Esca || Alea Aquarius FF

Kapitel 35

Als ich das zweite Mal aufwachte, fühlte ich mich endlich ausgeruht und fit. Und musste gleich grinsen. Denn als ich meinen Kopf hob, fiel mein Blick gleich auf meinen Bauch, wo sich ein kleiner, blau-grüner Kobold zusammengerollt hatte. Ganz vorsichtig schob ich meine Hände unter ihn, um ihn beseite zu legen und mich zu befreien. Doch natürlich wachte Frydo sofort auf und sprang voller Elan auf meine Schulter. ≫Na endlich bist du wach! Von jetzt an nenne ich dich Dornröschen. Ich habe mich ohne dich so gelangweilt, dass ich eingeschlafen bin. Der Obliviontyp ist zwar ganz nett und sieht auch nicht schlecht aus, aber dich hab ich viel lieber. Geht es dir denn wieder gut? Deine Anschukräfte haben dir wohl ziemlich zugesetzt. Aber keine Sorge. Ich schätze mal, das ist normal. Weißt du, Anschu entdecken ihre Kräfte häufig erst, wenn sie älter sind als du jetzt. Also muss das nicht ungewöhnlich sein, dass du umgekippt bist. Aber weißt du, ich hatte da total Angst um dich. Also mach sowas nie nie wieder! Hätte ich eine angehabt, hätte ich mir in die Hose gemacht. Und deine Freundinnen, die waren auch ganz doll panisch. Dieser Oblivion... ähm... Xenio, der hat sich auch fast in die Hose gemacht! Der hat richtig verrückt gespielt, als du das Bewusstsein verloren hast. Und auf dem Flug hat er ständig gefragt, wann wir endlich da sind. Mensch hat das genervt. Ist aber vermutlich normal für Oblivionen. Obwohl das schon ziemlich doll war. Was hast du denn so geträumt?≪ feuerte der Kleine ab. Für einen Moment blinzelte ich nur verwirrt. Wie war es möglich, dass so ein kleiner Mund, so viele Worte so schnell abfeuerte. Ich ging das Ganze noch einmal durch und antwortete dann auf die Fragen ≫Ja, mir geht es wieder gut, Frydo. Und ich habe keine Ahnung, was ich geträumt habe≪ sagte ich mit einem kleinem Lächeln auf den Lippen. ≫Und jetzt komm her≪ forderte ich ihn auf und öffnete meine Arme. ≫Nichts lieber als das, Dornröschen≪ meinte Frydo und hüpfte mir in die Arme. Ich drückte ihn fest und doch vorsichtig an mich. Das hatte ich jetzt gebraucht. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, machten wir uns auf die Suche nach unserem Gastgeber. Doch kaum drückte ich die Tür klinke von dem Gästezimmer herunter, wurde ich vorsichtig. Was war, wenn Xenio in der Schule war? Oder noch schlimmer. Wenn seine Mom nicht arbeiten war. Auf Zehenspitzen schlichen Frydo und ich von dem dritten Stockwerk, in dem wir uns offenbar befanden, runter ins Erdgeschoss. Zum Glück begegnete uns bis dahin niemand. Also bogen wir in die Richtung, in der sich Xenio's Zimmer befinden musste. Als ich klopfte und keine Antwort kam, öffnete ich langsam die Tür. Durch die halbgeöffnete Tür erspähte ich Xenio an seinem Schreibtisch sitzend. Er trug schwarze Kopfhörer und sein Kopf wippte leicht zu irgendeiner Melodie. Auf dem Tisch standen Schuhe, die er putzte. Doch nicht irgendwelche Schuhe. Es waren Rollerskates. Xenio konnte also skaten? Ich liebte es. Mom sagte manchmal, ich sei auf Rollschuhen geboren worden. Als ich zwei Jahre alt war, hatte Dad mich immer auf seine Schuhe obendrauf gestellt und war mit mir durch die Gegend gefahren. Inzwischen konnte ich aber natürlich mehr. Manchmal tanzte ich auch ein wenig darauf. Drehte Pirouetten, machte fast einen Spagat, und fuhr so schnell, dass kaum jemand mitkam. Ich hörte, wie Xenio anfing, ganz leise mitzusingen. ≫Haben wir zu lang gewartet, viel zu lange weggesehen...≪ gerade, als ich mich so richtig in den Song hineinfühlte, hüpfte Frydo auf Xenio's Schulter, woraufhin der zusammenzuckte und beinahe die grauen Rollschuhe vom Tisch fegte. Doch als er den Kobold erkannte, fing er an zu lächeln. Dann wanderte sein Blick zu mir und sein Lächeln wurde noch etwas breiter. ≫Geht es dir wieder gut?≪ Fragte er. Ich nickte und machte die Tür dann ganz auf, um in den Raum einzutreten.