Kapitel 18

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Ich vertrieb mir die Zeit in meinem Zimmer damit, mit meinen Freunden Briefe zu schreiben. Raus kam ich nur aus meinem Zimmer, um auf Toilette zu gehen oder etwas in der Küche mit Snape zu essen. Es war immer noch sehr merkwürdig, dass ich nun bei einem meiner Lehrer wohnen sollte, und dieser obendrein noch das Sorgerecht für mich übernahm. Doch mittlerweile begann ich, positive Seiten an dem Ganzen zu sehen. Er konnte mir Nachhilfe geben, und da er das Sorgerecht trug, würde ich nach Hogsmead dürfen…oder? Ich hoffte es zumindest, denn ich hatte die Wettschulden, die Malo und Neo noch bei mir hatten, nicht vergessen. Nur schwer konnte ich die Zeit abwarten, bis ich endlich wieder nach Hogwarts konnte und auf meinem Besen fliegen und mit meinen Freunden lachen. Das fehlte mir seit dem Dementorenangriff am meisten…das Lachen. Meine Freunde schafften es zwar, mich mit ihren Briefen ein wenig zum Lächeln zu bringen, doch es hielt nicht lange. Durch den Dementor erinnerte ich mich wieder genau an die Nacht in der die Todesser meine Eltern ermordet hatten und ich fliehen musste/sollte/konnte. Wie glücklich ich gewesen war, als ich nach 2 Jahren endlich alles verdrängt hatte. Alle Erinnerungen an mein Leben vor der Einsamkeit im Wald hatte ich weggesperrt, doch nun waren sie mit voller Kraft zurück. Jeden Tag trug ich wieder das Medaillon mit den Patroni meiner Eltern, sah mir jeden Tag die Fotos in dem Album an und schrieb jeden Tag in das Tagebuch meiner Mutter.
„Mary? Kommst du bitte mal runter?“ Ich schloss sanft das Fotoalbum und wischte eine einzelne Träne von meiner Wange. „Was gibt es denn Professor?“ fragte ich und versuchte gar nicht erst fröhlich zu klingen. „Nun, erstmal…ich habe dir deine Schulsachen für das kommende Schuljahr besorgt. Außerdem möchte ich, dass du mich heute begleitest.“ Ich nickte ihm dankend zu, wegen der Bücher und dann ließ ich mir seine Worte nochmal durch den Kopf gehen. „Wohin denn?“ Snape sah mich besorgt an: „Du musst mal wieder an die frische Luft…du hast jetzt 2 Wochen zu Hause rumgehockt. Davon abgesehen, brauche ich dich dabei ein Mädchen abzuholen. Sie soll dieses Jahr in Hogwarts eingeschult werden, aber sie vertraut keinem. Vielleicht schaffst du es sie zu überzeugen mit zu kommen.“ Ich nickte und ging duschen, dann stellte ich mich vor meinen Kleiderschrank und begann mir Klamotten rauszusuchen. Schließlich betrachtete ich mich im Spiegel: Das blau meiner Augen wurde von einem rot umgeben, da ich in letzter Zeit viel geweint hatte. Meine schwarzen Haare gingen mir bis zum Po und hingen schlaff und dünn herunter. Meine Haut war blass geworden und nur meine Wangen waren, ebenfalls durch das viele weinen, gerötet. Die blaue Jeans ging mir nur noch bis etwas über die Knöchel…ich war also in den Ferien ein ganzes Stück gewachsen. Mein violettes T-Shirt jedoch passte mir endlich wie angegossen. Vorher sah ich darin aus, als hätte ich den doppelten Umfang. Ich zog mir schwarze Turnschuh an und meinen Zauberstab steckte ich in die Hosentasche, welche mir Snape extra passend gezaubert hatte. „Wir können…“sagte ich und dann apparierten wir in eine Seitenstraße. „Wo sind wir? Immer noch in London?“ fragte ich und Snape nickte nur. Wir bogen um die Ecke und betraten ein, von außen schönes, Haus. „Wir würden gerne Mrs. Fernia Logona besuchen.“ Sagte Snape kühl zu der Frau und mir wurde klar, dass wir in dem Waisenhaus sein mussten. Das Zimmer lag am Ende eines langen Korridors und die Frau verschwand direkt wieder. Ein kleines Mädchen öffnete die Tür: „Ja?“ fragte sie misstrauisch und beäugt Snape kritisch. „Wir würden gerne mit dir reden…dürfen wir rein?“ fragte ich nun freundlich, da Snape mir zu lang nach Worten gesucht hatte. Das Mädchen nickte und setzte sich auf ihr Bett, Snape ließ sich auf einem Stuhl nieder und ich blieb stehen. „Also?“ fragte das Mädchen erwartungsvoll und da Snape mich nur auffordernd ansah, atmete ich einmal tief durch und begann eine Konversation. „Mein Name ist Mary-Lu Lobuno, nenn mich ruhig Lu. Wie ist dein Name?“ Das Mädchen zögerte, aber ich lächelte sie weiterhin freundlich an. „Ich heiße Fernia…Fernia Logona.“ „Schöner Name. Darf ich dich Nia nennen?“ fragte ich und sie nickte, begeistert von ihrem Spitznamen. „Also gut Nia. Sicher hast du schon bemerkt das du nicht wie die anderen Kinder hier bist, oder?“ Fernia nickte traurig und ich sprach gleich weiter. „Ja…aber nicht weil du irgendwie, psychisch krank wärst oder so. Sondern weil du magisch begabt bist. Du bist eine Hexe, genau wie ich. Das hier ist Professor Snape, ein Lehrer in Hogwarts – die Schule für Hexerei und Zauberei. Er ist echt ein super Lehrer und glaube mir…er ist eigentlich gar nicht so kalt und böse wie er immer schaut.“

PoV: Severus Snape

„[…] Er ist echt ein super Lehrer und glaube mir…er ist eigentlich gar nicht so kalt und böse wie er immer schaut.“ Ich staunte…so dachte Mary über mich? Sie fand ich sei ein super Lehrer? Irgendwie fühlte ich mich glücklich in diesem Moment. Ich bewunderte sie dafür, wie gut sie mit dem Mädchen umging. Fernia hörte Mary die ganze Zeit aufmerksam zu und langsam begann auch sie zu lächeln. Diese Herzlichkeit hatte Mary sicher von ihrer Mutter…Elizabeth war auch immer so freundlich, womit sie mich leider immer wieder an Lily erinnert hatte. „Hogwarts hört sich toll an! Weißt du was? Ich komme gerne mit. Dann kann ich nochmal ganz von vorne anfangen und vielleicht…wer weiß…finde ich sogar Freunde. Wenn alle so nett sind wie du Lu, dann mache ich mir keine Sorgen.“ Fernia lachte und als Mary mit einstimmte ging mir das Herz auf. Ich lächelte, es fühlte sich komisch an zu lächeln…solange schon hatte ich das nicht mehr getan.

PoV: Mary-Lu

Nia und ich lachten nun und im Augenwinkel sah ich, dass auch Snape lächeln musste. Irgendwie stand es ihm besser zu lächeln, als ständig dieses griesgrämige Gesicht. Schließlich unterschrieb Snape den Adoptionsvertrag für Nia und wir verließen alle drei das Waisenhaus. Snape legte seine Hand auf meine Schulter und ich reichte Nia meine Hand. Sie lächelte und nahm sie, dann disapparierten wir. Kaum waren wir bei Snape daheim angekommen, musste sich Nia übergeben. Ich hielt ihre aschblonden, schulterlangen Haare zurück und strich ihr beruhigend über den Rücken. Als sie fertig war wies ich sie an, sich erst einmal hinzusetzen und mit einem Schwung meines Zauberstabes war das Erbrochene wieder weg. Ich ging in die Küche und machte uns Sandwiches. „Hier, iss. Dein Magen sollte sich ja jetzt wieder beruhigt haben. Es ist ganz normal das die schlecht war, viele übergeben sich beim ersten Mal apparieren.“ Beruhigte ich sie, da sie schon wieder schuldbewusst auf den Boden sah. Ich reichte ihr ein Sandwich und nickte ihr aufmunternd zu. Nachdem wir gegessen hatten, kam Snape zu uns. „Wir müssen noch Ihre Schulsachen besorgen Mrs. Logona.“ Sofort sprang ich auf und reichte Nia meine Hand. „Wollen wir...shoppen gehen?“ fragte ich sie und zwinkerte. Sie ließ sich von mir hochziehen und lachte wieder. „Mit dem größten Vergnügen!“. Wir folgten Snape lachend aus dem Haus, in die Winkelgasse. „Hier, nehmen Sie das. Gehen Sie mit Mrs. Logona schon einmal zu Ollivander. Ich werde derweil die Bücher und zusätzliche Utensilien besorgen.“ Er drückte mir 10 Galleonen in die Hand und ging los, zu Flourish & Blotts. Ich lächelte Nia zu und wir betraten den Zauberstabladen. „Mr. Ollivander, Sir?“ rief ich fragend in die Reihen. Eine Leiter knarzte und wenig später kam der Mann zum Tresen. „Mrs. …Lobuno, richtig? Ist etwas mit Ihrem Zauberstab nicht in Ordnung?“ fragte er und ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, er funktioniert einwandfrei. Meine Freundin Fernia …sie bräuchte einen Zauberstab.“ Sagte ich und schaute vielsagend zu Nia. Ollivander nickte und stellte ihr dieselben Fragen wie mir damals. „Lieblingsfarbe? Lieblingspflanze? Lieblingstier? Zauberhand?“ Nia überlegte kurz, dann antwortete sie: „Eigentlich alle Farben. Rosen und Hyazinthen. Pferd. Links.“ Ollivander verschwand murmelnd zwischen den Regalen und kam mit einer rötlichen Schachtel wieder. „Rosenholz, 14 Zoll, Phönixfeder. Versuchen sie diesen.“ Er gab Nia den Stab und ich flüsterte ihr zu, dass sie ihn schwingen müsse. Als Nia dies tat, flogen ein paar Dokumente von dem Tresen, welche ich schmunzelnd wieder ordnete, indem ich Accio verwendete. Ollivander verschwand wieder für eine ganze Weile, doch dann tauchte er mit einem breiten Grinsen wieder auf. „Lindenholz, als Kern Einhornmähnenhaar, 10¼ Zoll, sehr elastisch.“ Nia nahm ihn in die Hand und schon kamen blaue Vögel aus dem Stab, welche nun fröhlich über uns zwitscherten. Ich bezahlte für sie und wir verließen den Laden.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt