Kapitel 19 Schlafschüssel

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Zuhause angekommen inspizierte Frydo gleich das ganze Wohnmobil. Als er jedoch unter der Tür zu Mom's Schlafzimmer hindurchkriechen wollte, rief ich flüsternd 》Nein! Nicht da, da schläft Mom.《 Frydo ließ von dem Schlitz unter der Tür ab und kam zu mir. 》Wieso soll ich da denn nicht hin?《 Fragte er verwirrt 》Es macht ihr bestimmt nichts aus, wenn ich sie wecke. Sie hat bestimmt schon seit Jahren keine Magischen mehr gesehen.《 》Sie ist aber eine Landgängerin. Mom hat noch nie Magische gesehen und weiß auch nicht, dass es euch gibt《 erklärte ich schnell. Frydo legt den Kopf schief. 》Aber wenn deind Mom eine Landgängerin ist, heißt das doch eigentlich, du bist auch eine《 》Nein, also doch. Ich meine, ich bin zur Hälfte Landmensch und zur Hälfte Meermensch. Das habe ich dir vorhin doch schon gesagt《 erklärte ich. 》Uff, kann sein, dass ich das verdrängt habe. Ich hab nähmlich noch nie einen echten halben Meermenschen gesehen. Naja, eigentlich habe ich nicht mal einen ganzen Meermenschen gesehen. Wie gesagt, ich bin noch sehr jung《 sagte Frydo. Ich nickte nur und fragte dann 》Musst du eigentlich wieder ins Wasser? Kannst du nach einer Weile dehydrieren?《 Frydo wiegte den Kopf hin und her. 》Wir Kobolde brauchen zwar kein dauerhaften Zugang zu Wasser, um zu überleben, aber Meerwesen fühlen sich halt wohler im Wasser《 erklärte er 》Aber du hast hier drinne vermutlich keinen See, oder?《 Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte im Wohnmobil natürlich keinen See. Aber ich hatte etwas anderes. Auf Zehenspitzen schlich ich in die Küchennische, um Mom nicht zu wecken. Dann bückte ich mich und wühlte in einem kleinem Schrank unter der Spüle. Und dann hatte ich es in der Hand. Langsam nahm ich die große Schüssel aus dem Schrank. Dann ließ ich kühles Wasser hinein und stellte sie unter den Esstisch. 》Wie wär's, wenn du da drin schläfst?《 Fragte ich den kleinen Kobold. Ich erhielt allerdings keine Antwort und schaute mich im Raum um. Nirgends war der Kobold zu sehen. Als ich dann jedoch wieder zur Wasserschüssel sah, entdeckte ich ihn. Frydo planschte fröhlich herum. Dann tauchte er wieder auf und reckte den Daumen in die Höhe. 》Akzeptiert《 meinte er nur und tauchte wieder unter, wo er sich zusammenrollte und die Augen schloss. 》Misch Natalya《 flüsterte ich, um dem Kleinem eine gute Nacht zu wüschen. Da fiel mir auf, dass morgen, wenn Mom aufwachte, sie den Kobold entdeckte. Vorsichtig nahm ich die Schüssel in die Hand und schaute mich im Raum um. Letzendlich kam ich zu dem Schluss, dass es wohl am besten war, wenn die Schüssel wieder in dem Schrank stand, wo sie herkam. Als ich sie anstellte bemerkte ich, dass Frydo bereits eingeschlafen war. Er rührte sich kein Stück, als ich die Schüssel leise abstellte. Ich sah auf die Uhr. Mein Wecker würde erst in ungefähr zwei Stunden klingeln, also legte ich mich hin und konnte mit dem Wissen einschlafen, dass ich heute einem kleinem Koboldkind geholfen hatte. Ich träumte davon, gemeinsam mit Xenio und anderen Meerkindern zu schwimmen und wie ich mit Zuzana und Yasin, den anderen Anschu aus der Meerkindergruppe, Wellen mit einer schön verzierten Bürste zu kämmen. Obwohl ich mir eigentlich ziemlich sicher war, dass man so keine Wellen kämmte. Als ich wieder aufwachte, hatte ich das Gefühl, alles sei gut. Die Meerwelt wäre gerettet. Auch, wenn das, wie mir im nächsten Moment klar wurde, nicht der Fall war.

Esca || Alea Aquarius FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt