Kapitel 31

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Die Ferien über war ich meistens irgendwo unterwegs und immer wieder musste ich an Lupus denken. Nia war die meiste Zeit bei Snape zu Hause, ich sah die beiden meist nur abends, wenn ich nach Hause kam. Früh morgens ging ich aus dem Haus und oft blieb ich den ganzen Tag weg. Ich brauchte jetzt einfach Zeit für mich...zum Nachdenken. In einer Woche würden wir wieder nach Hogwarts fahren und dann würde ich vermutlich nicht mehr viel Zeit zum allein sein haben. Ich schlenderte gerade durch die Winkelgasse und sah mir die Kinder an, welche kommendes Schuljahr vermutlich in eines der vier Häuser eingeteilt würden. Fast immer konnte ich schon feststellen in welches Haus sie wohl kommen, denn man erkannte es oft an ihrem Charakter. Ich betrat Florean Fortescues Eissalon. „2 Kugeln Vanilleeis, bitte." Sagte ich und kramte ein paar Münzen aus meiner Hosentasche, welche ich dann auf den Tresen legte. „Oh tut mir Leid Liebes, aber die Preise wurden gestern erhöht." Mist...alles was ich noch dabei hatte, hab ich ihr hingelegt. „Ich bezahl den Rest für sie." Sagte eine Jungenstimme hinter mir. Der Junge legte die restlichen Münzen hinzu und ich bekam mein Eis. „Danke..." sagte ich erstaunt zu dem Junge. Wir setzten uns an einen Tisch in dem Laden. „Wieso hast du das gemacht?" fragte ich den Jungen schließlich. Er war mir fremd, aber er sah nicht übel aus. Der Junge hatte kurze dunkelblonde Haare und blaugrüne Augen. Er war größer als ich und schien etwas älter zu sein, aber er sah auf jeden Fall sympathisch aus. „Ähm...gute Frage." Lachte er und kratzte sich mit der linken Hand verlegen am Hinterkopf. „Ich dachte mir, dass ich einem so schönen Mädchen wie dir helfen müsste." Er lächelte mich an und sein Lächeln war so atemberaubend, dass mein Herz drohte aus meiner Brust zu hüpfen. „Wie heißt mein Retter denn?" fragte ich nach ein paar Löffeln Eis. „Oh, sorry, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Gale Caust. Ich bin 17 Jahre alt." Ich lächelte wie blöd. „Ich heiße Mary-Lu Lobuno. 14." Er nickte und holte sich schnell auch ein Eis. Wir unterhielten uns die ganze Zeit, über alle möglichen belanglosen Sachen und das wichtigste war, dass er es schaffte mich zum Lachen zu bringen und von Lupus abzulenken. „Auf welche Schule gehst du überhaupt?" fragte ich schließlich. „Hogwarts und du?" Ich konnte mein Glück kaum fassen. „Auch" verkündete ich mit strahlenden Augen. Gale und ich trafen uns die ganze Woche, jeden Tag. Wir waren von früh bis spät zusammen unterwegs und dann kam der letzte Ferientag auf einmal viel zu schnell. Mittlerweile war ich mir im Klaren, dass ich mich in diesen Jungen verliebt hatte. „Morgen geht es endlich nach Hogwarts zurück. Freust du dich auch schon so?" „Naja...nicht wirklich." Antwortete ich. „Warum? Du kannst deine Freunde wiedersehen und bist deine nervigen Eltern endlich wieder los." Ich sah ihn ein wenig wütend an. „Willst du mich verspotten? Alle wissen, dass ich keine Eltern mehr habe!" Gale sah mich an wie ein verletzter Hund. „T-Tut mir Leid. D-Das wusste ich nicht, ehrlich." Ich sah ihm verwirrt in die Augen. „Liest du den Tagesprophet denn nicht?" Er schüttelte den Kopf. „Nein. Meine Eltern meinen, dass man sein Geld besser investieren sollte, als in billiges Brennmaterial für den Ofen." Er zuckte mit den Schultern und sah mir wieder in die Augen. „Lu, und egal was da drin steht...du bist ein tolles, nettes Mädchen." Ich umarmte ihn und meine Augen füllten sich mit Tränen der Freude. „Es ist schon spät. Ich sollte nach Hause. Mein Dad wird sonst fuchsteufelswild. Wir sehen uns spätestens in Hogwarts wieder." Gale gab mir einen Kuss auf die Wange und ging. Perplex fasste ich an meine Wange, wo mich seine Lippen berührt hatten, und setzte mich in Bewegung auf den Weg zu Snape.„Lu?" fragte Nia zaghaft...verständlich, denn ich war die Ferien über meistens ziemlich gereizt wieder gekommen. Doch nun war ich immer noch glücklich über den Wangenkuss von Gale. „Hm?" fragte ich freundlich aber geistesabwesend. Es blieb kurz still dann sagte Nia: „Wir werden morgen schon 10:15 Uhr zum Gleis fahren. Snape muss noch irgendwas Wichtiges erledigen..." Ich nickte und murmelte ein okay, dann ging ich auch schon rauf in mein Zimmer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 01:00 Uhr war. Ich schwang mich leise aus dem Bett und schlich in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich die Schüssel mit Kartoffelsalat und aus dem Besteckkasten noch einen großen Löffel. Zurück in meinem Zimmer aß ich alles auf, was noch in der Schüssel gewesen ist. Vor fast 1h hatte sich der Hogwarts Express in Bewegung gesetzt und die ganze Zeit spürte ich die Blicke meiner Freunde auf mir. „Also...ähm wie waren eure Ferien?" fragte Neo zaghaft. Keiner von ihnen wusste so richtig mit mir umzugehen. Die Abteiltür wurde aufgeschoben und alle Blicke wandten sich dorthin. Gale stand dort in seiner Uniform und sagte: „Hey Lu". Ich stand auf und lächelte sofort breit. Doch Neo, Malo und Maru stellten sich ruckartig mit erhobenen Zauberstäben zwischen ihn und mich. „Verzieh dich listiger Slyth!" knurrte Maru und Gale wich verwirrt ein paar Schritte zurück. „Lasst den Scheiß." Sagte ich genervt, nahm mein Zeug und drängelte mich durch die drei durch. „Tut mir Leid, Gale. Lass uns in dein Abteil gehen." Sagte ich lächelnd zu ihm und folgte Gale in ein anderes Abteil. Er setzte sich auf einen der Sitze, aber als ich zum Vorschein kam erstarben jegliche Geräusche in dem Abteil. Eine Mischung aus Angst und Hass war in die Gesichter der 3 Slytherin geschrieben. Zum ersten Mal realisierte ich, das Gale einen Slytherinumhang trug. Einer der anderen 3 stand auf und sah mich misstrauisch an. „Was willst du hier Audaci? Brauchst wohl wiedermal ein paar Tage auf der Krankenstation?" meinte einer von ihnen gehässig, stand auf und zog seinen Zauberstab. Doch bevor ich etwas antworten konnte, stellte sich Gale zwischen den Slyth und mich. „Krümm ihr nur ein Haar und dein Körper findet in einem Marmeladenglas Platz." Knurrte Gale ihn an. Augenblicklich wurde mir warm und als ich mich neben ihn setzte und die anderen mich in Ruhe ließen, fühlte ich mich zum ersten Mal sicher. Während der Fahrt lockerte sich die Atmosphäre im Raum immer weiter, bis wir schließlich alle gemeinsam Lachen konnten. Es war eine merkwürdige Situation: Ich saß dicht neben dem Jungen, für den ich ganz klar etwas empfand; uns gegenüber saßen 3 Slytherins, die mich vor den Ferien noch ohne mit der Wimper zu zucken verprügelt hätten, und lachten über dieselben Dinge wie ich – grotesk. Als der Zug hielt und wir ausstiegen, streiften Gale und meine Hand sich beim Gehen immer wieder und jedes Mal durchzogen mich kleine Stromschläge. Wir teilten uns zu fünft eine Kutsche, was so eng war, dass ich halb auf Gales Schoß saß. Erst in der großen Halle trennten sich unsere Wege. Die 4 Jungs gingen zu ihrem Tisch und ich zu meinem. Ich setzte mich nicht zu meinen Freunden und sie sahen mich nur verständnislos an. Wenn es sich ergibt, würde ich ihnen nachher erklären, dass Gale anders ist. Das Begrüßungsfest war dieses Jahr anders...Dumbledore redete irgendetwas von einem Trimagischen Turnier und ich bekam auch am Rande mit wie mehrere Menschen zwischendurch reinkamen, aber eigentlich war ich mit meinen Gedanken die ganze Zeit bei Gale. Erst als die magisch verzauberte Decke verrücktspielte und in der Halle ein Gewitter laut wurde, schreckte ich aus meinen Gedanken. Umso glücklicher war ich, als wir endlich in unsere Schlafsäle durften. Im Gemeinschaftsraum passte ich Harry, Hermine, Ron, Maru, Malo, Neo und Nia ab. „He...wartet mal eben. Ich glaube ich muss euch da was erklären!" sagte ich zu ihnen. Wir setzten uns und warteten bis die meisten Schüler in ihren Zimmern verschwanden. „Ich habe Gale in den Ferien kennen gelernt. Wir sind gute Freunde geworden und ich glaube ich liebe ihn." Hermine schnaufte abfällig. „Lu, wach auf! Dieser Typ ist ein Slytherin, die sind alle gleich. Hast du schon vergessen, was sie dir in den vergangenen Jahren angetan haben?" Wütend stand ich auf, „DU KENNST IHN DOCH GAR NICHT! Gale ist anders, er ist freundlich, höflich und lustig. Vorhin in seinem Abteil hat er mich vor den anderen beschützt!?" Nun stand auch Harry leicht angesäuert auf, „Er ist ein SLYTHERIN!". Ich ballte meine Hände zu Fäusten und war kurz davor auf etwas oder jemanden einzuschlagen. „Ich liebe ihn und nur das zählt! Er ist nicht so, wie ihr ihn hinstellt! WENN IHR ES NICHT AKZEPTIEREN KÖNNT DANN HALTET EUCH VON GALE UND MIR EINFACH FERN!!!" Mit diesen Worten rauschte ich ins Bett und mit Zornestränen im Gesicht schief ich bald ein.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt