Kapitel 29

310 24 6
                                    

Ich spürte wie die Flammen um mich wirbelten…aber sie kamen nicht näher…noch nicht. „LU! WO BIST DU? BITTE KOMM ZURÜCK!“ ich kannte diese Stimme…auch wenn ich sie durch die Flammen hindurch schlecht hören konnte: Neo. Mit einem Mal drang der Tod von Lupus so hart in mein Gehirn das es mir schwindelig wurde. Er ist tot…ich kann ihn nicht zurückholen…sein Körper sollte nicht noch mehr von den Flammen vernichtet werden…ich werde ihn begraben…an der Stelle wo ich ihn gefunden habe…vor knapp 3 Jahren…
Neue Tränen stiegen mir in die Augen und ich spürte nur noch Schmerz, Leid, Trauer, Wut. Im selben Moment als die Flammen auf mich einbrachen, schrie ich mir allen Schmerz von der Seele. Nur wenige Millisekunden darauf senkte sich eine angenehme Kühle über die Lichtung. „Lu…“ Schritte kamen schnell auf mich zu, doch ich hatte meinen Kopf wieder in das Fell des Wolfes sinken lassen. Ein Arm legte sich um mich und stumm blieben wir sitzen. „Ich will ihn begraben…dort wo ich ihn fand.“ Teilte ich Neo meinen Wunsch schwach mit. Dann fiel ich in ein schwarzes Loch…

Erst spürte ich nichts…dann wurde es angenehm kühl…dann spürte ich Schmerz…dann Trauer…dann wieder nichts. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, in der Hoffnung es war nur ein schrecklicher Alptraum…Lupus lebt noch und das Gespräch mit Lupin war auch nur Ursprung meiner Phantasie. Doch wie es schien war es mir nicht vergönnt, dass es nur ein Traum war. Ich lag im Krankenflügel in Hogwarts. Alles was passiert war brach wieder auf mich ein und ich schloss die Augen. Als ich meine Augen wieder öffnete…hatte ich eine Mauer der Gleichgültigkeit um mich herum erbaut. Madam Pomfrey kam zu mir und sagte: „Ah. Merlin sei Dank du bist wach. Ich hatte schon Furcht du wachst gar nicht mehr auf. Hätte mich nicht gewundert so…überhitzt wie du warst und dann noch diese Rauchvergiftung. Nun gut Liebes, dann darfst du jetzt wieder gehen.“ Sie schenkte mir noch ein Lächeln und verschwand hinter einem Vorhang neben meinem Bett. Ich stand auf und lief recht zügig zum Gryffindorturm. Gerade wollte ich durch das Portraitloch treten, da fielen mir auch schon 4 Menschen um den Hals. „Lu! Wir wollten dich gerade besuchen gehen! Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt…liegst erstmal 2 Wochen lang im Koma.“ Erzählte Malo. 2 Wochen…so lange war ich bewusstlos? Es fühlte sich nicht einmal an, wie eine Stunde…
„Du hast mich gerettet…Danke Lu!“ sagte nun Nia. „Das war ich nicht…das waren Shadow und Saphir.“ Erklärte ich ihr, aber sie umarmte mich dennoch ein weiteres Mal. Ich blickte nochmal in ihre Gesichter, dann zerrte ich Neo mit mir weg. „Wo ist Lupus?“ fragte ich beinahe schon wütend. „Hagrid hat einen…naja so eine Art Sarg gebaut…er liegt hinter Hagrids Haus.“ „Danke…“ Ich wollte gehen…irgendwohin wo ich allein sein konnte. „Warte“ rief Neo. „Hör mal…ich muss jetzt erstmal allein sein. Bitte versteh das.“ Dann lief ich eilig in Richtung Astronomie Turm. Ich setzte mich hinter das Geländer. Der Wind spielte mit meinen offenen Haaren und mir war…als würde er auch meinen Kopf frei machen. Ich dachte nach. Meine Eltern…bis auf meine Haare glich ich in allem meinem Dad…
Hoole kam zu mir geflogen und geistesabwesend streichelte ich über ihren Kopf. Sie ließ es sich ein Stück gefallen doch dann klapperte sie ungeduldig mit dem Schnabel. „Was ist denn Hoole? Oh…“ Sie hatte einen Brief dabei, ich nahm ihn und las: Bitte kommen Sie in mein Büro. Ich möchte mit Ihnen sprechen. A. Dumbledore
„Hab ich was angestellt? Ich hab echt jetzt keinen Nerv für noch mehr grausame Informationen…“ Widerwillig erhob ich mich und begab mich zum Büro des Schulleiters. „Sie wollten mich sprechen, Sir?“ fragte ich, wieder mit gleichgültiger Miene, als ich eintrat. „Ja…bitte setz dich Mary.“ „Sir, Sie werden sicher verstehen das ich nicht scharf darauf bin noch mehr Informationen zu erhalten.“ „Nein, nein Mary. Keine Sorge es ist nicht wie du denkst.“ Ich seufzte innerlich und ließ mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen. Dumbledore sah mich nachdenklich an, „Könntest du mir bitte beschreiben…was im Wald geschehen ist?“ Ich seufzte innerlich…dann atmete ich durch und erzählte tonlos. „Ich hatte so ein Gefühl…ein Gefühl das Gefahr droht. Dann hab ich das Feuer gesehen und bin sofort hin, schließlich musste ich meine 2 tierischen Freunde da rausholen. Als erstes rannte ich zu der Weide der Hippogreife, dort war bereits dicker Rauch und Fernia lag bewusstlos da. Shadow, einer der Hippogreife, hat alle zu mir geführt und ich habe schließlich alle schnell aus dem Rauch heraus zu Hagrid gebracht. Danach rannte ich schnell tiefer in den Wald, dem Feuer entgegen….Ich verwandelte mich damit ich schneller war und mich besser orientieren konnte.“ Ich machte eine Pause und fügte bitter hinzu: „Aber ich war zu spät.“ Dumbledore schwieg. Vermutlich versuchte er gerade zu verstehen für was ich zu spät kam oder er wollte nun wissen warum ich mich überhaupt verwandeln kann. „Ich nehme an Sie haben das Wolfsrudel im Wald schon lange entdeckt?“ Ich nicke, Dumbledore nickt. „Hagrid berichtete mir von einem jungen Wolf mit silbernem Fell, der in deinem ersten Schuljahr plötzlich im Rudel aufgetaucht war.“ Ich hielt inne, doch dann erzählte ich es ihm doch. „Ich habe vor 3 Jahren…also kurz bevor ich den Brief für Hogwarts bekommen habe…ein Wolfsjunges gefunden. Es war von seinem Clan ausgesetzt worden, weil es eine nach innen verdrehte Vorderpfote hatte. Ich hatte Mitleid…und habe den kleinen aufgezogen. Dann habe ich ihn mit nach Hogwarts genommen, aber er war schon bald zu groß für meine Tasche also hab ich ihn in den Wald gebracht. Anfangs nur damit er sich sein Fleisch erbeuten kann, doch dann blieb er dort. Er fand ein Rudel das ihn aufnahm und als ich ihn aufsuchte fand ich das Rudel. Aber…Lupus ist in den Flammen umgekommen.“ Fügte ich hinzu und meine Fassade begann zu bröckeln. Dumbledore sah mich mitleidig an. „Das tut mir Leid Mary. Halte dich an deine Freunde, sie werden dir über diese Zeit der Trauer hinweghelfen.“ Mit einem Mal…spürte ich eine unglaubliche Wut und ich konnte sie nicht zurück halten. Die Worte purzelten einfach aus meinem Mund und ich raunte: „Freundschaft macht verletzlich. Sie macht schwach und vorhersehbar.“ In den Augen des Schulleiters fand man kein bisschen Mitleid mehr. Er blickte mich ernst und doch überrascht an. „Nein. Freundschaft macht stark. Sie gibt Mut und Rückhalt. Freundschaft ist der Antrieb der uns am Leben hält.“ Ich lachte abwertend, „Schön wär´s. Was ist denn, wenn die Freunde entführt werden oder getötet? Dann ist man nicht stark sondern so schwach, dass man alles tut. Man hat es doch an meinem Vater gesehen, er hat zugelassen das ihm jemand wichtig wird und kaum wird dieser jemand bedroht, tritt er den Todessern bei.“ Dumbledore sah man an, das er am liebsten genauso laut werden wöllte, wie ich es geworden war. In meinen Augen hatten sich Tränen gesammelt, ob vor Wut oder Trauer…ich weiß es selbst nicht. Dann wurde Dumbledore ganz ruhig, „Wofür wirst du kämpfen, wenn Voldemort wieder da ist?“ Überrumpelt sah ich dem alten Mann in die Augen. „Es gibt nichts wofür es sich zu kämpfen lohnt!“ zischte ich und rannte aus dem Büro.
Nun saß ich wieder auf dem Astronomieturm und schaute in den Sonnenuntergang. Jetzt wo der Wind mir meinen Kopf wieder freiblies, schämte ich mich abgrundtief für meinen Ausraster. Aber hatte ich nicht dennoch Recht? Gab es etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt?

Soooo…entschuldigt, aber irgendwie musste dieses Gefühlschaos mit rein. Eigentlich wollte ich in diesem Kapitel noch das 3. Schuljahr zu Ende gehen lassen, aber durch das Gespräch mit Dumbledore zögert sich das Ende des Schuljahres bis zum nächsten Kapitel hinaus. Hoffentlich bekomme ich den Rest der Ereignisse in ein Kapitel :D
Wir werden sehen. Bis dahin…

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt