Seit Emma bei mir wohnt habe ich nicht mal eine Sekunde an irgendeine andere Frau verschwendet. Ich hatte nur Augen für sie. Alle anzüglichen Nachrichten von meinen üblichen Escords habe ich ignoriert.

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