chapter.50: blackmail

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Donnerstag. Nachhilfe.
Es fühlte sich schon wie Ewigkeiten an, dass ich keine mehr hatte.
Was nicht schlimm war.
Weniger Mathe für mich.

Aber nach Mittwoch letzter Woche hat Herr Kim es ausfallen lassen.
Also ist es gute zwei Wochen her, dass ich Nachhilfe hatte.
Und ca eine Woche seit der Nacht im Hotel.

Herr Kim meinte schon zu mir, dass er Heute im Raum sein wird bevor ich Schluss habe.
Es war ein flüchtiges Gespräch; ich stand vor dem Lehrerzimmer um meinen Bio Lehrer zu finden, als mein Mathe Lehrer mich auffand.
Ich wusste nicht wie ich mich gegenüber ihm fühlen sollte.
Die Nacht die wir miteinander verbracht hatten war immer noch in meinem Kopf.
Und zwar oft.
Öfters als der Kuss mit Jungkook.
Hatte das eine Bedeutung?

Ich betrat etwas zögerlich den Klassenraum, schaute direkt dem Älteren in die Augen.
Er saß am Lehrerpult. Davor ein Stuhl.
Er schaute auf, deutete an, dass ich Platz nehmen soll.
Sein Blick fiel zurück auf den Stapel Blätter vor ihm.

Ohne ein Wort lehnte ich meine Tasche an die Stuhlbeine und setzte mich.
Es waren Klausuren die auf dem Holz lagen; er hatte einen roten Stift in der Hand.
Ich sagte immernoch nichts.

Über Brillenränder hinweg wurde ich ins Visier genommen, "Jimin.".
Pause.
Ich hielt den Blickkontakt, spielte auf meinem Schoß mit den Fingern.
Ein strenger Ton. Hab ich was falsch gemacht? Mir fiel es nicht ein.
Der Mann nahm die Brille ab, legte sie vorsichtig neben die Blätter und faltete seine Hände.
Wieso fühlte ich mich so als würde ich gerade bestraft werden. Ich hielt die Spannung nicht aus.

"Herr Kim?", verunsichert biss ich mir auf die Unterlippe.
"Das Halbjahr neigt sich zum Ende zu, das wissen Sie?", er sagte es wie eine Aussage.
"Ja, Herr Kim.", "Ich schaute Vormittags über Ihre Noten, Park.", ein Blatt wurde aus dem Stapel herausgezogen.
Wieso sprechen wir über meine Noten? Hat er extra die anderen Lehrer nach ihnen gefragt? Wieso würde er sich diese Mühe machen? Waren sie so schlecht?

Das Blatt wurde so gedreht, dass ich es gut lesen konnte.
10 Punkte, 9 Punkte, 11 Punkte, 14, 13, 7, Mathe... nichts eingetragen.
Ich schaute hoch, "Worauf wollen Sie hinaus?".
Der Mann nahm das Papier von mir weg und musterte es selbst.
"Sie sind ein guter Schüler.", "Danke.", "Sie wissen, dass ich Ihnen eine gute Note in Mathe versprochen habe, richtig?", "Ja.", ich schluckte.
Eine komische Angst machte sich in mir breit.
Will er sein Versprechen nicht einhalten? Was ist hier los?
"Aber.", Herr Kim lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, verschränkte seine Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue, "Mir gefällt Ihr Verhalten in letzter Zeit nicht.".
Der Klos in meinem Hals wurde größer. Wurde meine Vermutung bestätigt?
"Können Sie das erläutern bitte? Ich verstehe nicht ganz.".

Eine kurze Stille zog an uns vorbei, bevor der Ältere seufzte und sich auf dem Tisch abstützte, "Ich bin der Meinung, dass Sie eine gute Note nicht verdienen.".
Ich stand auf, "Was soll das? Das war nicht die Abmachung!", der Andere blieb ruhig, "Ich würde mit Ihnen schlafen und dafür bekomme ich eine bessere Note. Es war nie die Rede von sonstigem Verhalten!", ich zog die Augenbrauen zusammen.
Herr Kim sah gelangweilt aus, "Und die bekommen Sie. Aber nur, wenn Sie eine weitere Sache tun.":
Ich spannte meinen Kiefer an, ein böser Blick traf seinen selbstbewussten.
"Jungkook. Sie verbringen viel Zeit miteinander.", der Mann legte seinen Kopf schief. Ich ballte meine Hände auf dem Pult zu Fäusten, "Sie wollen, dass ich mich nicht mehr mit ihm abgebe?", schätzte ich, "Wieso nicht?".
Mein Gegenüber wies mich hin, Platz zu nehmen.
Ohne, dass er es mir ein zweites Mal sagen musste, tat ich was der Andere verlange.
"Er ist kein guter Einfluss. Meine Schüler wissen auch, dass ich ihn nicht bevorzuge. Ich mag seine auffällige, ungezogene Art nicht. Ich befürchte, Sie werden so wie er.", "Das ist so eine blödsinnige Unterstellung! Solange ich gut in der Schule bin, kann ich mich abgeben mit wem ich will.", entgegnete ich.
Herr Kim grinste.

Pause.

"Sind Sie denn gut in der Schule? In meinem Fach? Machen Sie mit? Passen Sie auf? Bleiben Sie aus Streitereien und Nachsitzen draußen, Park?".
Ich presste meine Lippen zusammen, "Das hat nichts mit Jungkook zutun.", "Und doch hat es das. Der Junge scheint Sie abzulenken. ich würde bevorzugen, dass Sie mir diese- Sache, dieses... Ding, was Sie mit Jungkook haben, nicht vor der Nase herhalten.", "Sind Sie neidisch?".
Gelächter.
"Darf ich Sie erinnern, dass ich verheiratet bin? Eine Frau habe. Ein Kind.", sagte er ruhig und trotzdem in einem dominanten Tonfall.
Mir war es bewusst, dass er eine Familie hatte. Aber es aus seinem Mund so genau zu hören fühlte sich wie ein Schlag in Magen an.
"Und trotzdem schlafen Sie mit einem Schüler.", biss ich hervor.
Der Mann legte seinen Kopf schief, "Du sagst es so lieb. Mit einem Schüler schlafen.".
Ich war verwirrt.
"Jetzt sieh mich nicht so an, Jimin.", Herr Kims Gesicht zierte gespieltes Mitleid, "Da tut mir ja fast leid, was ich mit dir getan habe. Dass ich dich nur benutzt habe. Es war dir doch bewusst, oder nicht?", "Es war mir bewusst.", "Wieso schaust du mich dann so an? Als ob dir das Ganze wichtig war. Dir etwas bedeutet hat".

Weil es mir was bedeutet hat.
Es war klar, dass es für ihn nie etwas ernstes war, aber...
Ich hab ihm mein erstes Mal gegeben.
Mein Vertrauen, meine Hoffnung.
Ich habe für uns gelogen; es geheim gehalten. Wenn es mir wegen ihm schlecht ging oder gut ging; ich konnte es niemandem erzählen.
Als er mich fast gegen meinen Willen genommen hat. Ich habe ihn beschützt. In meinem Kopf verteidigt und tanzte weiterhin nach seiner Pfeife.
Wieso habe ich mich so sehr drauf eingelassen?

"Ich könnte es Ihrer Frau erzählen. Ihrem Kind. Der Schulleitung, meinen Freunden und allen Klassenkameraden.", stellte ich klar, kämpfte gegen die Tränen an die langsam kamen.
Wieso.
"Aber das würdest du nicht tun.", Herr Kim stand auf und kam zu meinem Stuhl rum; stützte sich hinten auf der Lehne ab und umgriff mit der anderen Hand meinen Kiefer.
Aus seinem festen Griff kam ich nicht raus.
Seine Augen hielten mich fest auf dem Platz.
"Und wieso nicht?", es war keine Frage die ich beantworten sollte. Oder konnte.
Herr Kim beugte sich näher zu mir runter, nahm mir die Luft zum atmen.
"Sag mir nicht, dass du Gefühle für mich hast. Dir etwas erhoffst.", sein höhnisches Lachen piercte meine Ohren. Ich konnte es nicht verneinen.
Irgendwas war es doch.
Irgendwas. Ich wusste es nicht.

"Oh, Jimin. Du bist doch nur ein Kind.", er drehte mein Gesicht in seiner Hand nach Links und Rechts. ich schloss die Augen, wollte nicht sehen wie er mich wie ein Gegenstand begutachtete.
"Und ich dachte, dass du es verstehst. Dass du genau weißt, worauf du dich einlässt.", "Was Sie gerade tun ist nicht fair.", meine Stimme zitterte mehr als ich wollte.
"Was ist schon fair, wenn man mit seinem Schüler schläft.", schmunzelte er. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Meine Augen kniff ich nur fester zusammen.
"Sie strengen sich etwas an, halten sich von gewissen Leuten fern und wir vergessen den Heutigen Vorfall. Nach der letzten Nacht zusammen habe ich kein Interesse daran, mir jemand Neuen zu suchen, den ich an sowas erst gewöhnen muss. Du schienst nicht sehr abgeneigt von.. solchen Sachen. Von egal was wir miteinander gemacht haben.", wisperte er, gab mir einen sanften Kuss auf den Mundwinkel.
Ich entspannte mich gegen meinen Willen; wollte nicht in das vertraute Gefühl nachgeben.
"Sie sind kein guter Mensch.", hauchte ich.
"Wer ist das schon?", sagte er gelassen, richtete sich wieder auf.
"Was sagen Sie? Gehen Sie der Aufforderung nach und bekommen ihre gute Note oder wird ihr Zeugnis ein Defizit zieren?", "Das ist eine schwache Drohung.", ich sah zu ihm auf.
"Ist das so? Ich könnte Ihnen auch in Sport ein weiteres geben. Und ich bin mir sicher, dass es nicht nur bei den Zwei bleibt.", "Das grenzt an Erpressung.".
Lachen.
"Jimin, Sie verstehen nicht ganz. Ich frage Sie nicht nach etwas Schwerem.", "Ich muss mit Ihnen schlafen.", "Du weißt selbst, dass du es nicht tun würdest, wenn du es nicht wollen würdest.".
Mein ganzer Körper war angespannt.
"Unsere Nachhilfe wird nicht mehr stattfinden nach Heute. Ich erwarte von Ihnen, dass wir uns Sonntags treffen und in ein Hotel fahren. Sie müssen mir nichts zahlen. Zumindest nicht in Form von Geld.", "Sie sind krank.", "Ist das ein nein?".
Es war kein nein. Ich wollte ihm keine Bestätigung geben.
Was hatte ich für eine Wahl?
Vor der Schulleitung würde mein Wort gegen seins stehen und ich glaube, dass dies mein Ende wäre.

"Okay.", ich hatte meinen Blick auf meinem Schoß gerichtet, "Solange Sie mir eine gute Note geben.".
Herr Kim zog mich am Kragen aufrecht, "Solange getan wird, was ich sage.", ich schaute ihm tief in die Augen.
"Ja Herr Kim.".
Der Ältere leckte sich über die Lippen, "Dann geh auf die Knie.".

Voulez-Vous [Jin,Jk,JmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt