𝗔𝗯𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗹𝗼𝘀𝘀𝗲𝗻 | 𝗙𝗮𝗻𝘁𝗮𝘀𝘆 | 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵
Von den Göttern und Drachen verstoßen, irrt Shumizu Jahrtausende lang unter den Irdischen umher - auf der Suche nach einem Weg, den auferlegten Fluch von sich und seiner Schöpfung zu nehme...
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Hungrig bissen die spitzen Dornen zu, hielten Shumizu in den Ranken fest. Gurgelnd und krächzend kam der wütende, in Brand gesteckte Yingzi immer näher auf ihn zu. Shumizu hatte den Fokus verloren und mit ihm die Kontrolle über die Umwelt eingebüßt. Wie hatte er für einen Moment nur so unvorsichtig sein können? Zwischen dem ganzen Gestrüpp sprang Shumizu das boshafte Lächeln der Wächterin entgegen, so sicher schien sie über ihren Sieg zu sein.
Doch entgegen all ihren Erwartungen setzte Zhongxi sich plötzlich in Bewegung und schlug den brennenden Yingzi leichtfertig mit dem Schweif davon.
Dann fischte der Drache Shumizu aus den Dornenranken - wenn auch nicht gerade auf die sanfteste Art und Weise - und setzte ihn auf dem feuchten, dunklen Waldboden ab. Die einzelnen Wunden verheilten in Sekunden wieder, doch Shumizu spürte, wie er allein durch die Regeneration Unmengen an Energie verlor.
Dabei war der Kampf nicht mal zu Ende. Noch bevor er sich vollstens vom Überraschungsangriff des anderen Schattenwesens erholen konnte, spürte er schon den nächsten Angriff kommen.
Noch in letzter Sekunde duckte er sich unter Meis Fußtritt weg. Nur ihre Handgelenke waren gefesselt, die Beine konnte sie jedoch frei bewegen - zu Shumizus Unglück. Seine Kraft ließ bei jeder Bewegung immer mehr nach. Der Bann, den er über den Baohu gelegt hatte, zehrte an seinen Energiereserven und das mehr als Shumizu anfangs erwartet hatte.
So stur wie die Wächterin war, so war es auch ihr Drache und gerade jetzt schien dieser sich besonders stark gegen Shumizus Unterwerfung zu wehren. Zhongxi machte einen Schritt nach hinten, blinzelte zweimal. Etwas änderte sich an seinem Verhalten und Shumizu war klar, dass es nichts Gutes hieß. Erneut ein Angriff, dem Shumizu auswich.
Diesmal griff er nach Meis Bein und riss sie zu Boden. Mit einem lauten Schrei fiel sie auf die Erde und Shumizus Bann mit ihr. Die Pupillen des Baohus weiteten sich. Er scharrte mit den Krallen und als er Shumizu im Visier hatte, wurde dem Yingzi erst so wirklich klar, in welcher misslichen Lage er sich im Moment befand.
Der Drache war erwacht und er würde ihn sicherlich nicht verschonen.
Brüllend holte Zhongxi mit dem Schweif aus und fegte mit einer fließenden Bewegung über den Waldboden. Tote Blätter wurden aufgewirbelt, trockene Äste regneten von den Bäumen. Shumizu hatte erneut in letzter Sekunde ausweichen können und fand auf einem der dicken Äste der alten Bäume Schutz. Mei hatte er dabei im Schlepptau, die sich lautstark beschwerte und wehrte. Die Versuche, von Shumizus Schulter runter zu kommen, über die er sie geworfen hatte, scheiterten jedoch kläglich. Der Mann war einfach viel zu stark.
»Lass mich runter, Dämon!«
Der Kampf wurde zu einem Katz-und-Maus-Spiel. Selbst wenn die Bewegungen des Drachen aufgrund der Aura des Waldes verlangsamt wurden; sie waren noch immer so schnell, dass Shumizu den Angriffen nur knapp ausweichen konnte. Der Schweif peitschte durch das Holz, brachte Bäume zu Fall.
Der Yingzi wurde vor eine große Herausforderung gestellt: Er musste aufpassen, dass Mei ihm nicht entkam und gleichzeitig musste er den Angriffen des Drachen ausweichen ... Und als wäre das nicht genug, lag seine Konzentration auch noch bei den Yingzis, damit sie ebenfalls nicht wild wurden und auf die glorreiche Idee kamen, Zhongxi und Mei anzugreifen.
Es bereitete Shumizu Kopfschmerzen, doch sollte er den Fokus verlieren, so würde alles wie ein Kartenhaus zusammenbrechen.
Zunächst musste er Zhongxi wieder unter Kontrolle bringen, doch der Drache ließ keine Zeit, einen neuen Bann auf sich zu legen. Immer wieder schlug er mit dem Schweif zu, jagte Shumizu von Baum zu Baum. Zhongxi konnte im Wald nicht fliegen. Nur das war der einzige Vorteil, der dem Yingzi geblieben war. Zu seinem Unglück hatte Mei sich auch noch aus seinem Griff befreit und war gerade dabei, von dem dicken Ast, auf dem sie standen, zu ihrem Drachen zu springen.
Zhongxi verlor genau in diesem Moment kurz sein Ziel, Shumizu, aus den Augen und konzentrierte sich stattdessen darauf, seine Reiterin aufzufangen.
Das war die Gelegenheit, die Shumizu nutzte, um den vollen Fokus wiederzuerlangen und die letzte Kraft seiner Energiereserven zu nutzen. Die saphirblauen Augen leuchteten für den Bruchteil einer Zeiteinheit hell auf, als er den Bann wieder über den Baohu legte. Im nächsten Moment hockte Zhongxi sich wieder brav hin und schnurrte friedlich, als wäre eben nichts geschehen. Mei, die erwartet hatte, von ihrem Baohu aufgefangen zu werden, landete prompt neben ihm in einem Busch. Wenigstens wurde sie von Dornenranken verschont.
Mei fielen beinahe die Augen heraus, als sie mit ansehen musste, wie ihr Beschützer wieder komplett zahm gegenüber Shumizu wurde. »Zhongxi?! Was machst du? Der Feind steht da oben! Du hast ihn doch eben noch angegriffen! Wieso hast du aufge-« Ein gellender Schrei hallte durch den ganzen Wald, als der brennende Feuerball plötzlich an ihrem Rücken hing und sich wütend in ihre Schultern biss.
Da ihre Handgelenke noch immer gebunden waren, fiel es ihr schwer, den Yingzi abzuschütteln. Wie sehr sie auch um sich schlug, sie war hilflos gegen diesen Yingzi.
Ein Kreischen, ein Schmatzen, dann Ruhe. Mei ließ sich erschöpft und voller Schmerz erneut in den Busch fallen, versuchte, sich panisch nach Luft schnappend, vom Schock zu erholen. Behutsam strich Shumizu ihr über den Kopf, bevor er sie aus dem Gestrüpp befreite. In der anderen Hand hielt er das blutverschmierte Schwert, das dem brennenden Yingzi den Tod gebracht hatte. Doch so schnell, wie die Waffe aufgetaucht war, so schnell ließ er sie auch wieder verschwinden.
Müde schaute sie zu dem Schatten auf, schaffte es, trotz der Erschöpfung noch ein spöttisches Lächeln auf den Lippen zu erzwingen. »Du bist nicht der Held, nach dem ich gerufen habe, also erwarte bloß nicht, dass ich mich bei dir bedanke«, murrte sie abwertend, ließ sich jedoch widerstandslos von Shumizu auf helfen. Doch als das Rubinrot auf das Saphirblau traf, wurden Meis Gesichtszüge wieder etwas weicher. Konnte sie sehen, wie viel Schmerz und Trauer sich hinter seiner Fassade verbarg? Ganz schnell vertuschte er die inneren Gefühle wieder.
Es war ihm nicht einfach gefallen, ein Wesen zu töten, das er einst erschaffen hatte. Das Gefühl glich einem Verrat seines eigenen Volkes und doch hatte er nicht zulassen können, dass der in Brand geratene Yingzi die Wächterin noch mehr verletzte. Seit wann rettete er überhaupt einen Menschen? Waren sie mehr wert als ein Yingzi? Doch gleichzeitig hatte der Schatten in Flammen gestanden. Er musste sicherlich stark gelitten haben, da war der Tod sicherlich eine Erlösung gewesen.
Shumizu konnte sich nur zu einem schmerzlichen Lächeln zwingen, kehrte Mei jedoch im selben Moment den Rücken. »Ich habe es gerne getan.«