-XXXII-

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-Taehyung-

-- 04.05.1902 -

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Mittlerweile waren einige Wochen vergangen in denen wir uns nicht nur gezwungenermaßen langsam miteinander abgefunden haben, sondern in denen Dohyeons Verhalten sich auch deutlich entspannt hatte. Anfänglich war er immer wieder auf mich losgegangen, hatte versucht mich irgendwie anzugreifen und wenn er körperlich nicht an mich heran kam, hat er mich mit seinen Worten verletzen wollen.

Ich hatte mich irgendwann einfach damit abgefunden, hab ihn gekonnt ignoriert, während er scheinbar immer noch nicht so wirklich realisiert zu haben scheint, weshalb er eigentlich hier ist. Ich hatte ihm mehrmals versucht zu erklären, weshalb er sowohl in dieser Klinik untergebracht war, als auch warum er die Medikamente bekommt, die ich ihn mittlerweile als Therapie verabreiche, doch er wollte scheinbar nie so wirklich zu hören.

Also hab ich es irgendwann gelassen, mich stattdessen nur wieder auf meinen Stuhl gesetzt und meine Zeit damit verbracht ihn daran zu gewöhnen mit mir in einem Raum zu sein, während ich immer noch vermeintlich nach der richtigen Diagnose für ihn suche. Den so schön es auch wäre, um eine endgültige Erklärung zu bekommen, so hat er noch immer kein zweites emotionales Maxima gezeigt, was ihn mit einer bipolare Störung diagnostizieren würde. Was jedoch seit etwa 3 Tagen auf einmal deutlich nachgelassen hat, sind seine aggressiven Anfälle und Übergriffe mir gegenüber.

Er wehrt sich deutlich seltener gegen mich, fängt nicht mehr wild an mich zu schlagen, wenn ich mich auch nur zu nah bei ihm befinde und auch die Beleidigungen haben nachgelassen. Stattdessen folgen ab und an bissige Kommentare, die man eventuell als beleidigend ansehen könnte, aber auf keinen Fall mehr in einem Ausmaß sind, wie sie zuvor waren.

Stattdessen scheint er mich mittlerweile zu akzeptieren in seinem Umfeld und den Rest der Zeit einfach nur ruhig zu schweigen.

Entsprechend schrecke ich auch auf einmal zusammen, als er sich auf einmal zu Wort meldet, während ich sowohl in Gedanken als auch den Wörtern des Buches gefangen bin, die ich vor meinen Augen sehe.

„Taehyung", kommt auf einmal über seine Lippen, woraufhin ich kurz zusammen zucke nicht nur weil er auf einmal normal und vor allem mit mir spricht, sondern weil er mich das erste Mal bei meinem Namen nennt.

Ich blicke von meinen Seiten auf und schaue ihm in die Auge. Das Licht der Sonne welches durch das Fenster scheint fällt auf seine eine Gesichtshälfte und untermalt dabei seine etwas eingesunkenen Wangen. Man sieht ihm an, dass er durch die letzten Wochen etwas abgenommen hat, vor allem an Muskelmasse, was leider auch nicht zu verhindern war. Immerhin kann ich ihn nicht von den Lederbändern abmachen, wenn er nicht vollständig sediert ist und ich mir sicher sein kann, dass er sich nicht losreißt und sowohl mir als auch allen anderen Patienten und Insassen dieser Anstalt Schaden zufügen könnte.

Ich kehre wieder gedanklich zu mir und brumme leise zustimmend, versuche ihm zu vermitteln das ich ihm zuhöre.

Er scheint für einige Sekunden erneut zu zweifeln und mit sich zu ringen, weicht meinem Blick aus und starrt erneut wie so oft aus dem Fenster. Er schluckt schließlich noch einmal, ehe er fast schon eingeschüchtert und nervös über seine Lippen bringt: „Besteht eine Möglichkeit mich vielleicht für einige Minuten nach draußen zu lassen?".

Irritiert blicke ich ihn einige Momente an, kann erst einige Gedanken später nachvollziehen weshalb er wahrscheinlich so zu empfinden scheint.

„Du willst in den Garten?", frage ich schlussendlich noch einmal um sicher zu gehen, dass ich ihn richtig verstanden habe.

⊡-Dᴇᴇᴘ Wᴀᴛᴇʀs-⊡ || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt