-XXXIII-

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-Taehyung-

- 04.05.1902 –

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Ich weiß bis jetzt nicht wie ich auf seinen plötzlichen Dankesausspruch reagieren soll. Ich kann zu einem gewissen Maß nachvollziehen, weshalb er mir dankbar gegenüber sein wird, schließlich habe ich ihm zumindest zu einem gewissen Teil den Freiraum gegeben den er sich wünschte, aber eben auch nicht komplett. Entsprechend verwirrt und unaufmerksam habe ich meinen Blick wieder auf mein aufgeschlagenes Buch gelegt, von dem ich nicht einmal bemerke das ich es falsch herum halte.

Ich war damals, an dem ersten Tag seiner „Therapie", bereits mehr als irritiert über seinen plötzlichen mitfühlenden Ausbruch oder wie auch immer man seine „Sorge" nennen soll. Ich hatte einfach nach seinem ersten Eindruck den er hinterlassen hatte, alles andere als damit gerechnet, dass er sich tatsächlich darauf hinablassen würde Sorge oder Mitgefühl bewusst oder unbewusst mir gegenüber zu äußern.

Aber scheinbar unterschätze ich ihn einfach bereits seit seiner Ankunft hier... Vielleicht war meine erste Aussage über ihn, dass er einfach nur ver- oder unerzogen ist auch nicht unbedingt die beste Herangehensweise um unsere notwendige zwischenmenschliche Bindung aufzubauen. Ich werde mir auf einmal bewusst, dass auch mein Verhalten ihm gegenüber mehr als ungerecht und unfair war, gerade weil mir auch bewusst war das ich in dem Moment mehr Macht und Kontrolle über mich und auch ihn hatte, was ich schlussendlich auch einfach schamlos ausgenutzt habe...

Aber vergangene Fehler kann man leider nicht einfach wieder beheben. Zumal ich auch bezweifeln würde, dass es irgendetwas ändern könnte. Immerhin bestand...besteht(?) unsere gegenseitige Abneigung auf Gegenseitigkeit. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb wir mittlerweile es langsam hinbekommen uns miteinander abzufinden und gegenseitig zu vertrauen, wenn man überhaupt schon davon sprechen kann. Vielleicht fällt es uns eventuell irgendwann einfacher miteinander auszukommen, weil uns bewusst wird das wir doch irgendwo ähnlich sind... vielleicht nicht was unsere familiären Hintergründe angeht oder unser Umfeld in dem wir aufgewachsen sind, aber vielleicht ähnliche Interessen und Hobbys haben? Aber was auch immer es sein wird, Fakt ist jedoch das wir am Ende gleichaltrig sind, was es um einiges einfach machen wird auf einer Augenhöhe zu sprechen...

Aber ich sollte aufhören mir zu viele Gedanken über Situationen zu machen, die eventuell entstehen könnten, einfach nur weil ich ihm einmal, das erste Mal, vertraut habe und er mein Vertrauen nicht missbraucht hat.

Ich schließe damit meinen inneren Monolog wieder ab und bringe mich wieder dazu mich an die richtige Position zu setzten. Nämlich die seines behandelnden Arztes. Und nicht seines gleichaltrigen Freundes oder was auch immer ich mir da eben ausgemalt hatte.

Ich versinke schließlich wieder in den Seiten meines Buches, bemerke schlussendlich auch die verkehrt gedrehten Worte und lasse die Zeit verstreichen. Keiner gibt einen Kommentar zu der entstandenen Situation von sich, jeder lebt einfach nur in den Tag rein. Zumindest bis ich erneut Dohyeons emotionslose, fast schon flüsternde Stimme vernehmen kann.

„Meintest du ernst, was du über meine angebliche Krankheit gesagt hast?".

Ich blicke von dem beschriebenem Papier auf und blicke in seine Richtung. Er hat noch immer seinen Blick aus dem Fenster gewendet und scheint dennoch auf meine Worte zu warten.

„Was genau meinst du den? Das du krank bist oder deine Symptome oder...?".

„Das ich wegen einer Krankheit meinen Eltern zu viel geworden bin, dass sie sich einen Ersatz für mich suchen mussten. Haben sie mich deshalb hier her abgeschoben, weil ich nicht händelbar für sie bin?".

⊡-Dᴇᴇᴘ Wᴀᴛᴇʀs-⊡ || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt