Esca || Alea Aquarius FF

Kapitel 41

Als Frydo und ich wieder zuhause waren und ich die Hausaufgaben gemacht hatte, die Yuna mir heimlich vorbeibrachte, unterhielt ich mich noch eine Weile mit Mom. Wenn man das so nennen konnte. ≫Und, wie schmecken dir die Pilze?≪ fragte sie mich. ≫Gut≪ war meine nicht gerade lamge Antwort. Ich hing noch immer meinen Gedanken hinterher. Was die anderen wohl gerade machten? War Nanami bereits zurück bei Frydo's Clan? ≫Wie war es in der Schule?≪ ≫Gut≪ log ich. Immerhin war ich heute gar nicht hingegangen. ≫Hast du schon den Bären vor unserer Tür gesehen?≪ ≫Mhm≪ antwortete ich abwesend. Erst einige Sekunden später brach ich in Gelächter aus. ≫Sorry≪ sagte ich. Es war mir etwas unangenehm, wie abwesend ich war. Aber mein Leben war in den letzten Tagen nunmal sehr ... kompliziert geworden. Mom blickte mir besorgt in die Augen. ≫Ist alles in Ordnung, Schätzchen?≪ ≫Ja≪ gab ich wie aus der Pistole geschossen zurück. Sie sah much noch einen Moment an. Die Lüge hatte sie nicht geschluckt, das konnte ich sehen. Aber wenigstens fragte sie nicht weiter nach.

☽ ... ☾

Das Klingeln hallte noch kurz in meinen Ohren nach, während die meisten aus meiner Klase bereits aus dem Klassenzimmer hasteten. Ich stöhnte noch einmal auf. Die Nacht war viel zu kurz ausgefallen für mich. Vor Müdigkeit hatte ich vermutlich die Hälfte der Stunde nicht richtig mitbekommen. Da näherten sich mir drei Gestalten. Es waren doch noch mehr drinnen als Ayla, Yuna, Lilly, Xenio und ich. Lilly und Ayla unterhielten sich in der Ecke, und wäre vermutlich gerne allein gewesen. Doch Yuna verhinderte das und machte ihren Job dabei sehr gut. Als ich meinen müden Blick nur so weit hob, wie es nötig war, wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. ≫Was wollen du und dein Gefolge, Chloè?≪ grummelte ich sie an. ≫Wir sind kein Gefolge!≪ protestierte eine der beiden Schatten von Chloè. Die sollen mich doch einfach nur in Ruhe lassen, dachte ich noch, während Chloé vermutlich schon due nächste Beleidigung plante. Chloé Petit war der wohl nervigste Mensch den ich kannte. Schon immer versuchte sie, mich und meine Freundinnen runterzumachen. ≫Lass mal sein, Samantha. Die ist es nicht wert≪ behauptete sie hochnäsig. Vermutlich war das ihr normaler Tonfall. ≫Sagt die Richtige≪ nuschelte ich. ≫Wie bitte?≪ Als ob die mich nicht verstanden hätte. ≫Lass mich einfach nur in Ruhe!≪ Etwas Gutes hatte die Situation. Meine Müdigkeit wich durch dieses unausstehliche Mädchen schnell purer Wut. Ich hatte nicht vergessen, was sie mir schon alles angetan hatte. ≫Sonst was?≪ fragte sie nur. Ich machte ruckartig eine Bewegung nach vorne, sodass der Stuhl über den Boden scharrte. Am liebsten wäre ich ihr an die Kehle gesprungen. Doch bevor ich etwas tat, was ich vermutluch bereuen würde, blieb mein Handgelenk an Ort und Stelle und ich konnte nicht mehr weiter zu Chloé hin. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass Xenio es sich genommen hatte, damit ich nicht aufstand und mich auf einen Streit einließ. Im Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung. Er rückte kaum merklich auf mich zu und flüsterte ≫Lass sie reden. Solche wie die werden nur noch mehr angestachelt, wenn sie Erfolg haben.≪ Er hatte ja recht. Das wusste ich. Seine ruhige Stimme ließ mich kurz durchatmen und ich lehnte mich wieder auf meinem Stuhl ein wenig zurück. Doch mein Blick war immernoch auf Chloé gerichtet. Ihrer schweifte jedoch zu Xenio weiter. ≫Und du≪ sagte sie in etwas weniger herablassenden Tonfall. ≫Wieso gibst du dich mit denen ab?≪ Würde Xenio mein Handgelenk nicht immernoch festhalten, dann wäre ich spätestens jetzt auf sie losgegangen. ≫Weil Esca nicht so eine Zicke ist wie du≪ entgegnete er harsch. Ich drehte meinen Kopf zu ihm herum. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. In seinen Augen glomm Zorn auf. Chloé gab ein entrüstetes Schnauben von sich. Doch bevor sie überhaupt Luft holen konnte, um weuter zu nerven, zog Xenio mich am Handgelenk hoch und murmelte mir noch zu ≫Für so eine lohnt es sich nicht, noch eine Sekunde länger zu bleiben.≪ Im Augenwinkel bemerkte ich noch, wie Yuna, Ayla und Lilly uns folgten. Dann verschwanden wir auch schon aus der Tür.