„Und es war wirklich kein Schlüssel dabei?“ fragte Maruki, die unbedingt wissen wollte was in der Kiste war. Ich schüttelte zum 80. Mal mit dem Kopf. Die Ferien neigten sich dem Ende zu und ich hatte noch keine freie Minute gehabt. Maruki, Neo und ich waren beinahe unzertrennlich. Eines Nachts hatten Maruki und ich Neo sogar die Treppe hoch in den Mädchenschlafsaal getragen, sonst wäre die Treppe ja zur Rutschte geworden. Man konnte diesen Zauber also überwinden. Nun ja…jedenfalls hatten wir in der Nacht super viel Spaß und machten die Augen nicht zu. Die Wochen vergingen und wir erhielten immer mehr Hausaufgaben. Neo sah ich gar nicht mehr, außer vielleicht im Unterricht, während ich Maruki zusätzlich noch im Schlafsaal sah. Hermine und ich verbrachten viel Zeit in der Bibliothek und ich machte mir langsam Sorgen wie es Lupus ging. Da Hoole ja sonst nichts zu tun hatte, schickte ich sie zu ihm.
Heute war Samstag und alle waren schwer am Lernen, da Montag die Prüfungen begannen. Ich jedoch hatte mich mal wieder in den Wald geschlichen und suchte als Wolf nach Lupus. Bald hatte Hoole mich gefunden und zeigte mir den Weg zu dem Rudel. Lupus erzählte mir stolz, dass er nun der Rudelführer war. Es ging ihm besser als je zuvor, dachte ich mir im Stillen. Plötzlich hörte ich Geräusche und ich wollte schon aufspringen und wegrennen, als Lupus sagte das es nur Hagrid sei, der ihnen frisches Fleisch mitbrachte. Und tatsächlich trat wenig später Hagrid auf die kleine Lichtung und schmiss jedem der Wölfe ein großes Stück Fleisch hin. Dann trat er zu mir und ich zog schuldbewusst die Ohren und den Schwanz an. „Hey, hey….keine Angst. Bist wohl neu im Rudel was? Bist du mit dem kleinen hier verwandt? Naja…weil du auch mehr graues Fell hast und nicht das schwarze wie die heimischen Wölfe.“ Hagrid schien nicht zu merken das er eine Schülerin vor sich hatte…gut so. Kaum war Hagrid weg, verabschiedete ich mich von Lupus und den anderen und sprintete durch den Wald zurück zur Schule. Ich verwandelte mich erst hinter den Gewächshäusern zurück und lief nun gedankenverloren durch das Schloss. Von wem war die Kiste? Was war in der Kiste? Woher wusste dieser jemand, dass ich hier in Hogwarts war…am Leben? Ich lief zügig in mein Zimmer und da ich allein war zog ich den Schlüssel aus meiner Hose. Ich setzte mich aufs Bett, die Kiste vor mich und unerträglich langsam entriegelte ich das Schloss. Mit Bedacht klappte ich den Deckel nach hinten und starrte einen Moment auf das ganze Zeug darin. Ein Tagebuch, ein Brief, ein Beutel mit 50 Galleonen, ein Fotoalbum und ein Medaillon. Ich nahm zuerst den Brief heraus und las ihn mir Wort für Wort durch:Mary-Lu Lobuno. Ich weiß nicht ob du diesen Brief jemals erhalten wirst, aber wenn ja, dann weiß ich du bist in Sicherheit und hast ein zu Hause gefunden. Ich schulde dir vermutlich sehr viele Antworten, aber lass mich dir zuerst die Gegenstände in der Kiste erklären. In dem Tagebuch habe ich als junges Mädchen selber geschrieben, doch es ist noch mehr als die Hälfte frei…wenn du also willst kannst du darin weiterschreiben. Das Passwort damit es sich öffnet lautet: Amicitia. Als nächstes der Beutel mit Geld…das ist alles was wir noch hatten, 18 Tage nach deinem Geburtstag. In dem Fotoalbum sind alle Bilder die wir jemals von uns oder dir gemacht haben. Und nun…das Medaillon. Es soll dich beschützen, wenn du es trägst und in großer Gefahr bist, werden die Patroni von mir und deinem Dad herauskommen und dich schützen. Doch es öffnet sich nur in sehr großer Gefahr…in Situationen die du selber nicht schaffst. Nun…kommen wir zu den Fragen die du dir sicher schon einige Jahre stellst. Wir mussten uns seit deinem 3. Lebensjahr verstecken, da die Anhänger Voldemorts nach uns suchten. Dein Dad war einst einer von ihnen und keiner, keiner tritt einfach mal eben so aus diesen Reihen aus. Einmal drin, kämpft man bis zum Tod an Voldemorts Seite, auch wenn dieser stirbt. Voldemort selbst war schon tot, doch seine Anhänger suchten weiter nach deinem Dad. Wir wussten es war nur eine Frage der Zeit bis sie uns finden und töten würden. Aber du konntest nichts für unsere Jugendsünden also lehrten wir dich alles was wir wussten, damit du überlebst. Mary ich will dir keine Angst einjagen, aber sobald die Todesser Wind davon bekommen, das du am Leben bist, werden sie auch nach dir suchen und dich töten, fürchte ich. Diese Kiste werde ich in 3h deinem Paten mitgeben. Du liegst gerade neben mir und schläfst friedlich. Du ähnelst deinem Dad wirklich sehr. Nun ich wünsche dir viel Glück und das du überleben wirst.
In Liebe Mum… und DadDen alten eingetrockneten Tränenflecken fügten sich nun frische hinzu. Diesen Brief musste ihre Mum einen Tag vor dem Angriff geschrieben haben. Doch was noch wichtiger war, sie hatte endlich den Grund genannt bekommen, weshalb sie sich von heute auf morgen hatten verstecken müssen. Ich las mir die letzten Zeilen noch einmal prüfend durch. Laut diesem Brief hatte ich die Kiste von meinem Paten erhalten. Ich hatte also indirekt noch Familie…mehr oder weniger. Doch wer war es und warum schrieb er nicht seinen ganzen Namen? Ich legte den rief zurück in die Kiste und legte mir das Medaillon um, dann nahm ich das Fotoalbum und sah mir die Bilder an. Vielleicht war ihr Pate auf einem der Bilder. Auf der ersten Seite waren zwei einzelne Fotos. Eins von ihrem Dad und eins von ihrer Mum beide vor dem Hogwarts Express in ihrem ersten Schuljahr. Beide aus anderen Blickwinkeln. Über viele Seiten zogen sich Bilder aus ihrer Schulzeit. Auf mehreren war mein Dad mit 2 Jungs zu sehen. Ein schlaksiger, schwarzhaariger und ein etwas kräftiger, blonder. Sie schienen die besten Freunde zu sein. Auf der aller letzten Seite schließlich war ein Bild. Daran konnte ich mich noch ganz genau erinnern, denn es war an meinem 6. Geburtstag gewesen. Ich hatte meine Animagusgestalt zum ersten Mal hinbekommen und auf dem Foto wechselte ich zwischen Mensch und Wolf. Meine Eltern standen stolz daneben und hatten Tränen in den Augen. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass noch ein Mann dort gewesen ist. Doch der schien das Bild gemacht zu haben, denn er war nicht mit drauf. Ich legte das Fotoalbum zurück und schloss schnell ab, da ich Stimmen näherkommen hörte. Die Kiste versteckte ich unter meinem Bett, das Medaillon steckte ich unter mein Shirt und den Schlüssel ließ ich in meiner Tasche verschwinden. In einem Fach das klein, und nicht verzaubert war, also würde ich ihn auch wiederfinden. Hermine und Maruki kamen rein und schienen ziemlich erschöpft. „Schon fertig mit lernen?“ fragte ich scherzend und Hermine sah schockiert zu mir. „Schon??? Es ist in 1 Minute Bettruhe!“ „Oh…gar nicht gemerkt“ ich lachte. Hermine schaltete ihr Licht an und setzte sich mit auf mein Bett. „Hast du…geweint?“ fragte sie vorsichtig. Ich suchte schnell nach einer Ausrede, denn wenn ich ihr von dem Inhalt der Kiste erzähle muss ich ihr auch erklären das ich sie und all meine anderen Freunde das ganze Schuljahr lang angelogen habe was meine Herkunft und meine Eltern betrifft. Meine Freunde dachten nämlich, dass meine Eltern lebten, arm waren und ich ein sehr ruhiges, langweiliges Leben in London geführt hatte. „Was? Nein…nein, nein! Also schon ja…aber nur weil ich mir den Koffer ausversehen auf meinen Fuß habe fallen lassen und das tat unglaublich weh.“ Log ich schnell. Hermine gab sich damit zufrieden und Maruki lachte mich sogar aus. Am nächsten Tag verbarrikadierte ich mich hinter einer Wand aus Lehrbüchern, denn heute musste ich dringend für die anstehenden Jahresabschlussprüfungen büffeln. Nach dem Mittag war ich gerade auf dem Weg zurück in die Bibliothek als mich eine Gruppe von 5 Slytherins abfing und einkreiste. „Kann ich euch helfen?“ fragte ich und klang wieder mal selbstbewusster als ich war. „Na Gryffi? So alleine unterwegs?“ fragte einer der Jungs. „Ähm…nein. Ein Freund aus der 7. Wartet da vorne an der Ecke auf mich.“ Ich dachte mir es war besser zu sagen, dass jemand in der Nähe war, die Situation gefiel mir nicht. Die Jungs waren alle viel älter als ich und sie waren in der Überzahl, und stärker…Merlin ich bin verloren. „Da is keiner!“ rief ein anderer, der schnell nachgesehen hatte. „Ts, ts, ts…die kleine lügt uns an. Findet ihr das in Ordnung Jungs?“ fragte nun wieder der andere. Die Jungs schüttelten mit den Köpfen und zogen den Kreis um mich enger. Einer der Jungs hinter mir knackte bedrohlich mit seinem Nacken und seinen Fingern. Wieso ausgerechnet an einem Sonntag? An einem Tag wo keine Lehrer rumlaufen…. „Ich…ähm…was wollt ihr von mir?“ langsam geriet ich in Panik, denn der Kreis zog sich immer enger um mich wie eine Schlinge am Galgen. Ich zog meinen Zauberstab blitzschnell und blendete die Jungs für einen Moment mit Lumos Solem. Ich schubste die beiden vor mir beiseite und rannte los. Ich wusste nicht wohin, aber ich musste weg. Ich rannte eine der Treppen hoch und gerade als ich einen festen Übergang erreichte, bewegten sich alle Treppen von eben diesem weg. Glück für mich…mehr oder weniger, denn die Slyth´s warteten wie gierige Tiere an den Enden der Treppe. Ich hockte mich auf den Boden und begann zu weinen…ich saß in der Falle. Doch eine Treppe von oben dockte als erstes an den Übergang an und Neo kam mit seinem Bruder herunter gerannt. „Lu! Was ist los?“ sagte Neo außer Atem.
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Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu Audaci
FanfictionProlog Bis zu meinem 6. Geburtstag hatten meine Eltern mir alles beigebracht, was nötig war um zu überleben - fernab der Gesellschaft. Mein Vater brachte mir das jagen bei und das Leben im Einklang mit der Natur. Meine Mutter lernte mir das Zaubern...