Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu Audaci

Kapitel 20

Die Kutschen hielten ganz nah am Eingang, damit wir Schüler nicht komplett durchgeweicht wurden. Breit grinsend setzten Malo, Maru, Neo und ich uns an den Gryffindortisch, gegenüber von Harry, Hermine, Ron und Ginny. „Hey! Wie geht’s euch? Oh man…Harry? Du sieht ja genauso aus wie Lu.“ Begrüßte Maru die anderen vier munter. Harry sah mich mitleidig an, dann flüsterte er: „Du warst also auch Opfer der Dementoren?“ Ich nickte schwach und mir wurde wieder etwas kalt bei dem Gedanke. „Herzlich Willkommen zu einem weiteren Schuljahr in Hogwarts. In ein paar Augenblicken sollte Hagrid sich mit den Erstklässlern über den See gekämpft haben. Lasst uns nun also langsam ruhiger werden, damit wir dann die Neuankömmlinge nicht länger warten lassen müssen.“ Schmunzelnd setzte sich Dumbledore wieder. Tatsächlich blieb es relativ ruhig, nur hier und da brach erneut ein Gespräch aus, doch es waren nur leise Geflüster. Die meisten Wortfetzen die ich erhaschen konnte, handelten um die Dementoren im Zug. Die Flügeltüren der Halle schwangen auf und Professor McGonagall trat ein, hinter ihr die Erstklässler – vollkommen durchgeweicht. Sofort erstarben alle Gespräche und Stille trat ein. Ein paar Slyth´s kicherten darüber, dass es so aussah als wären alle in den See gefallen. Ich erhaschte einen Blick auf Nia, welche beklemmt und mit großen Augen auf ihre Füße sah. Ich lächelte…war es bei mir genauso? Es waren schon die meisten Schüler verteilt als McGonagall „Fernia Logona“ aufrief. Zitternd stolperte Nia nach vorne und setzte sich nervös auf den Hocker. McGonagall setzte ihr den sprechenden Hut auf und dann warteten alle gespannt auf das Urteil. Der Hut überlegte unerträglich lange, doch kurz nachdem ich sah, dass Nia´s Lippen sich bewegten, rief der Hut „GRYFFINDOR“ und tosender Beifall brach aus. Vermutlich war ich mit am lautesten, ich klatschte, pfiff und trampelte mit den Füßen. Nia rannte zu mir, setzte sich zwischen Neo und mich und umarmte mich mit leuchtenden Augen „Ich hab´s geschafft ich bin in Gryffindor! Ich muss dir dann unbedingt was erzählen Lu!“ Ich nickte ihr breit grinsend zu und nach ein paar letzten Neuankömmlingen, erschien das Essen. Nia´s Augen wurden groß und sie begann sich so ziemlich von allem etwas aufzutun. Als schließlich alle voll gefressen waren, erhob Dumbledore sich erneut. „Ein herzliches Willkommen nun auch an unsere Erstklässler. Ich möchte euch wie immer daran erinnern, dass der Wald auf dem Schulgelände für alle verboten ist! Weiterhin ist das Zaubern auf den Gängen strikt verboten.“ Er legte eine Pause ein und ließ den Blick über uns Schüler schweifen. Sein Blick blieb bei Harry hängen, dann fuhr er fort. „Ein Wort der Warnung, will ich euch noch mitgeben. Das Ministerium hat verlangt, dass die Dementoren – Wachen aus Askaban – bis auf weiteres an allen Ein- und Ausgängen Hogwarts´ postiert werden. Dementoren sind die vermutlich dunkelsten Kreaturen die über diese Erde wandeln. Sie saugen alles Glück und alle Wärme ab und ich bitte euch inständig! Tut nichts, was die Aufmerksamkeit einer der Dementoren auf euch ziehen könnte. Es liegt nicht in der Natur eines Dementors Gnade walten zu lassen.“ Er atmete tief durch, dann ließ sein Blick von Harry ab, durchdrang für einen Augenblick mich und glitt dann wieder über alle Tische. „Nun Hopp, hopp ins Bett!“
Viele Schüler stürmten sogleich aus der Halle, doch Harry und ich schauten unentwegt zu Dumbledore. Bis Neo mich an der Schulter packte: „Lu? Wenn wir uns nicht beeilen verpassen wir das Passwort.“ Ich schüttelte meinen Kopf um meinen Blick von Dumbledore lösen zu können, dann nickte ich Neo zu und stand auf, Harry tat es mir gleich und scheinbar dachte er genauso wie ich über die Worte Dumbledore´s nach. „Ah! Da seid ihr ja endlich! Rein mit euch! Das Passwort lautet: Abessinische Schrumpelfeige.“ Der Vertrauensschüler kam mir vage bekannt vor, aber ich trat einfach durch das Portraitloch und ließ mich auf der roten Couch fallen. Nia kam zu mir und sprang neben mich auf das Sofa. „Alles in Ordnung Lu?“ fragte sie besorgt. „Ja! Alles super! Achja…du wolltest mir noch was erzählen?“ lenkte ich schnell ab. Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass meine Freunde sich dieses Jahr wieder solche Sorgen um mich machen. Die Jungs verabschiedeten sich und gingen schlafen. „Wir warten im Schlafsaal auf dich!“ sagten Maru und Hermine und gingen schon Mal nach oben. Nun war ich alleine mit Nia im Gemeinschaftsraum. „Alsoooo?“ fragte ich neugierig. Nia setzte sich im Schneidersitz hin und schaute mich kurz still schweigend an. Dann begann sie: „Also…als ich den sprechenden Hut aufbekommen habe, war es plötzlich ganz still. Dann ertönte das diese Stimme, die vom Hut.“ Sie atmete ein, „Er sagte: Oh…ich sehe das dir wahre Freundschaft wichtig ist. Du bist auch sehr klug und obwohl du oft Angst hast und das auch zeigst, kannst du äußerst mutig werden, wenn es drauf ankommt. Nun…mir fällt die Entscheidung nicht leicht, wo stecke ich dich hin? Mal abgesehen von Slytherin könnte ich dich überall hinstecken. Wobei…nein auch in Slytherin könntest du dich sicher einfinden. Wenn man bedenkt, dass du eine geborene Slytherin bist.“ Sie atmete aus. „Ich fragte ihn was er da sagte doch er meinte nur, dass ich es schon irgendwann verstehen werde. Dann habe ich ihn angefleht nach Gryffindor zu kommen, weil da bist du und die anderen sind mir auch relativ sympathisch gewesen. Naja…und dann hat er nur zustimmend gemurmelt und mich nach Gryffindor geschickt.“ Ich schaute sie stumm an und in meinem Gehirn arbeitete es schwer. „Lu? Ich mache mir Sorgen…was ist wenn ich böse werde? Weil der Hut sagte ich sei eine geborene Slytherin?“ Meine Denkfalten verschwanden augenblicklich und ich nahm Nia sanft in den Arm. „Glaub mir…du bist wohl das größte Gegenteil der Slyth´s das ich kenne. Ich verspreche dir, dass du nicht böse wirst. Außerdem…teilt sich die Welt nicht in gute und böse Menschen.“ Sie nickte mich dankbar an, dann wünschte sie mir eine gute Nacht und ging schüchtern in ihren Schlafraum. Irgendwie würde sich das kleine Mädchen schon durchbeißen…. Ich gähnte und schlurfte in meinen Schlafsaal. „Was wollte Fernia noch von dir?“ fragte Hermine neugierig. Ich schüttelte erneut gähnend den Kopf: „Nichts weltbewegendes.“ Ich wusste das Nia mir die Worte des Hutes anvertraut hatte und das ich sie für mich behalten sollte. Ich ließ mich müde in mein Bett fallen, Hermine und Maru taten es mir gleich und Maru schaltete das Licht aus. Als ich hörte das der Atem von den beiden ruhiger wurde, sagte ich noch kurz: „Danke…das ihr mich so behandelt als wäre nichts passiert.“ Dann drehte ich mich auf die Seite und schlief ein. Ich wusste, dass die beiden verstanden hatten, worauf ich hinaus wollte – der Artikel im Tagesprophet das ich die Tochter eines überzeugten Todessers war.

Am nächsten Morgen war ich wiedermal als erste wach. Gähnend schlich ich in das Bad um mich frisch zu machen. Zurück im Zimmer, ging Maru direkt ins Bad und auch Hermine war nun am Aufwachen. Aus meinem Koffer zog ich eine frische weiße Bluse und eine schwarze Hose. Dann zog ich meine schwarzen Schuhe unter dem Bett vor und zog mir alles an. Zum Schluss legte ich mir das Medaillon meiner Eltern wieder an und packte mir meine magisch vergrößerte Tasche. „Lu? Kommst du?“ „Ja klar!“ antworte ich Hermine, während ich die letzten Bücher in die Tasche fallen lasse und meinen Zauberstab vom Nachttisch schnappe. „Gehen wir.“ Grinse ich und folge den beiden aus dem Zimmer. Hermine und Maru sind schon durch das Portrait durch als Nia mich rief. Noch bevor ich sie sah, wusste ich dass sie geweint hatte. „Nia, was ist denn…?“ Weiter kam ich nicht, denn da umarmte sie mich schon stürmisch. „Ach Lu…ich…ich erzähle es dir später, okay?“ Ich sah ihr besorgt in die Augen. Was war bloß passiert, dass sie schon nach einer Nacht so fertig ist?
Gemeinsam gingen wir 4 Mädels runter in die große Halle um zu frühstücken. Nia aß nur wenig und ich warf ihr besorgte Blicke zu, während ich meine Cornflakes aß. „Ah! Mrs. …Lobuno und Logona. Hier, ihre Stundenpläne.“ Schnell schluckte ich herunter um ein freundliches: „Danke Professor McGonagall.“, hervor zubringen. Ich ließ meine Augen über die Fächer gleiten:

Montag: 2h Geschichte der Zauberei (GdZ), 2h Zaubertränke, 2h VgddK
Dienstag: 2h Alte Runen, 2h Verwandlung, 1h Pflege magischer Geschöpfe (PmG), 1h Kräuterkunde
Mittwoch: 2h PmG, 2h Zauberkunst, 1h Alte Runen
Donnerstag: 2h GdZ, 2h Zaubertränke, 2h VgddK
Freitag: 2h Kräuterkunde, 2h Verwandlung, 1h VgddK, 2h Zauberkunst