𝗔𝗯𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗹𝗼𝘀𝘀𝗲𝗻 | 𝗙𝗮𝗻𝘁𝗮𝘀𝘆 | 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵
Von den Göttern und Drachen verstoßen, irrt Shumizu Jahrtausende lang unter den Irdischen umher - auf der Suche nach einem Weg, den auferlegten Fluch von sich und seiner Schöpfung zu nehme...
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»Oh, du willst mich an deine Kameraden verfüttern. Ich verstehe schon!«, zischte die Wächterin abschätzig, als Zhongxi mit ihr und Shumizu an einem naheliegenden Wald landete. Der Ort trug den Namen Schattenwald nicht grundlos. Auch wenn Yingzis nicht auf der Wächterinsel willkommen waren, schafften es einige von ihnen, problemlos auf dieser zu hausen. Der Schattenwald bot ihnen gute Nischen und Verstecke, die es den Wächtern erschwerten, sie aufzuspüren und zu töten.
Dennoch, wer Yingzis suchte, der wurde an diesem Ort mit Sicherheit fündig. Nur mieden die meisten Wächter diesen Wald. Bis heute hatte es keine Truppe geschafft, den Wald von den Schattenwesen zu befreien, ohne dass große Verluste eingebüßt wurden. Für Shumizu selbst sollte der Schattenwald jedoch die geringste Gefahr darstellen. Er war auch nicht hier, um zu töten. Er war hier, um nach weiteren Hinweisen zu seinem Schicksal zu suchen.
Als er vom Drachen abstieg, blieb Mei - wie zu erwarten - stur auf dem Rücken ihres Baohus sitzen. Shumizu konnte nicht ganz nachvollziehen, wieso die Wächterin vermutete, er würde sie an die Yingzis verfüttern wollen. Wenn er sie tot sehen wollte, gab es elegantere Wege, ihr das Leben zu nehmen.
»Wer hat behauptet, dass ich dich an die Yingzis verfüttern werde? Ich möchte dir lediglich etwas zeigen«, widersprach ihr der Schatten.
»Wieso sonst solltest du mit mir herkommen? Willst du deinen Freunden einen Besuch abstatten und mich als Geschenk mitbringen?«, spottete Mei mit hoher Stimme und ging als nächstes auf ihren Drachen los.
»Und verdammt nochmal, wieso fliegst du nicht einfach fort, Zhongxi?! Wir hätten längst Verstärkung holen können!« Daraufhin gab der Drache nur einen giggelnden Laut von sich, als würde er seine Reiterin bloßstellen wollen. Ohne Widerworte folgte Zhongxi Shumizu in den dunklen und mit Dornen besetzten Wald, als dieser ihn zu sich winkte. Nur drei Schritte und plötzlich herrschte Nacht um sie herum. Mei konnte sich nur lauthals über ihren Baohu beschweren.
Eine Aura erfüllte den Wald, schien fremd und anders zu sein - kälter und schwärzer. Wie eine schwere Decke lastete sie auf den Körpern derjenigen, die es wagten, den Schattenwald zu betreten. Zhongxis Schritte wurden langsam und träge. Auch Mei wurde mit einem Mal wieder ruhig. Shumizu spürte die Augen der Yingzis, die neugierig auf den dreien ruhten, doch niemand machte Anstalten, sie anzugreifen.
So mutig Mei auch sein mochte, selbst in diesem Wald wurde sie von Furcht und Panik gepackt. Solch eine Macht hatte sie noch nie gespürt. Sie zog schwer an ihrer eigenen Kraft, als würden sich die Yingzis an ihr laben.
Nur einige Bäume weiter entdeckten sie aus der Dunkelheit heraus ein paar rot glühende Augen. Shumizu blieb augenblicklich stehen, erwiderte den Blick des Yingzis. Ganz langsam streckte er seine Hand nach ihm aus, versuchte ihn zu sich zu locken. Insgeheim hatte sich ein Lächeln auf seine Lippen geschlichen. Ein Gefühl von Glückseligkeit erfüllte seinen Körper, als würde er nach all den Jahren das erste Mal seine Kinder wiedersehen. Seine geliebte Schöpfung ... Egal, wie grässlich sie auch sein mochten, niemals würde Shumizu sie von sich stoßen können.
Ein kleiner Yingzi trat langsam aus der Dunkelheit hervor - nicht größer als ein Hund. Eine abscheuliche Gestalt, die sie da zu Gesicht bekamen. Der Körper war deformiert, das Gesicht zur Hälfte entstellt. Nur die Augen waren ganz, leuchteten in einem kräftigen Blutrot. Aus dem Maul tropfte der Sabber, gab einen beißenden Gestank von sich, der Mei ein leises Würgen entlockte. Der Yingzi schmatzte und machte gurgelnde Geräusche. Für einen Moment sah er Shumizu aus großen Augen an, wirkte ruhig und zahm. Selbst als er die Wächterin erblickte, schien er nicht das Verlangen zu haben, sie anzugreifen.
Doch Mei schien da anders zu denken. Shumizu, der zu sehr auf den Yingzi fixiert war, merkte nicht, wie Mei heimlich Energie um sich sammelte - selbst wenn ihr das in diesem Wald mehr als schwerfiel. Erst in der letzten Sekunde spürte Shumizu plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Doch bevor er rechtzeitig reagieren konnte, war es längst zu spät. Aus dem Boden schossen tödlich heiße Flammen empor, erwischten den Yingzi, der schreiend in Flammen aufging.
Shumizu selbst hatte sich noch in letzter Sekunde zur Seite schmeißen können, bevor er vom heißen Feuer der Wächterin erwischt worden wäre. Das Rubinrot ihrer Augen funkelte gefährlich, hasserfüllt, als wolle sie jeden einzelnen Yingzi in diesem Wald umbringen, Shumizu eingeschlossen.
Mei gab ihm keine Pausen. Kaum war er ihrem ersten Angriff ausgewichen, so schossen gleich die nächsten Flammen aus dem Boden, leckten an seiner Haut und hinterließen ein schmerzhaftes Brennen. Ohne zu zögern, schoss Shumizu mit übernatürlicher Geschwindigkeit auf die Wächterin zu, versuchte, sie von weiteren Angriffen abzuhalten. In diesem Wald war sie im Nachteil, für Shumizu war es also eine Leichtigkeit, sie erneut zu besiegen.
Der Kampf erinnerte ihn an das Gefecht auf der Lichtung zwischen ihnen. Auch dort hatte Mei ihn aus dem Hinterhalt angegriffen und ihn die hungrigen Flammen spüren lassen. Doch gegen Shumizu hatte sie keine Chance gehabt. Nur wenige Minuten später hatte sie sich an einem Baum gefesselt wiedergefunden. Er war sich sicher, dass es auch jetzt nicht anders sein würde, denn am Ende waren die Wächter auch nur Menschen, die sich die Kräfte von den Göttern ausborgten. Ohne sie wären die Menschen anderen übernatürlichen Wesen komplett unterlegen.
Doch noch bevor Shumizu den Drachen - der seelenruhig das Spektakel beobachtete - und Mei erreichen konnte, tauchte in Shumizus Blickfeld plötzlich ein heller Feuerball auf. Nur war es kein Angriff der Wächterin. Es war der Yingzi, der sich in brennender Gestalt auf Shumizu stürzte und ihn mit voller Kraft in die Dornenranken warf.