Hatte er sich etwas von diesem Lied erhofft? ≫Schattfa!≪ fluchte er. Moment mal! Fluchte? Woher wusste ich, dass dieses kuriose Wort, das offenbar einer völlig fremden Sprache entstammte, ein Schimpfwort war? Ich schüttelte den Kopf. Das musste eine Sprache gewesen sein, die ich schon konnte, an die ich mich aber nicht mehr gut erinnerte. Was war heute nur mit mir los? Ich ging langsam auf den Jungen zu, der wirklich tief in Gedanken versunken schien. Da ruckte sein Kopf zu mir herum und er sprang auf. Aber er war nicht der Einzige, der einen Schreck bekam. Ich passte für eine Sekunde nicht auf und rutschte auf dem Schlamm am Ufer aus. Was ich dachte, war nur noch, dass ich in dieser kalten, nassen Erde landen und wochenlang krank werden würde. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Rücken und eine andere griff nach meinem Arm. Mir fiel auf, dass ich reflexartig die Augenlider zusammen- gekniffen hatte. Als ich etwa zwei Sekunden in diesen Händen lag. Öffnete ich die Augen wieder. Ich war nicht mehr so dicht am Boden, wie zu dem Zeitpunkt, in dem ich fiel. Mein Körper war beinahe aufrecht. Doch die Hände ließen mich nicht los. Als meine Augen endlich ganz auf waren, sah ich, dass es der Junge war, der mich aufgefangen hatte. Ich blickte direkt in zwei azurblaue Augen. Sie durchleuteten mich bis an den Grund meiner Seele und noch tiefer. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Bis an den Grund meiner Seele und noch tiefer? Was für ein Schwachsinn! Seit wann dachte ich denn sowas? Also ehrlich, was war heute mit mir los. Da fiel mir auf, dass die Augen des Jungen immernoch in meinen ruhten. Diese irritierend, wunderschönen azurblauen Augen. Es kam mir vor, als würden sie wirklich leuchten. Und irgentetwas ... glitzerte. In seiner Iris schien etwas zu glitzern. Schluss jetzt! ermahnte ich mich selbst und zwang mich dazu, weg zu sehen und auf die Beine zu kommen. Als ich mich zu dem Jungen umdrehte, bemerkte ich, dass ich gerade mehrere Sekunden lang einfach in seinen Armen liegen geblieben war! Das war nicht nur unhöflich, da ich sicher nicht leicht war, sondern auch extrem peinlich. Ich straffte die Schultern und flehte meine Wangen in Gedanken an, nicht rot zu werden. ≫Danke≪ murmelte ich nur und wollte so schnell es ging weg und nach hause. Doch der Junge griff von hinten nach meiner Schulter und hinderte mich am Gehen. Etwas verkrampft drehte ich mich wieder zu dem Fremden um und guckte in diese leuchtenen blauen Augen. Ein kleiner Schauder lief mir über den Rücken. Ich hätte gerne weggesehen, aber der Junge hielt mich mit seinem Blick fest. Deiser Blick war so fesselnd und ... magisch. Magisch?! Esca! in Gedanken gab ich mir eine schallende Ohr- feige. Ich versuchte mich zusammenzureißen und konzentrierte mich wieder auf diesen mysteriösen Typen. Der öffnete gerade den Mund ≫Wer bist du und wie lange bist du schon hier? Was machst du hier?≪ er fragte ziemlich barsch und die Situation schien ihm im Gegensatz zu mir nicht wirklich peinlich oder unangenehm zu sein. Aber trotz des Tonfalls wirkte er noch viel verwirrter als ich. Ich überlegte. Was machte ich hier eigentlich? Warum bin ich überhaupt zu diesem merkwürdigen Kerl gegangen? Ich entschloss mich, einfach die Wahrheit zu sagen ≫Ich bin Esca, und ich bin einfach hier am See spazieren gegangen. Dann habe ich dich hier singen gehört. Aber wer bist du und was war das für eine Sprache?≪ Diese Sprache musste mir ja bekannt sein, sonst hätte ich sie nicht verstanden. Der Junge schien kurz zu überlegen, was er sagen sollte. Als wäge er ab, wieviel ich wissen durfte. ≫Xenio≪ sagte er zögerlich. ≫Wie hast du mich entdeckt? Naja, egal. Die Sprache war übrigens Hajara. Aber das ist nicht wichtig, du wirst dich daran sowieso nicht erinnern.≪ Xenio schien ein bisschen mit sich selbst zu sprechen. Doch darauf konnte ich mich nicht konzentrieren. Hatte er gerade Hajara gesagt? Die Sprache, die auf keinem Übersetzungsprogramm zu finden war? Die Sprache, die Dad gesprochen hatte? Meine Gedanken wirbelten wie in einem Tornado durcheinander. Warum konnte ich dieses Hajara verstehen, wo Dad es mir doch gar nicht beigebracht hatte? Und was meinte Xenio eigentlich damit, dass ich mich sowieso nicht daran erinnern würde? Und was war Xenio für ein schöner und seltener Name? Ich verpasste mir gedanklich gleich noch eine Ohrfeige.
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Esca || Alea Aquarius FF
Hayran KurguEine Fanfiction von Alea Aquarius, der Buchreihe von Tanya Stewner. 'Esca ist ein vierzehnjähriges Mädchen mit einem ziemlich normalem Leben. Sie hat zwei beste Freundinnen, mit denen sie wenig, aber auch viel gemeinsam hat. Doch wie viel Esca, Yuna...