-XXIV-

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-Taehyung-

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Die Schüssel mit der kleisterartigen Substanz in den Händen, schlängle ich mich leise den Gang entlang in eine der abgelegeneren Ecken dieser Ruine und versuche dabei weiterhin das Aufeinandertreffen mit Soo Ae zu vergessen. Ich weiß nicht ganz wie ich mit ihr umgehen soll, fühle mich mit jeder vergehenden Sekunde auf einmal immer schuldiger sie in diesem Zustand zu lassen, indem ich sie weggeschickt habe. Ich weiß selbst nur zu gut, wie es ist, wie es sich anfühlt einen derartigen, tiefen Hunger zu verspüren, der sich nicht mehr menschlich anfühlt.

Wenn einem bei dem Anblick einer lebenden Person, einem eventuell völlig Fremden, einem das Wasser im Mund zusammen läuft, während man völlig den Fokus verliert und nur noch den schlagenden Puls unter ihrer zarten, so leicht zerbrechlichen Haut sieht. Ich weiß genau wie es ist, wenn man sich selbst auf der Zunge herumkaut, sich auf die Lippe beißt in der Hoffnung das das eigene Blut diesen scheinbar unersättlichen Durst stillt und man am Ende sich nur übergeben muss, da das eigene Blut mittlerweile wie brennende Säure schmeckt, die dir deinen Mund verätzt.

Ich kann sie durchaus verstehen, nachvollziehen und fühle mich auch entsprechend verantwortlich ihr gegenüber. Erst recht, wenn ich der Einzige bin, der ihr wirklich helfen kann... und dennoch kann ich einfach nicht zulassen, dass Soo Ae am Ende wird wie sie. Wie Shijaki. Ich will und kann mental nicht verantworten, wenn sie ein derartig blutrünstiges, kaltes und emotionsloses Biest wird, was kein Interesse mehr an menschlichen Befinden und Sorgen hat. Was grundlos einfach mordet und dabei nicht einmal zu stoppen wäre.

Ich bereue es bis jetzt zu tiefst, damals diesen Schritt gegangen zu sein. Wenn auch aus reiner Verzweiflung und jugendlichem Leichtsinn. Ich bereue es sowohl Shijaki so erbärmlich angefleht zu haben uns zu retten, wo mir doch bei ihrem ersten Anblick klar war, was für ein Monster sie doch ist, als auch den Schritt gegangen zu sein Soo Ae zu retten. Ihr zu helfen. Überzeugt davon gewesen zu sein, in meinem neuen Körper, ohne jegliche Ahnung was ich doch anrichten würde mit meiner folgenden Tat, das ich sie retten könnte. Ein Junge der davor nichts weiter als ein unvernünftiges, bockiges Kind war... Was keinerlei Sinn und Verstand für die Realität hatte und unbedingt einfach nur seinen Kopf durchgesetzt haben wollte, weil es sonst nie bekam was es brauchte. Ich wollte schlussendlich einfach nicht allein sein...

Und jetzt steh ich dennoch hier. An der Seite dieses menschverkleideten Monsters die sich als meine Mutter ausgibt und einem Wesen, was nicht einen Funken der Persönlichkeit und Art meiner Schwester mehr in sich trägt...

Und das alles wegen meines Verschuldens...

Ich atme einmal tief durch, blinzle einige Male als ich mich bereits durch die alten Gänge laufen sehe, den Geruch von Desinfektionsmittel, Blut und Erbrochenem in meiner Nase spüre und anstatt dunkler, putz abbröselnder Wände, die kalkweißen, teilweise Blutbespritzen Räume erkennen kann, während ich mich durch den verseuchten Gang dränge.

Ich atme einmal tief durch. Die Luft bleibt mir in den Lungen stecken während sich ein großer Kloß in meiner Kehle bildet.

Doch ich reiße mich schlussendlich intuitiv wieder zusammen, als ich schließlich dennoch den halbwegs intakten Raum betrete, welcher vor mir liegt.

Ich lasse leise die Tür in ihr Schloss zurück fallen, als ich schließlich im Dunkeln da stehe und vorerst einen einfachen Blick auf die Person vor mir werfe.

Ihre blonden Haare liegen noch immer zerzaust unter ihr, ihre Kleidung ist Blut überzogen, an ihrem Hals und in ihrer Ellenbeuge die blutdurchtränkten Tupfer, die ich provisorisch über die Einstichstellen gebunden hatte.

⊡-Dᴇᴇᴘ Wᴀᴛᴇʀs-⊡ || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt