Kapitel 06

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Am nächsten Morgen war ich wieder als erste wach und während die anderen 3 sich einigten wer als erster ins Bad durfte, packte ich meine Tasche neu. Dazu kramte ich meinen Stundenplan hervor. Heute war Dienstag also hatten wir: 1h Zaubertränke, 1h Kräuterkunde, 2h Flugunterricht und am Abend dann noch 1h Astronomie. Bis auf Kräuterkunde hatten wir heute nur Fächer auf die ich sehr gespannt war. Flugunterricht würde sicher toll, Astronomie sowieso. Ich packte die nötigen Bücher in meine Tasche und Lupus sprang gerade noch rechtzeitig wieder in die Tasche, bevor Hermine neben mir auftauchte. „Wir sind fertig. Wollen wir jetzt frühstücken?“ sie klang plötzlich so fröhlich. Ich nickte zustimmend, schnappte mir meine Tasche und griff mir beim Rausgehen meinen Umhang. Beim Frühstück langte ich wieder ordentlich zu. Hermine und ich gingen als erste los in Richtung Kerker. Parvati und Maruki schlugen sich noch die Bäuche voll, aber Hermine war derselben Meinung wie ich, dass wir am besten überpünktlich da waren. Der Lehrer für Zaubertränke war groß, hatte einen schwarzen Umhang an und seine Haare waren schwarz und schulterlang. Hermine und ich setzten uns in die erste Reihe und lauschten gebannt seinen Worten. „Albernes Zauberstabgefuchtel wird es hier nicht geben. Nur wenige von euch werden die Veranlagung besitzen um die schwierige Kunst der Zaubertrankbrauerei zu erlernen. Potter? Unsere neue…Berühmtheit.“ Snape schürzte die Lippen. „Wo würdest du suchen wenn du einen Bezoar beschaffen sollst?“ Harry schüttelte kleinlaut mit dem Kopf. „Ich weiß es nicht Sir.“ Hermine und mein Arm schienen sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Im Laufe der Stunde wurde klar, dass Snape eindeutig etwas gegen Harry hatte, besser noch…es war purer Hass. Gryffindor verlor in dieser einen Stunde 10 Punkte, während Slytherin 5 gewann. Bei fast allen Gryffindors hatte er etwas auszusetzten, bei Hermine verzog er nur leicht das Gesicht. Er setzte sich an sein Lehrerpult und beobachtet uns dabei wie wir in unseren Lehrbücher lasen. Ich war relativ schnell fertig und spürte Snape´s Blick auf mir ruhen. Ich sah langsam vom Buch auf, ihm direkt in die Augen. Aus irgendeinem Grund kam mir das Gesicht seltsam bekannt vor. Als hätte ich es vor vielen Jahren schon einmal gesehen….
Flugunterricht war klasse, auch wenn er schnell vorbei war, da Neville sich etwas brach und Harry von McGonagall „abgeführt“ wurde. Wir hatten also bereits nach dem Mittag essen Freizeit…nun ja beinahe. Hermine und ich verschwanden sofort in der Bibliothek um die ellenlange Hausarbeit für Snape zu erledigen. Am Nachmittag schlich ich mich wieder mit Lupus in den Wald.
Die Tage vergingen, Mittwochs: 2h Verwandlung, 2h Zaubertränke, 1h Geschichte der Zauberei. Donnerstags: 1h VgddK, 1h GdZ, 2h Zauberkunst, 2h Zaubertränke. Freitags: 2h frei, 2h Verwandlung, 1h VgddK.
Schon bald war Halloween und man hatte die große Halle wundervoll geschmückt. Hermine hatte ich seit dem Unterricht nicht mehr gesehen. Wir hatten eines Tages beschlossen Freunde zu sein, allein schon weil wir so viel Zeit miteinander verbrachten. Ich merkte dass der sprechende Hut recht gehabt hatte, ich gewöhnte mich doch relativ schnell an die Gesellschaft. Ich machte mir langsam wirklich Sorgen um Hermine. Neville erzählte dem orangehaarigen gerade etwas. „Parvati Patil sagt Hermine ist auf der Mädchentoilette. Sie kommt da seit Stunden nicht raus und sie weint.“ Ich stand prompt auf und auf Neo´s Frage hin, wo ich hin wollte, sagte ich, ich müsse mal eben auf Toilette. Ich hatte Hermine schnell gefunden und ich zwängte mich mit in ihre Kabine. „Hey…was ist los?“ fragte ich, nachdem ich sie eine Weile nur still im Arm gehalten hatte. „Ron sagte ich sei super ätzend und besserwisserisch und hätte deshalb auch keine Freunde und es gäbe niemand der mich mag.“ Schluchzte sie. Ich lachte laut auf, ja klar…im Nachhinein betrachtet ziemlich unangebracht, aber es war zu komisch. „Hermine. Du bist die klügste Hexe die ich kenne. Ron war nur neidisch, weil du den Zauber bei Flitwick sofort konntest. Außerdem mag ich dich und Maruki mag dich auch und du und ich…wir sind doch Freunde, nicht?“ Sie nickte und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Ich glaubte etwas Schweres auf uns zu kommen, also beschloss ich die Tür zu öffnen und nachzusehen. „Bitte nicht…wie kommt der denn hier rein.“ Sagte ich mit einem Anflug von Panik in der Stimme. Vor Hermine und mir stand ein ausgewachsener Bergtroll. Er rümpfte die Nase und schwang unbedacht mit seiner Keule. Hermine und ich pressten uns flach auf den Boden und zogen uns mit den Armen von dem Troll weg. Hermine schrie jedes Mal wenn der Troll nach uns schlug und bald kamen Harry und Ron. „Kommt raus ihr beiden.“ Schrie Harry und begann mit den zertrümmerten Holzteilen nach dem Troll zu werfen. Nun wendete sich der Troll den Jungs zu und ich packte Hermine schnell am Arm und zog sie mit mir raus. Hermine lief schnell an Harry und Ron vorbei, aber ich rutschte auf dem nassen Boden aus und schlug mit dem Kopf auf etwas Spitzes. Der Troll hob mich mit seiner freien Hand hoch und schwang mit seiner Keule nach mir. „Ach du schreck.“ Sagte Ron und wurde scheinbar käseweiß – schwer zu sagen, denn mein Blick wurde verschwommen. „Wutschen und wedeln, Ron!“ schrie Hermine nun, denn Ron war der einzige der seinen Zauberstab zur Hand hatte. Der Troll ließ mich fallen und fiel dann selber in Ohnmacht. Ich sah gerade noch wie die Lehrer dazu kamen, da wurde es auch bei mir schwarz.
„Ich glaube sie wacht auf.“, das war eindeutig Hermines Stimme. Langsam und blinzelnd öffnete ich die Augen. Ich lag offensichtlich im Krankenflügel und Harry, Ron und Hermine saßen um mein Bett herum. Ich kratzte mich mit meiner rechten Hand am Hinterkopf, denn von dort aus schien mein ganzer Kopf zu dröhnen. „Lu! Merlin sei Dank, es geht dir gut. Es tut mir so leid. Wärst du nicht wegen mir zur Toilette gekommen, wärst du nicht ausgerutscht und hättest dir den Holzpfahl von der kaputten Kabine nicht in den Kopf gerammt.“ Ich lächelte, denn scheinbar hatten Ron und sie sich vertragen. „Das sind übrigens Harry und Ron. Seit der gestrigen Aktion sind wir Freunde.“ Lächelte nun auch Hermine, ich nickte den Jungs freundlich zu. Die Tage bis Weihnachten vergingen wie im Flug und mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass ich in Zaubertränke ein echtes Genie war. Besser noch als die Slytherins. Snape schien mich auch als einzige aus Gryffindor nicht zu hassen. Zaubertränke und Astronomie waren meine absoluten Lieblingsfächer geworden. Lupus war nun schon ein junger, ausgewachsener Wolf und ein sehr guter Jäger. Ein Tag vor Weihnachten schlich ich mich in den Wald. „Lupus? Woher kommen all diese anderen Wölfe?“ „Ist das nicht toll Lu? Ich habe dieses Rudel tief im Wald gefunden und nun bin ich einer von ihnen.“ Ich freute mich für ihn, sehr sogar. Er war ein kluger Wolf, schnell hatte er die Sprache der verschiedensten Wesen hier im verbotenen Wald gelernt. Er lebte nun hier im Wald mit dem Rudel schwarzer Wölfe und ich besuchte ihn sooft es ging.
Ich wachte gähnend auf und stellte fest, dass Maruki bereits weg war. Hermine und Parvati waren nach Hause gefahren, wobei es mir bei Parvati egal war, ich konnte mit ihr nicht wirklich fiel anfangen und sie wahrscheinlich auch nicht mit mir. Ich zog mir einen warmen Pullover an und eine dicke Jogginghose und schlurfte in den Gemeinschaftsraum. „Frohe Weihnachten Lu!“ sagten Maruki, Neo, Ron und Harry im Chor. Ich lachte und erwiderte: „Frohe Weihnachten Leute!“. Alle hatten ihre Geschenke schon ausgepackt und nur noch ein einziges lag unter dem Tannenbaum auf welchem verzauberter Schnee lag. „Von wem ist das?“ fragte ich neugierig, nachdem ich die Geschenke meiner Freunde geöffnet hatte. „Keine Ahnung, aber es ist für dich…dein Name steht schließlich drauf.“ Erklärte Maruki knapp und biss ihrem Schokofrosch den Kopf ab. Neugierig öffnete ich das Paket und zog eine abgeschlossene Truhe heraus. Dann nahm ich den Umschlag heraus und las den kleinen Zettel laut vor.
Frohe Weihnachten wünsche ich dir Mary-Lu. Deine Eltern gaben mir das, als ich sie das letzte Mal sah. Ich hoffe es hilft dir einige Dinge zu verstehen.
S.S.

„S.S.“ wiederholte Neo nachdenklich. „Wer ist das?“ „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Sagte ich in Gedanken versunken. Es musste jemand sein, der meine Eltern gekannt hat. Den beiliegenden kleinen Schlüssel ließ ich in meiner Hosentasche unbemerkt verschwinden. Diese Kiste würde ich erst öffnen, wenn ich alleine war.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt