Kapitel 11

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Lockhardt stellte sich als total unfähig heraus. Die meiste Zeit sollten wir seine Bücher lesen und in seien Tests kamen nur Fragen über ihn - seine Persönlichkeit und „seine“ Abenteuer - dran. Ich bezweifelte spätestens nach dem zweiten Buch, dass ER diese Abenteuer wirklich erlebt hatte. Mein Lieblingsfach war ohne Zweifel Zaubertränke. Snape war ein guter Lehrer wie ich fand, wenn auch äußerst ungerecht zu Harry. Die Wochen vergingen und wir konnten bald schon in Hausaufgaben schwimmen. Eines Abends saß ich auf der Fensterbank im Gemeinschaftsraum, draußen stürmte ein letzter Novemberwind. Ich hing gerade meinen Gedanken hinterher, als Harry zu mir rüber rief. „Hey Lu. Spielst du mit Ron, Seamus und mir eine Runde Snape explodiert?“ Ich beäugte die Spielkarten misstrauisch, „Ich schau euch erstmal zu um es zu verstehen.“ Sagte ich und setzte mich auf den Sessel neben die Jungs. Letztendlich hatte es gar nichts mit Professor Snape zu tun, wie ich anfangs dachte. Es war einfaches Zauberschnippschnapp und in der darauffolgenden Runde stieg ich fröhlich mit ein.
Die Tage vergingen und es waren kaum mehr 3 Wochen bis Weihnachten. Auf den Ländereien war es eiskalt, aber bisher hatte es nicht geschneit. „Hey Lu!“ rief Neo und rannte mich beinahe um. „Neo! Was gibt’s?“ begrüßte ich meinen besten Kumpel mit einer Umarmung. „Snape hasst mich…ich soll 3 Zoll Pergament für ihn schreiben…bis morgen?!?!“ Ich legte den Kopf schief und grinste, „Und du willst dass ich dir dabei helfe, oder wie?“ Neo machte sich etwas kleiner, da er sonst beinahe einen Kopf größer war wie ich, machte große Augen und schob die Unterlippe vor. „Bitte allerliebste Lu! Ich schenke dir auch meinen Schokofrosch und 2 Packungen Bertie Botts.“ Ich schaute ihn gespielt streng an, doch musste dann loslachen, als er seine Augen fast aus dem Kopf quetschte. „Okay, okay. Ich helfe dir. Aber nur wenn du mir zusätzlich noch Quidditsch erklärst.“ „Einverstanden.“ Neo grinste und wir begaben uns lachend auf den Weg zur Bibliothek. Der Aufsatz über Felix Felicis brauchte eigentlich nicht viel Zeit und dennoch waren wir erst geradeso vor Ausgangssperre im Gemeinschaftsraum angekommen. Während Neo in sein Zimmer fitzte um einen Teil der Abmachung einzulösen, setzte ich mich auf das rote Sofa vor dem Kamin. Das Feuer flackerte wild und ich schmunzelte darüber, wie gut ich mich mit Neo und den anderen verstand. Ich war schon lange nicht mehr das Mädchen, das keinem vertraute und nur sich selbst brauchte. Mir wurde bewusst, dass ich Freunde gefunden hatte. Maruki, Hermine, Maxim und Neodymium. Mindestens einer von ihnen blieb immer bei mir, wegen den Slyth´s. Mit einem Mal…wurde mir bewusst das ich verletzbar geworden war. „Na so tief in Gedanken? Was hast du gerade überlegt?“ Ich zuckte zusammen, denn ich hatte nicht bemerkt, dass Neo schon längst wieder neben mir saß und mir den Schokofrosch und die 2 Packungen Bertie Botts hinhielt. „Oh…sorry. Ähm…ach nichts weiter. Fährst du Weihnachten nach Hause?“ Neo schaute nachdenklich ins Feuer, „Ja…Maxim, Ron und Harry übrigens auch. Harry wurde von Ron eingeladen und ich von Maxim. Nach Hause werde ich nicht mehr lange gehen dürfen fürchte ich.“ Erst jetzt fiel mir wieder ein, das Neo in seiner Familie als Blutsverräter galt. Doch bevor er mir alles genauer erzählen konnte, kam der Vertrauensschüler und scheuchte uns ins Bett.
Hermine und Maru waren noch wach, während Parvati schon schlief. Ich hüpfte zu den beiden aufs Bett und fragte nun auch die beiden, „Fahrt ihr in den Ferien Heim?“ Sie schauten nach unten und die Bettdecke schien für beide plötzlich unglaublich interessant. „Tut uns echt Leid. Ich fahr zu meinen Eltern wie immer und Maruki fährt mit zu ihrem Cousin Maxim.“ Ich winkte nur ab und während ich in mein Bett kroch sagte ich noch, „Schon gut. Kein Ding. Ich bin müde…schlaft gut.“ Ich drehte mich um, doch ich blieb noch lange wach.
„Aufstehen Schlafmütze! Sonst wirst auch du noch zu Snape´s Feind.“ Lachte Maru und rüttelte mich wach. Ich sah gähnend auf die Uhr und schon sprang ich auf und war in Windeseile fertig. „Können wir?“ fragte ich und grinste. Maru und Hermine lachten und folgten mir dann aus dem Zimmer. Heute war der letzte Tag vor den Ferien, aber Snape gab uns dennoch einen Aufsatz auf. „Ich möchte nach den Ferien 3 Rollen Pergament über die Wichtigkeit des Zustands eines Kessels, von ihnen sehen. In Betrachtung, der Größe, Reinlichkeit, Material und Reparaturmöglichkeiten in England.“ Die meisten gingen stöhnend und mit Hassgemurmel heraus. „Der kann es doch wenigstens über Weihnachten mal sein lassen.“ Grummelte Ron, während wir alle zum Essen gingen. „Eine gute Wiederholungsmöglichkeit.“ Sagten Hermine und ich wie aus einem Munde. Wir tauschten alle geschockte Blicke und verfielen schließlich in einen Lachanfall. Der Rest des Unterrichts für heute war nicht annähernd anspruchsvoll, da die Lehrer es Aufgaben uns irgendwie dazu zu begeistern mitzumachen. Nachmittag schmiss ich meine Tasche auf das Bett und ging zurück zu Neo und Malo, welche etwas geplant hatten. Ich fragte immer wieder wo es hinging und was sie vorhatten, doch alles was ich zu hören bekam, war: „Überraschung.“ Und ein dämliches Grinsen.
Wenige Minuten später stand ich alleine mitten auf dem Quidditschfeld. Neo und Malo tauchten dann mit 3 Besen wieder bei mir auf. „Nein, oder Jungs?“ Sie nickten nur und warfen mir einen der Schulbesen zu. „Zeig mal was du kannst kleine.“ Sagte Malo und flog voraus. „Fang mich wenn du kannst…aber…du schaffst es ja eh nicht.“ Er streckte mir die Zunge raus und flog noch höher. Blitzschnell war ich auf meinen Besen gesprungen und losgeflogen. Ich jagte ihn nun und war ihm schon bald dicht auf den Fersen. Als ich ihn schließlich erwischte kam Neo lachend hinterher, „Gut…also eingeflogen bist du. Jetzt spielen wir. Fang!“ Er warf mir einen roten Ball zu, den ich geradeso auffangen konnte. Ich betrachtete ihn näher…ein Quaffel. „Du wolltest doch, das ich dir Quidditsch erkläre.“, lachte Neo. Ich warf den Quaffel zu Malo und der wieder zu Neo. So ging das eine ganze Weile, bis Neo ihn wegpackte und einen etwas kleineren, braunen Ball frei lies. Dieser schoss sofort auf mich zu und verfolgte mich unablässig. Malo warf mir einen Schläger zu und ich flog einen Salto. Nun war ich hinter dem Klatscher und schlug ihn zu Neo, der ebenfalls einen der Schläger hatte. Auch das trieben wir eine ganze Weile so und schließlich packte Neo den Klatscher und die Schläger wieder weg. Nun lies er einen winzigen, goldenen Ball frei – den goldenen Schnatz. Meine Augen verfolgten den kleinen Ball und ich hörte wie Neo mir zu rief: „Wer von uns dreien den Schnatz als erster fängt, bekommt von den beiden anderen nächstes Jahr etwas in Hogsmead ausgegeben. Uuuuund…los!“ Wir schossen alle drei los. Lustiger Weise jeder in eine andere Richtung. Die Jungs sahen sich suchend um und drehten Bahnen über dem Feld. Ich sah etwas Goldenes hinter Neo aufblitzen und jagte auf ihn zu. „hey“ schrie er noch und wich aus. Ich jagte lachend dem Schnatz hinter her und wenn der Schulbesen nicht so langsam gewesen wäre, hätte ich ihn schon längst gehabt. Malo kam auf mich zu gesaust…es würde einen frontalen Zusammenstoß geben. Ich sprang vom Besen, Malo flog unter mir durch, ich schnappte den Schnatz und landete etwas unsanft wieder auf meinem Besen. Wir drei landeten lachend und nachdem Neo die Besen und Bälle weggeräumt hatte, gingen wir zurück zum Schloss. „Wo hast du so fliegen gelernt?“ fragte Malo. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich kann’s halt.“ Grinste ich. Im Gemeinschaftsraum war es ruhig, denn es war schon sehr spät. Ich verabschiedete mich von den Jungs und ging hoch in mein Zimmer. Hermine las angestrengt in einem Buch, während Maruki nicht zu sehen war. Parvati war vermutlich auf der Feier der Ravenclaw. Ich schlich mich unbemerkt ins Bad und duschte. Fliegen machte so unglaublich viel Spaß. Ich wickelte mir ein Handtuch um die Haare und zog meinen Schlafanzug an, dann putzte ich noch Zähne und kam wieder aus dem Bad. Ich schmiss mich aufs Bett und streichelte Hoole sanft über den Kopf. Maruki tauchte breit grinsend, weit nach Mitternacht auf. „Wo warst du?“ fragte Hermine schlecht gelaunt. „Ich wollte längst schlafen, aber ich sollte ja auf dich warten.“ Maru kratzte sich immer noch grinsend am Hinterkopf. „Ähm…ja…sorry Hermine. Ich war…äh…wirst du morgen schon erfahren.“ Sie zog sich eilig um und kroch in ihr Bett. Ich löschte das Licht und wir schliefen friedlich ein.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt