Kapitel 8 Der Neue

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Da sah ich den braunen Pferdeschwanz auf dem Platz vor mir. ≫Morgen Ayla!≪
Begrüßte ich meine andere beste Freundin. Ayla drehte sich zu mir um und dabei sah man deutlich die Knubbel hinter ihren Ohren und die grünblauen Schuppen, die unten an ihrem Hals waren. ≫Guten Morgen Esca!≪ Grüßte sie mich zurück. Ihr Blick wanderte von mir zu Yuna, die immernoch versunken an ihrem Bild malte. ≫Da Vinci wieder bei der Arbeit?≪ Witzelte sie. Ich schmunzelte. Yuna war noch viel besser. Wenn sie erstmal bei der Arbeit war, konnte sie nichts mehr ablenken. Nicht mal unsere Klassenlehrerin, die in diesem Moment das Klassenzimmer betrat. Rasch holte ich meine Bücher aus dem Rucksack und beugte mich auch nochmal zu Yuna's Rucksack, um auch ihre Schulsachen rauszuholen. Als ich sie auf den Tisch packte, sah Yuna auf und kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Frau Büttner packte noch ihre Sachen für Deutsch aus und fing dann an zu sprechen ≫Also, bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich noch etwas verkünden. Wir begrüßen heute einen neuen Schüler. Er ist aus München hierher gezogen und wohnt nun in deiner Nähe, Esca.≪ Ich überlegte kurz, ob ich mitbekommen hatte, dass jemand in der Nähe eingezogen war. Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese reichen Typen, die in das Haus in der Nachbarschaft gezogen waren. Die mussten offenbar ein Kind haben. Für mehr Denken ließ Frau Büttner mir aber keine Zeit ≫Kommmst du bitte rein≪ sagte sie zu jemandem aus dem Flur. Der Junge betrat den Raum und ich kippte fast vom Stuhl. Xenio. Er war der neue Schüler. Ich sah mich in der Klasse um. Niemand schien so verwirrt zu sein wie ich, als ich Xenio das erste Mal begegnet war. Aber eigentlich reagierten sie gar nicht auf ihn. Sie sahen sogar alle in die falsche Richtung. Alle Augen waren auf die Tür geheftet. Dabei stand Xenio bereits ganz vorne vor der Klasse. Plötzlich schien er einen Hustanfall zu bekommen. Er hustete und räusperte sich laut. In dem Moment fuhren alle Köpfe zu ihm herum. Als würden sie ihn erst jetzt bemerken. Doch meine Lehrerin unterbrach abermals meine Gedanken ≫So... Wo könntest du dich hinsetzen?≪ Für eine Sekunde betete ich noch dafür, dass sie nicht bemerken würde, dass neben mir seit geraumer Zeit ein Platz frei war, doch dann erspähte sie ihn schon ≫Setz dich am besten neben Esca. Sie ist auch eine gute Schülerin. Mit ihr findest du dich bestimmt schnell hier zurecht.≪ Erst jetzt sah ich Xenio richtig an. Ihm schien die ganze Nummer nicht wirklich zu gefallen. Außerdem starrte er ständig zu mir, als hätte er sich nicht vorstellen können, mich wieder zu sehen. Nun ging er mit etwas gesenktem Kopf zu seinem Platz. Aber bevor Xenio sich hinsetzen konnte hielt Frau Büttner ihn auf ≫Erzähl uns doch noch ein bisschen über dich.≪ Er seufzte kaum hörbar. Xenio schien es wirklich nicht zu gefallen, hier im Mittelpunkt zu stehen. Doch er antwortete ≫Gut, also ich bin Xenio, fünfzehn Jahre alt. Ich bin vor zwei Tagen mit meiner Mutter hier nach Eutin gezogen und ja. Das war's eigentlich schon.≪ Damit setzte er sich wieder und schien nicht weiter reden zu wollen. Und so begann der Unterricht, bei dem ich geistig immer wieder abschweifte. Was für ein Zufall war es denn, dass gerade Xenio, an den ich noch so viele Fragen hatte, in meine Klasse kam. Und was hatte er mit der Alpha Cru und Hinterm Wasserfall zu tun? Was auch immer all das zu bedeuten hatte, ich würde es noch herausfinden.

Esca || Alea Aquarius FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt