Kapitel 39

19 3 0
                                    

Irritiert wanderte mein Blick zwischen Nanami und Frydo hin und her. ≫Ich dachte, Frydo habe seinen Clan verloren?≪ Sprach Ayla endlich die Frage aus, die im Raum schwebte. ≫Also... Ähm... Das stimmt ja auch≪ meinte der Kobold, der auf einmal noch einen Kopf kleiner wurde, was kaum denkbar war. ≫Nur möchte er auch nicht zurück≪ sagte Nanami in einem tadelndem Tonfall und sah Frydo streng an. Verwirrt sah nun auch ich ihn an. Plötzlich plusterte er sich auf und sprach auch wieder mit mehr Selbstvertrauen. ≫Nein, das werde ich auch nicht. Nanami, du weißt, dass das nur als kurze Auszeit gedacht war. Doch nachdem ich den Clan nicht wiederfand und den ersten Schock hinter mir hatte, war das hier viel besser als in diesem überdimensionalen Sandhaufen. Echter. Und liebevoller noch dazu. Esca hat mich aufgenommen, obwohl sie mich gar nicht kannte. Das ist auch einer der Gründe...≪ er sah zu mir auf ≫weshalb ich ihr ewig dankbar sein werde. Ich werde nicht wieder zurück in den Pa... in den Sandhaufen gehen, Nanami!≪ Frydo's Stimme klang so entschlossen und stark, wie ich sie noch nie gehört hatte. Doch etwas war da, was er mir nicht sagte. Auch wenn sein vorletzter Satz mir ein gerührtes Lächeln verpasst hatte. ≫Frydo,≪ begann ich in ruhigem, aber ernstem Tonfall, der keine einfache Ausrede mehr duldete. ≫Was ist hier los? Wieso will Nanami, dass du zurückgehst? Und warum möchtest du das nicht? Was meintest du mit pa...?≪ Frydo's Blick gefror. Man sah geradezu, wie es in seinem Hirn ratterte und er langsam einsah, dass er offen und ehrlich sein musste. ≫Ich... Ähm... Also...≪ Frydo stotterte und wusste wohl nicht, wie er das Ganze erklären sollte. Doch was war das Ganze? Ich forderte ihn auf, weiter zu reden. Oder überhaupt erstmal richtig anzufangen damit. ≫Ich ... bin eventuell nicht einfach irgendein Koboldkind≪ deutete Frydo an. ≫Sondern ... ?≪ auch Yuna schien endlich die Wahrheit hören zu wollen. ≫Es kann sein, dass ich eine Art Prinz bin≪ druckste er weiter. ≫Eine Art Prinz? Kann es sein, dass du nicht nur eine Art Prinz bist?≪ fragte ich weiter. Diesem Kleinem musste man echt jede Information aus der Knollnase ziehen. ≫Okay, ich bin der Thronfolger≪ sagte er dann endlich. Der Thronfolger? Frydo war nicht einfach irgendein Kobold, der von zuhause abgehauen ist. ≫Das ganze Adelsleben ist mir einfach übern Kopf gestiegen. Ich bin schon öfters mal abgehauen für kurze Zeit. Doch dieses Mal hat mich eine Strömung mitgerissen und Murray, meine Leibwache, konnte mich nicht wiederfinden≪ erklärte er dann. Ihm schien das wirklich nicht gefallen zu haben. ≫Aber ich konnte ihn finden≪ erzählte Nanami weiter. ≫Nur will er jetzt hierbleiben. Bei den Landgängern≪ das letzte Wort sprach sie aus, als wäre es eine Beleidigung. Bevor ich meine Kränkung zeigen konnte, fing Frydo schon an lauter zu werden. ≫Ja. Und das wird auch so bleiben. Immerhin habe ich hier zu tun. Was würde Esca nur ohne mich machen≪
beschwerte er sich. Ich hätte beinahe schmunzeln müssen. Ohne Frydo würde och ganz bestimmt nicht tot umkippen. Aber mir würde diese kleine Schnarchnase fehlen. Aus dem Schmunzeln wurde ein bittersüßes Lächeln. Doch Nanami untergrub das mit einer ordentlichen Standpauke. ≫Du musst aber kommen. Was würde denn das Volk ohne dich machen?≪ Frydo stöhnte bloß genervt. Offenbar hatte er das schon tausendmal gehört. ≫Ist ja auch nicht so, als hätte ich nicht zig Geshwister≪ meinte er ironisch. ≫Es war aber schon immer so geplant, dass du, Frydo, den Thron besteigst≪ ≫Siehst du mal wie festgefahren ihr seid≪ meinte der Kobold nur frech und drehte sich um, als wäre jetzt alles gesagt. Dieses Mal stöhnte Nanami und meinte noch einmal dunkel ≫Ich warte bis Sonnenuntergang≪, drehte sich um und tauchte ab.

Esca || Alea Aquarius FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt