Ich seufzte…es ließ sich nicht ändern. Nächstes Jahr würde ich ihnen dann auch etwas Großes schenken. Das Geld würde ich mir in den Ferien erarbeiten, dass hatte ich sowieso vorgehabt. Ich schüttelte den Kopf um auf andere Gedanken zu kommen und packte alles zusammen, um es auf mein Bett zu schmeißen. Dann zog ich mir meinen Umhang über und Handschuhe an. Es wehte offensichtlich ein starker Wind draußen, also schlang ich mir noch einen schwarzen Hogwartsschal um den Hals. Dann nahm ich den Besen mit Bedacht aus dem Karton und ging hinaus. Ich kämpfte mich ein Stück weit durch den kniehohen Schnee auf den Ländereien. Dann hatte ich die Nase voll und stieg vorsichtig auf den Besen. Ich stieß mich nur ganz sanft vom Boden ab und dennoch flog der Besen augenblicklich aufwärts. Er reagierte auf meine Bewegung deutlich besser als der alte Schulbesen von letztes Mal, als Neo und Malo mit mir auf dem Quidditschfeld waren. Ich flog bis zum Quidditschfeld und landete vor den Umkleidekabinen. Ich zog an der Klinke…zugeschlossen. Ich grinste, zog meinen Zauberstab hervor und sprach: „Alohomora“. Die Tür ging knarrend auf und blieb im Schnee hängen, durch den kleinen Spalt kam ich nicht durch. Ich dachte angestrengt nach, dann richtete ich den Zauberstab auf meine linke Hand und beschwor eine tragbare Flamme. Dann hockte ich mich auf den Boden und die Flamme in meiner Hand verbreitete genug Wärme um den Schnee vor der Tür zu schmelzen. Als ich die Tür komplett öffnen konnte, löschte ich die Flamme wieder und betrat die Umkleideräume. Ich wollte die Kiste mit den Bällen für Quidditsch heraus tragen, aber sie war zu schwer. Also zog ich erneut meinen Zauberstab und ließ sie hinter mir her schweben. Auf der Mitte des Feldes ließ ich die Kiste zu Boden sinken und holte den Quaffel raus. Ich stieg wieder auf meinen Besen und flog los um zu üben. Ich übte mit dem Quaffel ungefähr bis zum Mittag, also geschätzt 2 Stunden. Ich verstaute den Quaffel und nahm mir im Schwebeflug einen Schläger aus der Kiste und befreite einen der Klatscher. Er jagte an mir vorbei, nur um mit voller Wucht auf mich zurück zu schießen. Ich wich ihm aus und flog wieder höher. Mit dem Schläger schlug ich den Klatscher immer wieder auf mir ausgedachte Punkte, die Spieler simulieren sollten. Dieses Spiel trieb ich ca. 3 Stunden. Es war ziemlich anstrengend, aber es war bereits nachmittags um drei und im Winter wurde es schnell dunkel. Vor Sonnenuntergang wollte ich aber noch mit dem Schnatz üben. Ich ließ den Klatscher dank eines Zaubers in der Luft erstarren und verstaute ihn wieder in der Kiste. Im Schwebeflug legte ich auch den Schläger wieder in die Kiste und nun nahm ich den Schnatz raus. Ich flog höher und ließ den Schnatz fliegen. Um die Sache schwieriger zu gestalten schloss ich für 10 Sekunden die Augen. Dann zog ich Kreise über dem Spielfeld und übte ein paar Tricks die ich in Quidditsch im Wandel der Zeiten gelesen hatte. So raste ich zum Beispiel gen Boden, nur um kurz davor abzubremsen und den Besen wieder hoch zu reißen. Bei den ersten 3 Versuchen hätte ich beinahe den Boden geküsst. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Und mit einem Mal sah ich es bei den Torstangen golden aufblitzen. Sofort raste ich auf den Schnatz zu, doch er flog augenblicklich weg. Meine Augen jedoch konnten ihm schnell genug folgen und nun jagte ich dem Schnatz über das Feld hinterher. Ich musste ein paar Saltos schlagen um ihn nicht zu verlieren, aber ich schnappte ihn. Ich landete, verstaute die Kiste wieder in der Umkleidekabine und verschloss die Tür mit: „Colloportus“. Ich flog hoch und zwar so hoch, dass ich über den Dächern Hogwarts hätte schweben können. Die Sonne tauchte den Himmel in ein wunderschönes rot und war nur noch halb zu sehen. Ich blieb so schweben, bis die Sonne ganz untergegangen war. Dann flog ich zum Eichenportal und schlich mich wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Den Besen stellte ich an die Wand neben meinem Bett und dann schlüpfte ich in meinen Schlafanzug. Ich schloss die Augen…das war mit Abstand das allerbeste Weihnachten überhaupt. Zufrieden schlief ich ein…
Hell wach stand ich am nächsten Morgen auf. Ich ging in die Bibliothek und mir fiel zum ersten Mal auf, dass ich doch nicht die einzige war, die in Hogwarts geblieben ist. Ein paar Ravenclaw und Hufflepuff saßen ebenfalls in der Bibliothek um ihre Hausaufgaben zu erledigen oder einfach nur zu lesen. Ich setzte mich an meinen Aufsatz für Professor Snape und nach 2h war ich zufrieden mit meinem Konzept. Nun schrieb ich alles nochmal in Reinschrift ab und verstaute es behutsam in meinem Ordner. Auf dem Weg zur Großen Halle spürte ich, dass ich verfolgt wurde. Mir wurde unwohl und ich ließ meine Hand Richtung Zauberstab gleiten. Irgendwie spürte ich das die Gefahr nah war…viel zu nah. Ich drehte mich ruckartig um und hielt meinen Zauberstab hoch. Der Slytherin stoppte und nahm die Hände hoch. „Hätte mir ja denken können, dass ihr es ausnutzt das in den Ferien keiner da ist.“ Sagte ich kühl und wollte schon gehen, als der Slytherin hämisch grinste. „Schon krass dich mal alleine anzutreffen. Steck deinen Zauberstab wieder ein kleine. Ich bin magisch weiter als du. Außerdem…bist du in der Unterzahl.“ Ich warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter und entdeckte die 5 Jungs die mich schon im ersten Jahr verprügelt hatten. Ich lachte freudlos, „Schafft ihr es ernsthaft nicht, euch mir alleine zu stellen? Immer taucht ihr in Gruppen auf. Slyth´s mögen gerissen sein, aber sie sind verdammt feige. Keiner von euch traut sich einer Zweitklässlerin wie mir alleine gegenüber zu treten.“ Der Slyth vor mir machte ein wütendes Gesicht doch es verwandelte sich in ein diabolisches grinsen. „Fein. Wie du willst. Heute. Mitternacht. In den Kerkern. Nur du und ich. Ein Kampf ohne Zauberei.“ Die Slyth´s verzogen sich und ich ließ zitternd und heftig atmend den Zauberstab sinken. Was hatte ich mir da nur eingebrockt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er wirklich zusagen würde, sich mir allein gegenüber zu stellen. Das Problem war…er hatte Recht. Er beherrscht als Siebtklässler selbstverständlich mehr magisches Wissen als ich. Ich drehte ab und rannte beinahe schon zurück in die Bibliothek. Hastig suchte ich mir die nächstbesten Bücher heraus: Flüche und Gegenflüche und Zaubern zur Selbstverteidigung. Ich hörte erst auf zu lesen als Madam Prince mich aus der Bibliothek warf, da ja gleich Nachtruhe sei. Missmutig ging ich in den Gemeinschaftsraum und wartete nervös ab. 15 Minuten vor Mitternacht schlich ich mich zu den Kerkern. Am ausgemachten Treffpunkt wartete ich. Ich hatte eine schwarze Hose, Pullover und Stiefel an, um mich in der Dunkelheit besser verbergen zu können. Ich hörte Schritte und presste mich in die Ecke des Ganges und verlangsamte meinen Atem. Vorsichtshalber zog ich meinen Zauberstab, doch dann murmelte derjenige, „Lumos“. Es folgte ein leises Lachen. „Du hast dich also tatsächlich getraut hierherunter zu kommen? Fein…dann lass uns beginnen.“ Ich sprang aus meiner Ecke hervor und da kam er auch schon auf mich zu. Schnell duckte ich mich und seine Faust rauschte an meinem Ohr vorbei. Sofort kam meine Konter und ich traf ihm direkt im Magen. Er stöhnte einmal kurz auf, schubste mich dann jedoch gegen die Wand und trat nach mir. Sein Tritt erwischte mich an meinem linken Bein und ich knickte kurz weg. Ich hatte mich zwar eilig wieder aufgerappelt, aber nun konnte ich nicht mehr sicher stehen. Er schlug nach mir, ich wich aus, deutete einen Schlag ins Gesicht an, trat dann jedoch gegen sein Schienbein. Nun knickte er kurz weg und er schien zu erkennen, dass ich mit meinen 12 Jahren, doch nicht ganz so harmlos war. Er pfiff und schon kamen die 5 Slyth´s um die Ecke gerannt. Sie stellten sich in einer Reihe vor mir auf und zogen alle sechs ihre Zauberstäbe. Ich schnaufte verächtlich: „Ich dachte nur wir beide? Und…ein Kampf ohne Zauberei!“ Die Jungs lachten nur und als sie mich alle auf einmal angriffen, wich ich nur knapp aus. Blitzschnell zog ich meinen Zauberstab und entwaffnete sie. Verdattert sahen sie mich an. Ich zog meinen Pulli aus - ich hatte noch ein T-Shirt drunter - und warf ihn mit den Zauberstäben von uns allen in eine Ecke hinter mir. „Na gut…dann wollen wir mal.“ Sagte ich und sie kamen auf mich zu. Ich weiß nicht wie lange ich nun schon gegen die 6 Slyth´s kämpfte, aber wir alle waren bereits sehr erschöpft und jeder hatte Verletzungen. Ich sah logischerweise am meisten mitgenommen aus. 6 Siebtklässler gegen 1 Zweitklässlerin ist halt doch ein klein wenig unfair. Zu spät bemerkte ich, dass einer der Slyth´s zwei Messer aus seinem Schuh zog und auf mich warf. Eins konnte ich mit meiner Hand abfangen…wobei abfangen hieß, dass es meine Hand durchbohrte statt mein Herz. Das zweite jedoch dachte ich erst es hätte mich verfehlt. Doch dann spürte ich den brennenden Schmerz der sich in meiner linken Schulter ausbreitete. Jetzt war ich wütend. „Böser Fehler!“ raunte ich erzürnt und mich schien ein schwaches leuchten zu umgeben.
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Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu Audaci
FanficProlog Bis zu meinem 6. Geburtstag hatten meine Eltern mir alles beigebracht, was nötig war um zu überleben - fernab der Gesellschaft. Mein Vater brachte mir das jagen bei und das Leben im Einklang mit der Natur. Meine Mutter lernte mir das Zaubern...